Manuela Martin macht aus Eigeltingen Igeltingen. Denn sie ist die Anlaufstelle, wenn es um Igelfragen geht: „Was frisst ein Igel? Warum läuft noch ein kleiner Igel durch unseren Garten? Kann ich Ihnen einen verletzten Igel bringen?“ Das sind nur einige der Fragen, die ihr gestellt werden. Darauf hat Manuela Martin auch immer eine Antwort und ein offenes Ohr. Als selbstständige Unternehmerin, Ehefrau und Mutter nimmt sie sich trotz aller Arbeit noch Zeit für bis zu 40 Igel. Sie kann einfach den hilfesuchenden Augen der kleinen Tiere nicht widerstehen.
Viele schlimme Verletzungen hat sie schon bei Igeln gesehen. „Vieles könnte man ganz einfach vermeiden und das Leben der Igel leichter machen“, ist sie überzeugt. Jetzt im Herbst würden beispielsweise noch Jungigel nach Nahrung suchen, bevor sie in den Winterschlaf gehen. Männliche Igel gehen im September in den Winterschlaf und weibliche im Oktober. Die Nahrungssuche wird aber auch für dieses Wildtier immer schwieriger und gefährlicher. So fressen sich Igel in gelbe Säcke hinein und bleiben dort hängen oder werden mit dem Müll weggeschmissen. „Wer gelbe Säcke hoch legt oder an Zäune hängt, schließt schon mal eine Gefahrenquelle aus“, rät sie. Besser fände sie Tonnen statt der Säcke, denn da kämen die Igel und andere Wildtiere erst gar nicht hinein.

Viele Gärten sind so aufgeräumt, dass Igel gar keine Nahrung mehr finden. „Lassen Sie Laub im Garten liegen. Denn da finden Igel Würmer und zudem auch Nistmaterial“, bittet sie. Zudem komme es bei Gartenarbeiten immer wieder zu schlimmen Unfällen. So würden Igel von Grabgabeln aufgespießt, wenn der Garten umgegraben, der Kompost umgesetzt oder das Laub entfernt wird. Zumindest in Bodennähe sollte man immer an Igel denken und vorsichtig agieren. Auch Mähroboter und Fadenmäher verursachten schlimme Verletzungen.

„Wie Vögel, werden wir bald auch Igel ganzjährig füttern müssen“, vermutet Manuela Martin, denn die Lebensräume würden begrenzt oder fielen durch Versiegelung ganz weg. Ebenso wichtig wie Nahrung sei auch Wasser für die Wildtiere. Bei freiem Zugang zu Gartenteichen sei aber darauf zu achten, dass die Tiere mittels einer Art Leiter wieder aus dem tiefen Wasser herauskommen können. Wer selbst zufüttert, sollte darauf achten, dass das Futter für Igel geeignet ist. So äße ein Igel nie Fisch und auch die geleehaltigen Katzenfutter seien nicht gut für Igel.
Wenn all dies umgesetzt würde und auch bei Bauvorhaben mehr auf Wildtiere geachtet würde, hätte Manuela Martin weniger zu tun. Rund 200 Igel hat sie nach eigener Zählung alleine in diesem Jahr schon betreut. Medizin und Nahrung seien teuer. Fahrten zu Tierärzten kosteten nicht nur Zeit, es fielen ebenso Fahrt- und Behandlungskosten an. Ihre ganze Familie unterstütze sie, so Manuela Martin, doch brauche es für die intensive Betreuung, an deren Ende immer die Auswilderung stehe, viele helfende Hände. Der Austausch zwischen den verschiedenen Igelstationen sei ebenso wichtig wie der mit Tierärzten.