Bereits vor der Gründung des Narrenvereins Heuliecher im Jahr 1984 gab es Fasnacht in Heudorf. Aus dieser Zeit haben sich sowohl Einzelfiguren als auch Heischebräuche erhalten. Sie haben eine lange Tradition und noch immer eine Bedeutung, wie die Chronik des Vereins zeigt.
Der Narrenpolizist sorgt für Ruhe und Ordnung
Eine Figur ist der Narrenpolizist. Seit 2002 sorgt Helmut Widemann als dieser mit großer Schelle für Ruhe und Ordnung. „Es ist für mich eine große Ehre, Narrenpolizist zu sein, zumal ich schon bei der Gründung des Vereins dabei war. Es macht mir riesigen Spaß, mit den Kindergartenkindern am Schmotzigen Donnerstag morgens einen Umzug durchs Dorf zu begleiten“, berichtet er.
Er sei interessant, wie die Kleinen neugierig vor allem die Narrenschelle und den Säbel bestaunen. Außerdem begleitet der Narrenpolizist den Narrenbaumumzug, den Hemdglonkerumzug, den Mottoumzug am Sonntag sowie die Beteiligung an den Narrentreffen, zählt Widemann seine Funktionen auf.
Wischenführer lenkt den Narrenbaum durchs Dorf
Während der Narrenpolizist auch andernorts zum närrischen Brauchtum gehört, ist der Wischenführer eher ungewöhnlich. In dem mit Stroh vollgestopften Leinensack steckt aktuell Michael Roth. Den Namen hat die Figur von einem Pfluggestell, der Wische, mit der sie am Schmotzigen Dunnschtig den Narrenbaum durch das Dorf lenkt.

„Diese Figur ist vermutlich mit dem Strohbären, Strohglonki oder Wuscht verwandt. Nach dem Volkskundler und Fasnachtsforscher Werner Metzger sind diese Figuren ein Symbol für die zügellose Völlerei an Fasnet, am Vorabend der Fastenzeit“, sagt Michael Roth.
Darum spielen Eier eine große Rolle
Und auch Eier spielen in der Heudorfer Fasnacht eine wichtige Rolle. Man geht davon aus, dass es sich um Heischebräuche handelt, bei denen es um das Fordern und Erbitten vom Gaben geht. Vermutlich stammen sie daher, dass vor der Fastenzeit nochmals alles gesammelt und gegessen wurde, bevor es an die Obrigkeit abgegeben werden musste.
Die daraus abgeleitete Figur, das Eiersammlerpaar, geht am Schmotzigen Dunnschtig von Haus zu Haus und sammelt rohe Eier. Meist sind es zwei junge Männer, die als Paar verkleidet sind. Es waren aber auch schon Frauen dabei.
In diesem Jahr sollen erstmals zwei Eiersammlerpaare die Eier einsammeln. Und wer die meisten Spiegeleier isst, wird zum Eierkönig und zur Eierkönigin gekürt. „Der Rekord liegt jenseits der 30 Stück. In manchen Jahren ließ sich der begehrte Titel jedoch auch schon mit jämmerlichen 20 bis 25 Stück ergattern“, ist in der Chronik des Vereins zu lesen.