Es sind rund zweieinhalb Monate vergangen, seit die Polizei im Einsatz einen Mann in Binningen erschossen hat. Der 64 Jahre alte Mann war zuvor mit einer Axt auf mehrere Menschen losgegangen. Die Ermittlungsergebnisse zu dem Fall lassen auf sich warten. Und daran wird sich auch so schnell nichts ändern, wie eine Nachfrage bei der Staatsanwaltschaft Konstanz ergibt.

Oberstaatsanwalt Hans-Jörg Roth erklärt auf Nachfrage, woran das liegt: „Es bedarf einer umfassenden Erhebung und Bewertung aller verfügbaren Beweismittel. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, ob der Schusswaffeneinsatz durch Notwehr beziehungsweise Nothilfe gemäß dem Strafgesetzbuch gerechtfertigt und deshalb auch nicht widerrechtlich war.“

Nach bisherigen Ermittlungen habe der verstorbene Mann eine Polizeibeamtin mit der Axt angegriffen, woraufhin die Beamtin zu Boden gegangen sei. „In dieser Situation und unter dem Eindruck dieses Angriffs gaben die Beamtin und der sie begleitende Beamte in schneller Folge insgesamt fünf Schüsse ab, von denen drei Schüsse tödlich waren“, so Oberstaatsanwalt Roth.

Mann war „erheblich alkoholisiert“

Die Frage, ob der Angreifer vor den tödlichen Schüssen von den Beamten aufgefordert wurde, seine Axt abzulegen, lässt die Staatsanwaltschaft derweil offen. Ob die Zeugenschilderung zutreffe, dass der Mann auch versucht haben soll, mehrere Jungen mit einem Auto zu überfahren, wird ebenfalls nicht beantwortet.

Das könnte Sie auch interessieren

Gegenüber dem SÜDKURIER beschrieben nach dem tragischen Vorfall in Binningen mehrere Nachbarn den Erschossenen als auffällig und im Ort bekannt. Immer wieder sei es zu Problemen mit dem 64-Jährigen gekommen.

Auch von Alkoholproblemen ist die Rede. Auf die Nachfrage, ob der Mann zum Zeitpunkt des Axt-Angriffs unter Drogen stand, teilt die Oberstaatsanwaltschaft nun mit: „Der Verstorbene war nach dem Ergebnis der gerichtsmedizinischen Untersuchung erheblich alkoholisiert“, so Roth.

Das könnte Sie auch interessieren

Darum hat die Polizei am 16. April geschossen

Eine Frau alarmierte am 16. April nachmittags die Polizei, weil ein 64-jähriger Mann mit einer Axt auf ihr Auto eingeschlagen habe. In dem Auto befand sich laut Aussage der Anruferin noch deren Tochter. Mutter und Kind hätten sich aus dem Auto retten können, nachdem der Mann eine Scheibe eingeschlagen und dann erst einmal von dem Auto abgelassen habe.

Beim Eintreffen der alarmierten Polizeibeamten sei der Mann auf diese mit der Axt losgegangen und habe eine Polizeibeamtin am Arm verletzt. Daraufhin hätten die Beamten das Feuer auf den Angreifer eröffnet. Der Mann verstarb trotz sofort eingeleiteter Reanimationsmaßnahmen noch vor Ort.