Im Frühsommer blühten die Pflanzen auf dem Mittelstreifen der Wollmatinger Straße noch wunderschön in Lila und Gelb – nun sind sie braun und vertrocknet. Auch Rasenflächen, etwa im Park beim Schänzlespielplatz oder an der Laube, bekommen seit Wochen kaum einen Tropfen Wasser ab und verdorren.

Der Grünstreifen in der Wollmatinger Straße ist zwar noch etwas grün, sieht aber trotzdem ziemlich traurig aus.
Der Grünstreifen in der Wollmatinger Straße ist zwar noch etwas grün, sieht aber trotzdem ziemlich traurig aus. | Bild: Kirsten Astor

Dabei sind die Technischen Betriebe Konstanz (TBK) sehr fleißig mit Wassertanks und Schläuchen zugange, doch sie kommen nicht hinterher. So sagt Anna-Lena Bormann, die jeden Tag mit einem Traktor mit Wassertank-Anhänger im Stadtgebiet unterwegs ist: „Ich habe eine sehr lange Liste mit Bäumen und Sträuchern, die ich bewässern soll. Für die ganze Tour brauche ich rund eine Woche.“

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Die ständige Suche nach Hydranten

Gerade ist sie im Hörlepark angekommen, der auch sichtlich von der Trockenperiode gezeichnet ist. Sie rollt den Schlauch aus und dreht den Hahn auf. Erfrischendes Wasser erquickt eine junge Eiche.

„Im Tank sind rund 5000 Liter, damit schaffe ich nur wenige Bäume, dann muss ich mir einen neuen Hydranten suchen und den Tank wieder auffüllen“, erzählt die Landwirtin und ergänzt lachend: „Mittlerweile kenne ich ziemlich viele Hydranten in Konstanz.“

Wie braun die Flächen inzwischen sind, die nicht gegossen werden, ist im Hörlepark deutlich zu sehen. Die TBK bewässern hauptsächlich ...
Wie braun die Flächen inzwischen sind, die nicht gegossen werden, ist im Hörlepark deutlich zu sehen. Die TBK bewässern hauptsächlich Jungbäume, wie hier Anna-Lena Bormann (links im Bild). | Bild: Kirsten Astor

Vor allem die Jungbäume werden bewässert, sie haben aufgrund geringer Wurzeltiefe sonst keine Chance. „Um der aktuellen Dürrephase zu begegnen, gießen die TBK in der Kernstadt rund 700 Jungbäume vom ersten bis zum fünften Standjahr einmal wöchentlich mit bis zu 200 Litern pro Baum“, schreibt die städtische Pressestelle auf Nachfrage.

Außerdem würden rund 170 Altbäume an prägenden Standorten in Parklagen mit jeweils 40 bis 50 Litern pro Quadratmeter gegossen. In Dürreperioden kommen die TBK täglich auf rund 120 Kubikmeter Wasser für städtische Pflanzen.

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Im vergangenen Jahr war das anders: „Da mussten wir aufgrund erheblicher Niederschläge im Frühjahr die Altbäume gar nicht und lediglich die neu gepflanzten Jungbäume bewässern“, so die Pressestelle.

Wo wie viel Wasser auf das städtische Grün fließt, werde mit Unterstützung von Bodenfeuchtsensoren gesteuert. Daran bemesse sich auch der Bewässerungsturnus und der Personal- und Ressourcenaufwand. Die Pflanzschirme auf dem Augustinerplatz, die für Schatten sorgen sollen, werden über integrierte Wassertanks versorgt.

Die Pflanzenschirme auf dem Augustinerplatz werden nach Bedarf bewässert.
Die Pflanzenschirme auf dem Augustinerplatz werden nach Bedarf bewässert. | Bild: Hanser, Oliver

Doch manches Grün wird auch sich selbst überlassen, so die Stadt: „Grundsätzlich werden Rasenflächen und allgemeine Begleitpflanzungen im Straßenraum und in den Parkanlagen nicht gegossen. Sportplatzflächen, Schmuckbeete und hochwertige Staudenbepflanzungen werden nach Bedarf bewässert.“

Die aktuelle Dürrephase sei im Vergleich zu den vergangenen Jahren nichts Besonderes, „da haben wir ähnliche Situationen erlebt“, so die Pressestelle. Doch im Langzeitvergleich sei durchaus ein Unterschied zu spüren: „Seit den Dürrejahren 2019 müssen erheblich größere Kapazitäten zur Bewässerung unserer Grünanlagen vorgehalten werden.“

Während manche städtischen Pflanzen und Bäume gegossen werden, leiden andere Flächen unter der Hitze und müssen auf Regen warten – so ...
Während manche städtischen Pflanzen und Bäume gegossen werden, leiden andere Flächen unter der Hitze und müssen auf Regen warten – so wie dieses Rasenstück an der Laube beim Pulverturm. | Bild: Hanser, Oliver