Die Überraschung war der baden-württembergischen Staatssekretärin Elke Zimmer anzusehen, als Bürgermeister Matthias Weckbach ihr vom Bolu-Train erzählte, der in weniger als einem Jahr in Bodman fahren soll. Das Konzept des straßenbahnartigen selbstfahrenden Busses hinterließ einen großen Eindruck in der kleinen Runde, der auch die Grünen-Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger angehörte.
Überhaupt zeigten sich alle Besucher aus den Reihen der Grünen sehr angetan über den Wandel im Verkehr, der momentan in Bodman-Ludwigshafen abläuft. Weckbach stellte das gesamte Konzept mit dem neuen Parkleitsystem, das neue Park- und Bezahlsystem mit Kameraerkennung, dem neuen Knotenpunkt am Kapellen-Parkplatz und vielem mehr vor.

Weckbach erklärt den Bolu-Train
Weckbach stellte den Besuchern vor, unter welchen Umständen und auf welcher Strecke der Rundkurs ohne Fahrer nach einer Testphase möglich sein soll. Die festgelegte Route funktioniere per GPS und es gebe eine Reihe von Schutzfunktionen gegen Unfälle.
Start und Ende wird bei einer Garage am Kapellen-Parkplatz sein, die noch gebaut wird. Dort werden auch die Batterien des Trains wieder aufgeladen. Obwohl die Gemeinde zunächst die Anschaffung eines Fahrzeugs mit drei Kabinen für jeweils zwölf Personen plant, wird die Garage direkt groß genug für zwei Trains. Der Probebetrieb soll mit einer Kabine beginnen, wie Weckbach erklärte.
Was die Staatssekretärin sagt
Elke Zimmer sprach über die Bedeutung des touristischen Verkehrs in der Region, aber dass auch weniger Verkehrslärm gewünscht sei. Die Frage sei, wie man es hinbekomme, dass die Besucher das Auto stehen lassen.
Sie bedankte sich bei der Gemeinde, dass hier etwas geschieht, um den Verkehr zu verändern. „Das ist gleichzeitig ein Beitrag zum Klimaschutz“, sagte sie. Es brauche solche Maßnahmen, um bis 2023 die Ziele bei der Einsparung von CO2 zu erreichen.
Ein Leuchtturmprojekt für das Land
Weckbach warb für den Bolu-Train, für dessen Umsetzung die Gemeinde auf Zuschüsse hofft. Es sei es ihm bei einem Telefon mit der Behörde gelungen, herauszustellen, warum diese Art des selbstfahrenden Busses ein Leuchtturmprojekt für das Land sei.
Offen ist nicht nur, ob es einen Zuschuss gibt, sondern auch, in welcher Höhe: 75 oder 85 Prozent? Die Kosten bezifferte Weckbach folgendermaßen: 300.000 Euro für einen Bolu-Train, 750.000 Euro für die Garage mit Ladestation sowie Bahnsteig und mehr am Kapellen-Parkplatz und 150.000 Euro für Ampeln auf der Route. Das sind insgesamt 1,3 Millionen Euro. Die jährliche Unterhaltung würde mit 40.000 bis 70.000 Euro zu Buche schlagen.
Im Hinblick auf den Bolu-Train und den neuen Verkehrs-Knotenpunkt am Kapellen-Parkplatz in Bodman, betonte Weckbach: Es müsse alles so gebaut werden, dass die Leute es gerne nutzen. Dazu gehöre zum Beispiel auch, dass WLAN verfügbar sei, da Besucher so etwas fordern würden.
Wer am Ortsrand parkt, fährt kostenlos Bus
Es gebe bereits eine wichtige Verbesserung bei der ÖPNV-Taktung in Bodman, so Weckbach. Es sei vergangenes Jahr ein Ein-Euro-Ticket für Fahren zwischen den Ortsteilen eingeführt worden.
Zudem sei es nun neu möglich, am Kapellen-Parkplatz einzusteigen und kostenlos in den Ort hinein ans Ufer zu fahren. Das sei ein Pilotprojekt mit dem Verkehrsverbund Hegau-Bodensee. Wer am Kapellen-Parkplatz parke, erhalte dort am Verleih eine Karte, die eine kostenlose Busnutzung ermögliche.

Parkplatz und Train für Ludwigshafen?
Matthias Weckbach sprach bei Ideen und Plänen für die Zukunft auch einen Besucherparkplatz am Ortsrand an. Beim geplanten Feuerwehrhaus-Neubau an der B31-alt am Ortseingang aus Richtung Stockach sollen nicht nur Stellplätze für die Feuerwehr, sondern nach Möglichkeit auch ein großer Parkplatz entstehen. Mit einem solchen Anlaufpunkt sei irgendwann ein City Train für Ludwigshafen möglich, stellte er in Aussicht.
Elke Zimmer kommt 2023 wieder
Dieser Besuch soll nicht der letzte von Staatssekretärin Elke Zimmer gewesen sein. „Ich komme im Frühling wieder, um mit dem Bolu-Train zu fahren“, kündigte sie an.