Ab nächsten Januar kommen auf Engener Familien höhere Kosten für die Betreuung von Kindern in Krippen, Kitas und der Ferienbetreuung zu. Der Gemeinderat hat aktuell einer Erhöhung der Gebühren um 7,5 Prozent zugestimmt. Im Kindergartenjahr 2025/2026 sollen die Gebühren dann noch einmal um 7,3 Prozent angehoben werden. Damit folgt die Stadt den gemeinsamen Empfehlungen der Kirchen und der kommunalen Landesverbände.
In den höheren Elternbeiträgen seien die allgemeinen Kostensteigerungen enthalten sowie die Tariferhöhungen beim pädagogischen Fachpersonal, so die Stadtverwaltung. Die zuvor letzte Gebührenerhöhung gab es im Kindergartenjahr 2024. „Die meisten Kosten sind Personalkosten und das ist politisch auch so gewollt“, so Bürgermeister Frank Harsch gegenüber dem Gemeinderat.
Weniger Stunden in der Ganztagsbetreuung
Ab September 2025 werden nach dem Beschluss außerdem die Betreuungszeiten in den Ganztageseinrichtungen von wöchentlich 49 Stunden auf 45 Stunden reduziert. Hintergrund dafür sei, so die Beschlussvorlage, dass der Fachkräftemangel gerade im Ganztagsbereich besonders hoch sei. Mit dem Beschluss zum jetzigen Zeitpunkt wolle man den Eltern genügend Vorlauf geben, um die Betreuung anders zu organisieren.
Und noch eine weitere Neuerung erwartet die Eltern von Kindergartenkindern ab September 2025. Dann werden die Zeiten und auch die Gebühren für die verlängerten Öffnungszeiten in den Kindergärten angepasst. Etwa 90 Prozent der Eltern in Engen nutzen laut Vorlage das Angebot der verlängerten Öffnungszeiten.
Kaum noch Interesse an Nachmittagskindergarten
Damit ist die Betreuung vormittags ohne Pause bis in den Mittag hinein gemeint, die besonders praktisch für berufstätige Eltern in Teilzeit ist. Hingegen werde das Nachmittagsangebot der Regelbetreuung kaum mehr angenommen. Hier besuchen die Kinder vormittags den Kindergarten, gehen mittags nach Hause und können zusätzlich den Kindergarten an ein bis zwei Nachmittagen pro Woche besuchen. Trotz schwindender Nachfrage müssten die Einrichtungen dafür weiterhin entsprechend Personal am Nachmittag vorhalten und damit nicht optimal für den tatsächlichen Bedarf einsetzen.
Ab kommenden September soll deshalb aus der Regelbetreuung eine Betreuung mit verlängerten Öffnungszeiten bis sechs Stunden am Vormittag werden. Hier sollen die Gebühren entsprechend der Empfehlung angehoben werden. Zusätzlich soll es ein Angebot mit sieben Stunden Betreuung täglich geben, für das dann ein Zuschlag von 25 Prozent zu den Gebühren bis sechs Stunden zu zahlen ist. Die Nutzung dieses Angebots soll von den Eltern für ein Jahr verpflichtend gebucht werden, so die Vorlage.
Der Zuschlag und die Anpassung der Betreuungszeiten sollen zumindest teilweise die steigenden städtischen Ausgaben in der Kinderbetreuung auffangen, so das Ziel der Verwaltung.

Räte stehen Erhöhungen kritisch gegenüber
„Wir erhöhen die Gebühren und kürzen die Leistungen. So würde ich den Beschlussvorschlag überschreiben“, kommentierte CDU-Sprecher Jürgen Waldschütz. Seine Fraktionskollegin Isabel Meier-Lang verwies darauf, dass die Eltern mit verkürzten Öffnungszeiten wegen fehlendem Personal viel einstecken mussten. „Die Erhöhung ist verständlich, aber man sollte die Eltern ausführlich darüber informieren“, so Meier-Lang.
„Grundsätzlich stehen wir der Erhöhung von Kita-Gebühren kritisch gegenüber. Aber wir kommen als Träger nicht drumherum“, sah Conny Hoffmann (SPD) ein. Sie bat darum, dass die Eltern über ihre Möglichkeiten informiert werden, wenn sie die Kita-Beiträge nicht leisten können.
Auch UWV-Sprecher Gerhard Steiner machte deutlich, dass er gerne auf erneute Gebührenerhöhungen verzichtet hätte, das aber nicht geht. „Wir erhöhen jedes Jahr, dieses Jahr macht das besonders wenig Spaß. Aber die Kosten werden eher steigen und eben nicht zurückgehen“, so auch sein Fazit. Am Ende stimmten alle Fraktionen dem Vorschlag der Verwaltung zu.