In lockerer Festatmosphäre plaudert es sich mit am einfachsten. Das wissen auch die drei Bürgermeister-Bewerber Marco Russo, Tim Strobel und Frank Harsch. Sie nutzten den Samstag des Altstadtfestes, um sich in lockerer Atmosphäre den Leuten vorzustellen.
Für Frank Harsch war es der erste Besuch in Engen seit seiner Bewerbung für das Bürgermeisteramt in der vergangenen Woche. Am frühen Samstagmorgen war er mit seiner Partnerin Thanaporn Reihle von Braunsbach bei Heilbronn angereist. Das Altstadtfest nutzte er nicht nur, um sich sehen zu lassen, sondern auch um noch mehr von Engen kennenzulernen.
Viele Fragen an den dritten Bewerber
Im Gespräch wollen die Bürger zunächst vor allem zwei Sachen von ihm wissen. Sie fragen nach der Flutkatastrophe in Braunsbach, wo Harsch seit 19 Jahren Bürgermeister ist, und sie möchten wissen, wann und wo sich der bisher dritte Bewerber vorstellen wird. Konkrete Wahltermine hat er an diesem Samstag noch nicht im Gepäck, aber ein Infoblatt mit vielen Informationen zu seiner Person und dem Hinweis auf seine Internetseite, die demnächst bereitstehen soll.
Und noch eine Sache interessiert die Menschen offensichtlich brennend am Braunsbacher Bürgermeister: Was seine Beweggründe sind, nach Engen kommen zu wollen. Wie schon im Gespräch mit dem SÜDKURIER gibt Frank Harsch zu verstehen: „Es ist Zeit für eine Veränderung.“ Dass er sich ehrlich für die Hegaustadt begeistert, macht er beim Gang durch die Altstadtgassen deutlich. Angekommen beim Kornhaus, dessen Teilsanierung gerade ganz aktuell beschlossen werden soll, sagt er: „Engen hat schon was“, und verweist auf die vielfältigen Möglichkeiten, das Gebäude für kulturelle Anlässe zu nutzen.

Job und Wahlkampf sind eine Herausforderung
Direkt neben der Stadtkirche hatte Tim Strobel seinen Infostand aufgebaut, an dem Interessierte auch noch einmal die Möglichkeit hatten, an seiner Bürgerbefragung teilzunehmen. Wie alle drei Bewerber am Altstadtfest hatte auch Tim Strobel seine Partnerin Farah Maktoul an seiner Seite. Sie ist nicht nur moralische Unterstützung, sondern aktiv am Wahlkampf von Tim Strobel beteiligt, wie beide erzählten. Bisher, so Tim Strobel, liefen die Wahlkampfveranstaltungen „sehr optimal“. Zuletzt sei das Interesse in Welschingen sehr groß gewesen.

Er freut sich außerdem über den guten Rücklauf seiner Bürgerbefragung. Kurz vor Schluss hatte er über 250 Antworten bekommen. „Das ist die klassische Form der Bürgerbeteiligung“, sagt Strobel. An seinem Stand sammelte der junge Politiker die Ideen und Wünsche der Bürger auf einer Tafel. Darunter zum Beispiel der Wunsch nach Konzerten für jüngere Leute, bezahlbarem Wohnraum, Seniorenarbeit oder auch ganz einfach nach mehr Sauberkeit auf den Außenanlagen der Stadt.
Den normalen Arbeitsalltag und den Wahlkampf unter einen Hut zu bringen, sei momentan eine der größten Herausforderungen, beschreibt Tim Strobel. Doch er gibt sich optimistisch: „Ich nehme jetzt alles sportlich und bin zuversichtlich.“
Kein Rahmen für große Wahlkampfreden
Mitbewerber Marco Russo war neben dem Vorstadtbrunnen mit einem Stand anzutreffen. Auch er war am Samstag mit seiner Partnerin Nadja Sabellek vor Ort, die wiederum auch aktiv am Wahlkampf beteiligt ist. Hier am Stand machten sie eigentlich gerade mehr oder weniger eine Pause, vermittelte Russo. Zuvor hätten sie beide eine Tour zu sämtlichen Ständen der Engener Vereine gemacht. Es ginge an diesem Tag darum, Präsenz zu zeigen und einfach mal „Hallo“ zu sagen. „Ich verbringe hier gerne Zeit“, erklärte Russo und machte deutlich, dass das Altstadtfest kein Rahmen für große Wahlkampfreden sei. „Es geht darum, hier persönlich anzukommen“, so seine Überzeugung.

Auch er berichtet von einer guten Resonanz bei den ersten Wahlkampfterminen. Es sei gut angekommen, dass er als Erstes Termine in den Ortsteilen angeboten habe. Die Kommunikation mit der Stadtverwaltung, die Wertschätzung der Schulen vor Ort, die Digitalisierung oder auch die Pflege von öffentlichen Flächen seien Themen, welche die Bürger umtrieben, hat Marco Russo von seinen ersten Veranstaltungen mitgenommen.
Besonders auffallend war der freundliche und so gar nicht von Konkurrenzhaltung geprägte Umgang aller drei Bewerber untereinander. Ein Umstand, den alle drei sehr positiv werten.