Sie ist wieder da. Oder zumindest fast. Das aus der Eigeltinger Lochmühle entführte Paduaner-Huhn Erna ist bei einer Frau in der Schweiz in Pflege, darf aber noch nicht über die Grenze ausreisen, wie die Pressestelle des Polizeipräsidiums Konstanz auf SÜDKURIER-Nachfrage erklärt hat. Die Lochmühle hatte bereits am Wochenende angedeutet, dass Erna in der Schweiz ist.
Anton Bihler, Seniorchef der Lochmühle, erzählt auf Nachfrage: „Eine Schweizerin fand Erna in der Nacht auf der Straße. Sie fragte in der Nachbarschaft, ob jemand den Halter kenne und bekam den Hinweis auf die Lochmühle, die sie selbst auch kannte. Sie hat mir dann Bilder geschickt und so war Erna identifiziert.“ Die Polizei teilt zudem mit, der Fundort sei in Beringen im Kanton Schaffhausen gewesen – 45 Kilometer von Eigeltingen entfernt.
Rückführung aus der Schweiz ist nicht so einfach
Bei der Finderin sei Erna nun gut untergekommen, bis die Veterinärämter der Schweiz und Deutschlands klären, wie Erna wieder zurück in die Lochmühle reisen kann. Wann genau das sein wird, weiß Anton Bihler nicht. „Die Behörden müssen sagen, was nötig ist, dass wir Erna zurückholen können“, sagt er.
Auch die Polizei spricht davon, dass die Rückführung kompliziert ist. „Da Erna wohl aufgrund veterinärrechtlicher Vorgaben gar nicht hätte einfach so die Grenze in die Schweiz passieren dürfen, und deshalb auch nicht einfach so wieder nach Deutschland ausreisen darf, bleibt sie bis zur rechtmäßigen Rückführung bei der tierlieben Frau in Pflege“, erklärt Polizeisprecherin Katrin Rosenthal.
Riesige Resonanz auf Ernas Entführung
Dabei können viele Menschen die Rückkehr kaum erwarten: Rund jeder dritte Besucher der Lochmühle frage nach, wo Erna sei, berichtet die Belegschaft der Lochmühle. Anton Bihler freut sich mit ihnen, dass Erna wohlbehalten gefunden wurde. Er hoffe aber auch, dass der oder die Täter gefunden werden. Mehrere Augenzeugenberichte könnten dabei eine Hilfe sein. Gleich drei Straftaten gelte es nun grenzübergreifend aufzudecken, listet er auf: den Hühnerdiebstahl, die Verbringung in die Schweiz und dann das Aussetzen des Huhns nachts auf der Straße.

Aber nicht nur Menschen warten schon sehnsüchtig auf Erna – auch ihr Partner schaut immer wieder im Büro des Seniorchefs vorbei. Bis Erna zuhause ist, schläft der stolze Hahn Johann alleine auf der Stange. Er ist übrigens kein Paduaner Haubenhuhn, doch das tut der Liebe keinen Abbruch.
Wie läuft Polizeiarbeit über die Grenze?
Zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der Polizei aus Deutschland und der Schweiz erklärt Rosenthal auf Nachfrage, allgemein unterlägen Fälle der grenzüberschreitenden Ermittlungen den Grundsätzen der internationalen Rechtshilfe. Diese beruhe im Wesentlichen auf dem Grundsatz der Freiwilligkeit. „Das bedeutet, dass der ersuchte Staat selbst entscheidet, ob er tätig wird oder nicht“, erläutert sie.
Zum Fall Erna könne sie momentan nicht mehr sagen, als dass es Kontakt zwischen den deutschen und den schweizerischen Ermittlungsbehörden gebe. „Die Ermittlungen dauern derzeit noch an.“