Der Engener Narrenpräsident Sigmar Hägele sollte mit seiner Einschätzung vom Recht behalten: „Narren sind einfach friedliche Menschen, die eine Freude haben und gerne auch mal länger feiern“, gab er beim Zunftmeisterempfang zu verstehen. Zumindest bestätigt das eine erste Nachfrage bei den Veranstaltern, den Blaulichtorganisationen und Bürgermeister Frank Harsch.
Am Samstagabend und am Sonntagmittag drängten sich die Menschenmassen in der Engener Innenstadt und den rund 40 verschiedenen Besenwirtschaften. Doch für die Kräfte der Polizei ist es dennoch verhältnismäßig ruhig geblieben, vermittelt Polizeisprecherin Katrin Rosenthal auf SÜDKURIER-Nachfrage. „Bis auf einige wenige veranstaltungstypische Einsätze war kein polizeiliches Einschreiten nötig“, berichtet sie. Ihre Kollegen seien zu Streitereien und einem Fall von Körperverletzung gerufen worden.
Das DRK meldet kaum Verletzte
Ruhig blieb es auch überwiegend bei den Einsatzkräften vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), wie Martin Schoch vom Engener Ortsverein berichtet. Es habe keine großen Einsätze gegeben: „Natürlich spielt Alkohol eine Rolle. Aber selbst am Sonntag war es sehr ruhig. Wir hatten gerade einmal zwei Fälle“, so Schoch. Er lobt die gute Zusammenarbeit verschiedener DRK-Ortsvereine: „Wir hatten insgesamt 38 Helfer aus acht Ortsvereinen.“
So schön war das Narrentreffen
Wegen aktueller Geschehnisse wie dem Terroranschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt verstärkten Stadt und Zunft das ohnehin schon umfangreiche Sicherheitskonzept.
Unterstützt durch Landwirte und deren große Maschinen wurden insgesamt 60 Tonnen an Beton-Terrorsperren an den Eingängen zur Altstadt aufgestellt und weitere Zufahrten mit Lkws blockiert. „Die Sicherheitsmaßnahmen haben gewirkt“, sagt Bürgermeister Frank Harsch nach dem Festwochenende. Der Ablauf des Narrentreffens sei prima gewesen, stellt er erleichtert fest.
Narrenzunft zieht positives Fazit
Narrenpräsident Sigmar Hägele berichtet auf Nachfrage von unterschiedlichen Reaktionen auf die überall gut sichtbaren Terrorsperren. „Die einen haben gesagt, sie fühlen sich jetzt richtig sicher und wären ohne die Maßnahmen vielleicht gar nicht zum Narrentreffen gekommen. Den anderen haben die Sperren eher Angst eingejagt“, so Hägele.
Noch besser fällt das Resümee für die Stimmung am Festwochenende bei strahlendem Sonnenschein aus. „Engen war im Ausnahmezustand“, sagt Bürgermeister Harsch im positiven Sinn. „Die Zuschauer waren begeistert und auch dank des Wetters war es eine sehr gelungene Veranstaltung“, freut er sich. „Wir hatten enormes Glück mit dem Wetter“, sagt auch Narrenpräsident Hägele am verregneten Tag nach dem Jubiläum. Die Rückmeldungen der teilnehmenden Zünfte seien alle rundum positiv gewesen.
Hägele rechnet damit, dass auch die Betreiber der rund 40 Besenwirtschaften mit dem Wochenende zufrieden sein dürften. Am Samstag sei in der Stadthalle, die Zunft selbst bewirtschaftet hat, und auch oben am Viehmarktplatz weniger los gewesen als in der Innenstadt. Am Sonntag sei die Stadthalle aber gut besucht gewesen und die Wirtschaften am Viehmarktplatz hätten vom dortigen Umzugsstart profitiert.
Engener Narren rechnen noch
Wie das Narrentreffen effektiv finanziell gelaufen ist, das wird erst in etwa vier Wochen feststehen, sagen Bürgermeister und Narrenpräsident. Schon jetzt ist aber klar, dass alleine für die verstärkten Sicherheitsmaßnahmen 8000 Euro mehr ausgegeben werden mussten als ursprünglich geplant. Eine Haupteinnahmequelle für das Narrentreffen war der Verkauf der Narrenplaketten.
Engen braucht einen neuen Zunftmeister
Für Sigmar Hägele war das 150. Jubiläum der Narrenzunft Engen auf jeden Fall das letzte Großereignis als Zunftmeister. Wie er auf Nachfrage bestätigt, wird er sein Amt in der nächsten Hauptversammlung im Mai abgeben. „Ich bin seit 2008 Präsident und wollte eigentlich nur zehn Jahre machen“, so Hägele. Dann sei er aber gefragt worden, ob er nicht noch das Narrentreffen übernehmen könne. Hägele bleibt aber auch weiterhin im Vorstand, nämlich mit seiner zweiten Position als Bergvogt der Berggemeinde. Konkrete Ideen, wer seine Nachfolge antrete, gebe es auch bereits. Die möchte die Engener Narrenzunft aber erst mal noch für sich behalten.