„Was tut die Gemeinde eigentlich für die älteren Leute?“ Diese Frage hat sich Eigeltingens Bürgermeister Alois Fritschi in der jüngeren Zeit des Öfteren gestellt, berichtet er im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Und er beantwortet die Frage gleich selbst: „Zu wenig.“ Während die Gemeinde viel Geld etwa in die Kinderbetreuung investiert, kommen die Senioren laut Fritschis eigener Einschätzung oft zu kurz.

In der jüngsten Gemeinderatssitzung sei deshalb beschlossen worden, dass sich die Gemeinde der Nachbarschaftshilfe Aach anschließen werde. Doch der Bürgermeister hat noch größere Pläne für die ältere Generation. „Für die Zukunft würde ich mir betreutes Wohnen und eine Tagespflege in Eigeltingen wünschen“, sagt Fritschi. Diese Projekte bedürfen einer längeren Vorbereitungszeit.

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Schirmherrschaft für ein Musikprojekt

Daher will Fritschi sich zunächst für ein anderes Projekt starkmachen: den Musikantentreff in der Lochmühle. „Das ist eine wirklich tolle Veranstaltung, die gerade von älteren Menschen gerne angenommen wird“, sagt Fritschi. Deshalb habe er sich dazu entschieden, die Schirmherrschaft dafür zu übernehmen.

Bereits dreimal fand der Musikantentreff inzwischen am neuen Ort statt, nachdem die beliebte Veranstaltung wegen eines auslaufenden Pachtvertrags nicht mehr im Landgasthaus Sonne in Espasingen stattfinden konnte. „Als wir davon erfahren haben, haben wir sofort gesagt, diese Veranstaltung darf nicht sterben“, erklärt Anton Bihler, Seniorchef der Lochmühle. So habe der Musikantentreff in der Festscheune der Lochmühle ein neues Zuhause gefunden. „Diese Veranstaltung passt zur Lochmühle“, betont er.

Das erste Fazit fällt positiv aus. „Wir sind sehr zufrieden“, sagt auch Chris Bihler, der Juniorchef der Lochmühle. Anfangs seien rund 60 Leute dabei gewesen, inzwischen seien es schon rund 120, fügt der Seniorchef hinzu. „Diese Klientel ist sowas von dankbar. Das ist für mich auch eine wahnsinnige Motivation“, sagt Anton Bihler. Wenn es nach ihm geht, soll die Veranstaltung nun noch weiter wachsen. „Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass wir damit im Sommer nach draußen in den Steinbruch gehen. Das schöne ist, dass wir hier keine Beschwerden wegen der Lautstärke bekommen.“

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Den Älteren etwas zurückgeben

Er freut sich, dass der Bürgermeister jetzt die Schirmherrschaft für das Projekt übernehmen will. Auch wenn das in erster Linie ein symbolischer Akt ist, für Fritschi ist es dennoch ein wichtiges Zeichen. „Ich habe in 18 Jahren bisher nur ein einziges Mal eine Schirmherrschaft übernommen und das war für ein Narrentreffen, bei dem das aus versicherungstechnischen Gründen notwendig war“, erinnert er sich. In Zukunft wolle er beim Musikantentreff ab und zu auch selbst dabei sein. Nicht um zu musizieren, auch wenn er selbst einmal Trompete gelernt hat, sondern um den Teilnehmern Bericht zu erstatten über aktuelle Ereignisse und Projekte in der Gemeinde.

Für Fritschi und Bihler ist das auch ein Zeichen der Wertschätzung. „Diese Generation hat Deutschland aufgebaut. Wir sollten ihnen deshalb jetzt etwas Gutes tun“, betont Bihler.