Der „Run“ auf die vorderen Plätze beginnt nach dem Einlass: Die überwiegend jungen Mädchen und Teenager, die sich schon wochenlang auf das Konzert mit Lea beim Open-Air in Markdorf gefreut haben, wollen ihrer Lieblingssängerin ganz nah sein.
Wenn auch nicht alle vorne stehen können: Die 32-jährige Singer-Songwriterin steht ihnen nah: Mit ihren emotionsgeladenen Liedern und mit ihrer verbindlichen, herzlichen Art. Sofort hat sie Kontakt zum Publikum, das sie immer wieder mit einbezieht: Mit Fragen, Aufforderungen zum Mitsingen oder Mitmachen sowie Komplimenten. Und natürlich mit ihren auf deutsch gesungenen, überwiegend selbstgeschriebenen Liedern, in denen sie persönliche Erfahrungen und Emotionen verarbeitet, die sie mit vielen Menschen teilt und damit den Nerv ihrer Generation und der Jüngeren trifft.

In ihren Texten geht sie oft auf die Zerbrechlichkeit des Lebens ein, sie besingt Beziehungen, den Alltag, den jeder hat, viele sind melancholisch aber immer mit einem zuversichtlichen Resümee. Was ihr „Leid, ist auch ihr Freud“: Das Lied, in dem sie das Fremdgehen ihres Freundes mit ihrer Freundin verarbeitete, wurde ein Erfolg, aus der emotionalen Asche ein Diamant.

Ihre Lieder und sie selbst sind ehrlich und authentisch, was sicher einen großen Teil ihres Erfolgs mit Bühnen- und TV-Präsenz ausmacht und ihr auch gemeinsame Duo-Songs wie mit Max Raabe oder Mark Foster einbrachten.

Unter den Besuchern sind auch junge Frauen und einige Männer, von denen sich nur wenige etwas verschämt als Begleitpersonen ausgeben. Die meisten, die Leas Lieder bisher nicht so gut kannten, sind überrascht von den überzeugenden Texten und ihrer klaren, ausdrucksvollen Stimme.

Nah ist sie den Besuchern auch, als sie durch die Menge auf die gegenüberliegende Bühne schreitet, wo auch die zehnjährige Julia ihren ganz großen, souverän gemeisterten Auftritt hat und, vielbejubelt, mit Lea singen darf. Zu sehen sind selbstgemalte Plakate, eines übersät mit roten Kussmunden, darüber der Name Lea.
Für die 15-jährige Emely Franke aus Herdwangen-Schönach ist es das erste Konzert. Ihre Mutter Julia teilt den gleichen Musikgeschmack. Fan ist auch die Familie Toggweiler. Ihre Töchter Annik, sechs Jahre, und die zehnjährige Tjara haben die Mama angesteckt. „Annik war ganz aufgeregt wegen des Konzerts. Sie hat die Texte rauf und runter gesungen“, berichtet Nina Toggweiler. „Sogar der Papa summt schon mit.“

„Ich finde Lea ganz stark. Mit meinen Kindern habe ich ihre Lieder ganz oft gehört, um sie zum Schlafen und mich runterzubringen. Das erinnert mich an diese Zeit“, sagt Silke Wachter, 37, aus Ravensburg. „Die Musik trifft einem mitten ins Herz“, sagt ihre Freundin Nathalie Blank, 35. „Sie hat wunderschöne Texte und Melodien“, so die Dritte im Bunde, Katharina Barilaro, 33. Ganz angetan von ihrem ersten Konzert ist auch die elfjährige Nala, die sich zudem über ein T-Shirt mit Lea-Portrait freute, und dass sie „ganz nah an Lea war“.

Zum Schluss lodern noch spektakuläre, bühnenhohe Stichflammen und es wird etwas rockig, bevor es zum besinnlich-schönen Abschluss mit dem Lied „Siehst Du die Sonne hinter den Wolken“ kommt, wo sich Lea selbst am Klavier begleitet und das es – unbegreiflicherweise – noch nie auf eines ihrer Alben geschafft hat.
Ein Exklusiv-Zuckerl für die Besucher, verbunden mit der Botschaft: „Nehmt Euch an, wie ihr seid. Mit allem, was Ihr nicht an Euch mögt. Ihr seid gut so!“