Zu wenig Gastronomie in Engen und besonders in der Altstadt ist seit Jahren ein Dauerthema in der Stadt, das es bis in den Bürgermeisterwahlkampf geschafft hat. Mit dem Regionale öffnet jetzt am Donnerstag, 1. Mai, ein neues Restaurant und Café am Schillerplatz. Mit ihrem Konzept wollen die Betreiber eine Lücke im örtlichen Gastro-Bereich schließen. Wie sie das anstellen wollen und wie es im neu gestalteten Lokal aussieht, haben sie vorab dem SÜDKURIER erzählt und gezeigt.

Pizza, handgemacht und aus regionalen Zutaten – damit ist das Regionale-Team vor einem guten Jahr bereits in Tengen gestartet. Zuerst gab‘s die Hegauer Pizza ausschließlich als Lieferangebot, seit einem halben Jahr serviert das Team um die Geschäftsführer Hubert Kaiser, Susanne und Markus Sprenger seine Pizzen auch vor Ort. Jetzt wollen die Regionale-Macher auch in Engen durchstarten und das mit einem ebenso ausgefallenen wie einleuchtenden Konzept.

Sie wollen eine Lücke füllen

Morgens in der Altstadt gemütlich einen Kaffee trinken oder frühstücken? Und wo kann man in Engen eigentlich einen guten Wurstsalat essen? Ganz schwierig, dachten sich die Regionale-Betreiber. Deswegen wollen sie in ihrem Lokal nicht nur ihre Pizza anbieten, sondern im Prinzip das bieten, was bei den Leuten am besten ankommt. In der Altstadt gibt es aktuell zwei Cafés, zwei Dönerläden, zwei Restaurants mit deutscher sowie eines mit thailändischer Küche. Das griechische Restaurant Lamm in der Altstadt hat seit kurzem geschlossen. Wie der Engener Wirtschaftsförderer Peter Freisleben vermittelt, gebe es einen Nachfolger. Noch sei allerdings nichts über einen Termin zur Neueröffnung bekannt. Wer die Nachfolge übernimmt, wird derzeit noch nicht kommuniziert.

Für das Regionale wurde die ehemalige Scheune in einen Gastraum verwandelt, wie Sarah Nutz und Timo Sprenger bei einem ersten Blick in ...
Für das Regionale wurde die ehemalige Scheune in einen Gastraum verwandelt, wie Sarah Nutz und Timo Sprenger bei einem ersten Blick in das neue Restaurant und Café zeigen. | Bild: Kerle, Helene

Wie Susanne Sprenger erzählt, wird der Tag im Restaurant mit einem Frühstücksangebot starten. Für die Mittagspause soll es ein wechselndes Menü geben. Am Mittag verwandelt sich das Regionale dann in ein Café mit hausgemachtem Kuchen, um abends dann Pasta, Dünnele und unter anderem auch Wurstsalat zu servieren.

Die ganze Familie hilft mit

Im Regionale arbeiten zwei Vollzeitkräfte und zwölf Minijobber, verrät Markus Sprenger. Er und seine Frau sowie Hubert Kaiser, der sich im Laden um die Finanzen kümmert, sind alle drei um die 60 Jahre alt. Ein Alter in dem viele ihre Rente planen oder sie bereits genießen.Für die drei ist die Gastronomie aber eine Erfahrung, auf die sie noch einmal so richtig Lust haben. Dafür ist die ganze Familie mit an Bord.

Aber wie kamen sie eigentlich zur Pizza? „Wir haben uns hobbymäßig viel mit Pizza beschäftigt und die Gastronomie war immer interessant für uns“, verrät Susanne Sprenger. Beide Vollzeitkräfte sind Gastro-Profis. Wichtig waren und sind ihnen die Aspekte Nachhaltigkeit und Bio-Qualität. Deswegen komme der Schinken auf der Pizza vom Metzger in Engen und auf die Pizza komme nur Bio-Gemüse.

Das könnte Sie auch interessieren

Wichtig zu betonen ist Hubert Kaiser, dass sie sich nicht als Konkurrenz zu den bestehenden Pizzerien in Engen sehen. „Wir bieten etwas anderes an, zum Beispiel die Dünnele und auch den Wurstsalat“, so Kaiser.

Ein bisschen Bio-Laden soll bleiben

Auch ein wenig etwas vom früheren Naturkostladen, der sich früher in den Räumen am Schillerplatz befand, soll im Regionale zu finden sein. So gibt es beispielsweise Nudeln, Kartoffeln und Weine aus der Region zu kaufen. Dass das Angebot nicht komplett verschwindet, sei auch dem Verpächter des Ladens wichtig gewesen, so Markus Sprenger.

Für die Betreiber vom Regionale ist die Außengastronomie auf dem Schillerplatz ein wichtiger Bestandteil des Konzepts. Im Bild: Dennis ...
Für die Betreiber vom Regionale ist die Außengastronomie auf dem Schillerplatz ein wichtiger Bestandteil des Konzepts. Im Bild: Dennis Widder (von links), Timo Sprenger, Sarah Nutz und Leandro Musano. | Bild: Kerle, Helene

Neben der Suche nach Personal war vor allem die Umgestaltung des Nebenraums eine echte Herausforderung, schildern die Betreiber. In den vergangenen Wochen haben sie aus dem zweckdienlichen Scheunenraum einen gemütlichen Gastraum mit rustikalem Charme gezaubert.

Im Restaurant selbst finden 24 Gäste Platz. „Draußen wird es noch einmal 40 Plätze geben“, vermittelt Timo Sprenger. Auch in Engen setzen die Betreiber zusätzlich auf den Lieferdienst für ihre Speisen. „Das läuft einfach sehr gut“, erläutert er aus der bisherigen Erfahrung.

Während mit dem Regionale neues Leben in den ehemaligen Bio-Laden am Schillerplatz einzieht, ergibt sich weiter oben in der Altstadt ein neuer Leerstand. Nach zehn Jahren in Engen schließt Nicole Schriewer ihren Laden „Fünfzehn Schuhe“ neben dem Rathaus. Wirtschaftsförderer Peter Freisleben bedauert die Schließung. Das Ladengeschäft soll allerdings nicht lange leer bleiben, wie er vermittelt. „Wir sind in Gesprächen“, sagt Freisleben über die Neuvermietung der städtischen Immobilie. Es gebe Interessenten, noch sei das allerdings nicht spruchreif.