Es gibt zu wenig Kita- und Kindergartenplätze. Diese Nachricht ist immer wieder zu lesen und gilt für Singen gleichermaßen wie für Rielasingen-Worblingen oder Hilzingen. In Engen war nun Spatenstich für die Erweiterung des Kinderhauses Glockenziel, damit ab 2026 weitere 40 Betreuungsplätze zur Verfügung stehen.
Das Kinderhaus Glockenziel erhält nämlich ein zweites Gebäude. Es soll ein eingeschossiger, 450 Quadratmeter großer Holzbau werden, der die Betreuungskapazitäten um 40 Plätze auf dann insgesamt 95 erhöhen wird. Die Baufirma Steudtner und Bantle Bau GmbH aus Villingen-Schwenningen hat bereits vor einigen Wochen mit den Arbeiten begonnen.
Eröffnung im Herbst 2026 geplant
Und es geht sichtlich schnell voran. Das stimmt sowohl Bürgermeister Frank Harsch als auch die Leiterin der Einrichtung, Doris Jäckle-Braunwald, optimistisch dafür, dass der geplante Eröffnungstermin des Neubaus im Herbst 2026 eingehalten werden kann. Das wäre pünktlich zu Beginn des Kindergartenjahres.
Auch im bestehenden Gebäude des Kinderhauses, das 1999 errichtet wurde, stünden Sanierungsarbeiten an, wie Lucia Jortzik vom Engener Bauamt erläutert. Etwa bei den Leitungen und den Bodenbelägen. Die Verbindung zum Neubau werde ein Windfang sein, also ein Zwischenbau, der verhindern soll, dass Regen, Schnee und Wind ins Innere gelangen. Er enthalte auch eine Treppe, um den 1,50 Meter großen Höhenunterschied von einem Gebäude ins andere zu überwinden, wie die Technikerin ergänzt.
Stadtbauamtsleiter Matthias Distler kommt dann auf die Kosten zu sprechen, deren Berechnung sich auf aktuell 1,72 Millionen Euro belaufen. Doch er rechne damit, dass sich die Kosten im Laufe des Bauprojekts wegen der weiterhin steigenden Rohstoffpreise erhöhen werden. Das Land bezuschusst das Projekt mit 276.000 Euro.
Gebäude bekommt Solaranlage und Wärmepumpe
Bei diesem städtischen Bauprojekt stehe auch der ökologische Gedanke im Vordergrund, wie Stadtbaumeister Matthias Distler konstatiert. So wird eine Solaranlage Strom für den eingeschossigen Holzbau mit Flachdach liefern und geheizt wird per Wärmepumpe.
Distler skizzierte dann die Aufteilung im Inneren des Neubaus: Über den zentralen Flur wird man die neuen Gemeinschaftsräume, zwei Schlafräume, den neuen Personalbereich und die ergänzend gebauten neuen sanitären Einrichtungen erreichen. Auch der Essensbereich im alten Gebäude wird vergrößert. Zudem wird der Außenbereich hinter dem Neubau erweitert.
Derzeit kümmern sich zwölf Fachkräfte sowie Praktikantinnen und Praktikanten um die Kinder. Frank Harsch und Doris Jäckle-Braunwald hoffen, dass sie das zusätzliche Fachpersonal, das mit der Erweiterung benötigt wird, zeitnah finden.
Offenes pädagogisches Konzept
Für die Kinder von 2,9 Jahren bis zum Schuleintrittsalter wird das Konzept der offenen Arbeit pädagogisch umgesetzt. Das bedeutet, es gibt keine Gruppen, sondern die Kleinen arbeiten mit Bezugserziehern zusammen.
Weil den Kindern das gesamte Haus sowie Beschäftigungen jederzeit zur freien Verfügung stehen, kommen auch die älteren Kinder mit den jüngeren zusammen. Sie unterstützen sich so gegenseitig, wodurch sich ganz neue Beziehungen zwischen den Kindern ergeben. „Unsere Aufgabe ist es, Impulse zu setzen, Hilfestellungen zu geben und die Entfaltung und Selbstständigkeit der Kinder zu fördern und fordern“, resümiert die Leiterin des Kinderhauses, Doris Jäckle-Braunwald.