Die Sonne brennt seit Tagen unbarmherzig vom Himmel, die Temperaturen klettern über 30 Grad und der ersehnte Regen bleibt aus. Und das hat Folgen: Die Natur trocknet aus – und mit den steigenden Temperaturen wächst die Gefahr für Brände.

Innerhalb von nur zwei Tagen rückte die Feuerwehr gleich zweimal aus, um Flächenbrände zu löschen: Am Sonntag, 29. Juni, brannte eine Wiese, am Montag, 30. Juni, entzündete sich eine Hecke in Wahlwies. Doch nicht nur diese Gebiete sind gefährdet – besonders der Wald steht durch die anhaltende Trockenheit und Hitze zunehmend unter Brandgefahr, wie Forstamtsleiter Rainer Wendt erklärt.

Klimawandel deutlich spürbar

„Es gab länger keinen Regen, die Temperaturen sind sehr hoch. Der Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes steht bei vier von fünf. Insofern ist die Waldbrandgefahr grundsätzlich sehr hoch“, sagt der Forstamtsleiter. Der Klimawandel sei deutlich spürbar. Es sei ganz klar erkennbar, dass es mehr heiße Tage gebe, auch in Serie hintereinander. Und das hat Folgen: 2025 habe es bisher vier kleinere Waldbrände im Landkreis Konstanz gegeben. Alle verursacht durch unaufmerksames Verhalten von Waldbesuchern.

Dies zeigt auch eine Statistik des Umweltbundesamtes. Risikountersuchungen sagen in den kommenden Jahrzehnten ein steigendes Waldbrandrisiko für Deutschland voraus. Vorwiegend aufgrund der höheren Temperaturen und rückläufigen Niederschlägen.

Laubwälder neigen weniger zu Waldbränden

In der Region gebe es vor allem Laubwälder. „Die neigen von Natur aus nicht so sehr zu Waldbränden“, erklärt der Forstamtsleiter. Anders sei es bei Wäldern mit Kiefern. Denn die trockenen, auf dem Boden liegenden Nadeln würden schneller Feuer fangen als Laub.

Das bestätigt auch eine Statistik des Umweltbundesamtes. Demnach seien zwischen 2014 und 2023 Nadelholzbestände mit Ausnahme der Jahre 2017 und 2023 „deutlich häufiger und überproportional zum Anteil an der Waldfläche von Waldbränden betroffen als von Laubholzarten dominierte Waldbestände“. Auch der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) erklärt, Nadelstreu am Boden entzünde sich schneller als ein an Humus reichen Oberboden in einem Laubwald. „In Nadelwäldern kann sich die Streu über Jahre anreichern, das brennt dann wie Zunder“, so der Nabu.

Das könnte Sie auch interessieren

Dennoch könne es auch bei Laubwäldern zu Bränden auf dem Waldboden kommen, so Wendt. „Gerade, wenn große Feuer gemacht werden. Durch den Funkenflug und wenn dazu noch Wind weht, besteht das Risiko zu einem Waldbrand“, sagt Rainer Wendt.

Hinweise für Waldbesucher

Aber ein paar Regeln würden dafür sorgen, dass die Gefahr beherrschbar bleibe. Feuer sollte nur an ausgewiesenen Grillstellen gemacht werden. „Auf keinen Fall wilde Feuer im Wald machen. Das ist sowieso verboten und in der aktuellen Situation verbietet sich das ohnehin“, sagt der Forstamtsleiter.

Mit 50 Einsatzkräften ist die Feuerwehr beim Flächenbrand in Wahlwies vor Ort.
Mit 50 Einsatzkräften ist die Feuerwehr beim Flächenbrand in Wahlwies vor Ort. | Bild: Feuerwehr Stockach

Das Feuer sollte dennoch klein gehalten werden und Löschwasser bereitstehen. Außerdem sollten sich Waldbesucher nicht von der Feuerstelle entfernen. „Wenn man fertig ist mit grillen, unbedingt das Feuer löschen“, sagt Rainer Wendt. Denn auch Glutnester seien gefährlich. Bei Wind sollten Waldbesucher wegen des Funkenflugs auf ein Feuer verzichten. Zudem gilt ein Rauchverbot.

Auch für Autofahrer gibt es Vorsichtsmaßnahmen. „Wenn man mit einem heißgelaufenen Auspuff auf trockenem Gras parkt, dann kann sich das schon auch entzünden“, sagt der Forstamtsleiter. Zigaretten sollten zudem nicht aus fahrenden Autos geworden werden. Darauf weist auch die Feuerwehr Stockach auf mögliche Böschungsbrände hin.

Andere Baumarten in unseren Wäldern

Welche Maßnahmen ergreift das Forstamt zur Vorbeugung von Waldbränden? „Wir versuchen, mehr hitze- und trockenheitstolerante Baumarten miteinzubringen“, sagt der Forstamtsleiter. Auch die besonders klimatoleranten Baumarten, die bereits in den Wäldern stehen, sollen gefördert werden. Eichen oder Spitzahorn gehören laut Rainer Wendt dazu.

Das könnte Sie auch interessieren

„Es ist aber so, dass die Wälder doch nur relativ langsam umgebaut werden können. Deshalb sind wir beim Thema Waldbrandvorsorge sehr auf die Mithilfe und Umsicht der Bevölkerung angewiesen“, so Rainer Wendt.

Nur Regen hilft bei der Waldbrandgefahr

„Wirklich Entspannung würden längere Regenperioden bringen. So ein kurzer Regen hilft nicht wirklich“, sagt Rainer Wendt. Der Großteil des Regens würde nämlich in den Baumkronen hängenbleiben. „Da kommt auf dem Waldboden gar nicht viel an. Und eigentlich müsste der Waldboden mal richtig nass werden, dann wäre die Waldbrandgefahr erstmal gebannt.“