So viel Applaus wie in dieser Woche gibt es selten im Ratssaal. Allerdings nicht für aktuelle Beschlüsse, sondern für die Leistung der ausscheidenden Stadträte, die Bürgermeister Harsch in der aktuellen Sitzung verabschiedet hat. Vom Gemeindetag gab es eine Ehrung für verdiente Gemeinde- und Ortschaftsräte. Höhepunkt der Sitzung war aber die Verpflichtung der frisch gewählten Gemeinderätinnen und Gemeinderäte.
„Es sind unfassbar viele Projekte in dieser Zeit umgesetzt worden. Ich war überrascht über dieses Ausmaß“, gab Bürgermeister Frank Harsch offen zu, nachdem er einige große Projekte in Engen der vergangenen 25 Jahre aufgezählt hatte. Bei all diesen waren die Stadträte Erika Fritschi und Peter Kamenzin sowie der Biesendorfer Ortschaftsrat Markus Hildebrand mit dabei. Sie wurden nach einem Vierteljahrhundert aus ihrem politischen Ehrenamt verabschiedet. „Sie haben sich für die Allgemeinheit verdient gemacht“, lobte Harsch auch die weiteren sieben Gemeinde- und Ortschaftsräte, die nun offiziell ihr Amt abgegeben haben.
Acht neue Gesichter am Ratstisch
Mit acht neuen Stadträten startet das nun 19-köpfige Gremium mit starker personeller Veränderung in die aktuelle Amtszeit. Frisch im Rat sind Sigmar Hägele (UWV), Dominik Garcia (UWV), Kerstin Lang (UWV), Oskar Lohner (UWV), Katrin Höffling (CDU), Isabel Meier-Lang (CDU), Dominik Schnekenburger (SPD) und Angelika Strobel (SPD). Stellvertretend für alle 19 Gemeinderäte sprach Jürgen Waldschütz (CDU) als Ratsältester die Verpflichtungsformel nach.

Uneinigkeit bei der Stellvertreter-Wahl
Die erste Aufgabe des neuen Rats bestand darin, die drei Stellvertreter von Bürgermeister Frank Harsch zu wählen. Wie von den Räten gewünscht, fand die Wahl in geheimer Abstimmung statt. Traditionell stellt die stärkste Fraktion den ersten Stellvertreter. Als solche schlug die Unabhängige Wählervereinigung Armin Höfler zur Wahl vor, der zuletzt bereits den Posten als zweiter Stellvertreter besetzte. Höfler wurde mit 13 Ja-Stimmen, drei Nein-Stimmen und drei Enthaltungen zum ersten stellvertretenden Bürgermeister gewählt. Zweiter Stellvertreter ist künftig Bernhard Maier von der CDU, der bisher erster Stellvertreter war. Er wurde mit 16 Ja-Stimmen, einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen ins Amt gewählt.
Keine Mehrheit für Dominik Schnekenburger
Nur bei der Wahl des dritten Bürgermeister-Stellvertreters waren sich die Räte ganz offensichtlich nicht einig. Als dritte Fraktion im Rat hatte die SPD Gemeinderats-Neuling Dominik Schnekenburger zur Wahl gestellt. Mit jeweils acht Ja- und Nein-Stimmen sowie einer Enthaltung gab es nicht die benötigte einfache Mehrheit. Somit gibt es aktuell auch keinen dritten Stellvertreter. Denn laut den offiziellen Statuten darf die Wahl erst eine Woche später noch einmal wiederholt werden.
So sind die Ausschüsse besetzt
Drei Paten für den Jugendgemeinderat
Aus jeder Fraktion übernimmt außerdem ein Rat die Patenschaft für den Jugendgemeinderat. Das sind weiterhin Tim Strobel (SPD) und Martin Schoch (CDU). Oscar Lohner (CDU) beerbt die ausgeschiedene Ines Lutz als Pate für die Jugendvertreter.

Mit der letzten Wahl in dieser ersten Sitzung mit langer Tagesordnung wählten die Gemeinderatsmitglieder offiziell den Ortsvorsteher von Biesendorf und dessen Vertreter. Bereits seit dem Jahr 2000 ist Reinhold Mayer Ortsvorsteher im einzigen Engener Ortsteil mit eigenem Ortschaftsrat. „Man hat mich gefragt, ob ich das auch noch einmal machen würde“, so Mayer. Das wollten offensichtlich nicht nur die Biesendorfer Bürger, sondern auch der Engener Gemeinderat, der Reinhold Mayer einstimmig wählte. Marc Heitzmann wurde als dessen Stellvertreter gewählt.
Der Gemeinderat kommt bereits am nächsten Donnerstag, 1. August, wieder zusammen. Dann kann theoretisch auch die Wahl des dritten Bürgermeister-Stellvertreters wiederholt werden.