Erst vor wenigen Wochen absolvierten die Eigeltinger Gemeinderäte eine Schulung zum Thema Haushaltsplan und Haushaltssatzung, nun konnten sie ihr Wissen in der Praxis testen. Denn in der jüngsten Sitzung des Gremiums stellte die stellvertretende Kämmerin Lilli Meineke den Haushaltsplan der Gemeinde für das Jahr 2025 vor und erläuterte einige Ausgabeposten ausführlicher.

Die stellvertretende Kämmerin Lilli Meineke präsentierte des Haushalt im Gemeinderat.
Die stellvertretende Kämmerin Lilli Meineke präsentierte des Haushalt im Gemeinderat. | Bild: Susanne Schön

„Der Haushaltsplan zeigt, wie die Gemeinde finanziell dasteht, was die wichtigsten Einnahmequellen sind, was sie an Steuern von den Bürgern fordert, ob sie Ersparnisse oder Schulden hat – und vor allem für was sie das Geld der Bürger ausgeben will“, erläuterte Meineke Sinn und Zweck des Ganzen. Aufgeführt ist, was sich die Gemeinde in diesem Jahr die Kinderbetreuung, Bildung, kulturelle Angebote, aber auch Anschaffungen und Baumaßnahmen kosten lässt.

Der Haushaltsplan enthält die Haushaltssatzung und einen Vorbericht, welcher die beiden Vorjahre ebenso umfasst wie das aktuelle. „Der Gesamthaushaltsplan ist in Ergebnishaushalt sowie Finanzhaushalt unterteilt. Die Gemeinde Eigeltingen hat sich für zwei Teilhaushalte entschieden, die Organisation und die allgemeine Finanzwirtschaft“, erläuterte Meineke weiter.

Minus im Ergebnishaushalt wegen doppischer Haushaltsführung

Im Ergebnishaushalt sind Erträge von 15.230.600 Euro und Aufwendungen von 15.967.700 Euro geplant. Damit weist er ein negatives Ergebnis von 737.100 Euro auf. „Das bedeutet, dass der Ressourcenverbrauch nicht erwirtschaftet werden kann. Der doppische Haushalt kann nicht ausgeglichen werden. Das Ziel der Generationsgerechtigkeit wird damit verfehlt“, beurteilte Meineke die Summen.

Zum Ergebnishaushalt gehören Steuern, Zuweisungen, Sach- und Dienstleistungen sowie Unterhaltungsaufwand. Das Minus ergebe sich aus einem schlechten Finanzausgleich. „Zu einem erhalten wir 669.600 Euro weniger Schlüsselzuweisungen, zum anderem müssen wir 616.200 Euro mehr Umlage an das Land und 695.700 Euro mehr an den Kreis bezahlen“, listete sie auf. Allerdings hoffte sie durch Grundstücksverkäufe am Bollenberg, in Honstetten sowie den Verkauf der Bäckerei Martin ein Gesamtergebnis von 503.900 Euro zu erwirtschaften.

So setzen sich Einnahmen und Ausgaben zusammen

63 Prozent der Einnahmen der Gemeinde stammen aus Steuern, 17 Prozent stammen aus Zuweisungen durch Land und Bund, weitere 18 Prozent aus Gebühren und sonstigen Erträgen. Die Aufwendungen der Gemeinde sind zu 37 Prozent Transferaufwendungen wie die Gewerbesteuerumlage, die Finanzausgleichsumlage sowie Kreisumlage. Dazu kommen die Personalaufwendungen mit 25 Prozent sowie Sach- und Dienstleistungen mit 24 Prozent.

Schwerpunkte im Ergebnishaushalt sind 270.000 Euro für Brückensanierungen, 210.000 Euro für Straßensanierungen und 100.000 Euro für die Sanierung der Kriegerkapelle in Honstetten.

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Investitionen werden aus Rücklagen gedeckt

„Der Finanzhaushalt oder die Vermögensrechnung wird in der freien Wirtschaft als Cash-Flow bezeichnet“, sagte die stellvertretende Kämmerin einleitend über den zweiten Teil des Haushalts. Hier plant die Gemeinde mit Einzahlungen in Höhe von 14.541.900 Euro und Auszahlungen von 14.523.700 Euro aus der Verwaltungstätigkeit. Damit entsteht ein Zahlungsmittelüberschuss von 18.200 Euro.

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Zusätzlich sind Einzahlungen aus Investitionen in Höhe von 4.104.300 Euro und Auszahlungen für Investitionen von 8.246.900,00 Euro vorgesehen. Der veranschlagte Finanzmittelbedarf in Höhe von 4.124.400 Euro könne aus der Liquiditätsreserve entnommen werden.

„Abzüglich der Tilgung in Höhe von 192.000 Euro hat die Gemeinde Eigeltingen eine Änderung des Finanzierungsmittelbestands zum Jahresende von Minus 4.316.400 Euro. Von einer Kreditaufnahme kann jedoch abgesehen werden“, führte sie weiter aus.

3,24 Millionen Euro für Erweiterung der Gemeinschaftsschule

Schwerpunkte der Investitionen für dieses Jahr 2025 sind die Wohncontainer für Flüchtlinge mit 800.000 Euro, die Erweiterung der Gemeinschaftsschule mit einer Gesamtsumme von 3,24 Millionen Euro und die Steuerungstechnik Wasser RBS Wave mit rund 900.000 Euro. Die Wasserleitung vom Hochbehälter zur Druckerhöhungsanlage kostet 680.000 Euro und die Teichkläranlage Honstetten steht mit rund 1,33 Millionen Euro auf zwei Jahre im Haushalt.

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Bürgermeister Alois Fritschi war „sehr dankbar, dass wir keine neuen Schulden machen müssen“. Auch der neue Gemeinderat Matthias Schaubel (UBL) war „sehr positiv überrascht, wie gut gewirtschaftet wurde“. Der Gemeinderat stimmte dem Haushaltsplan zu.

Jetzt muss er noch vom Landratsamt Konstanz genehmigt werden. Nach einer Frist von vier Wochen wird der Haushaltsplan dann für sieben Tage öffentlich im Rathaus in der Kämmerei ausgelegt.