Gute Nachrichten für Häuslebauer: In Engen soll es in absehbarer Zeit neue Baugrundstücke geben. Die Mitglieder des Technischen und Umweltausschusses haben dafür den Beginn des Bauleitplanverfahrens beschlossen. In den vergangenen Jahren standen mehrere Flächen für die Erschließung neuen Baulands in der Diskussion. Warum die Entscheidung jetzt auf das Glockenziel gefallen ist und was dem Stadtbauamt vorschwebt, wurde in der Sitzung deutlich.
Lange Zeit wollte die Stadt Engen ein komplett neues Baugebiet an der Schwarzwaldstraße verwirklichen. Der besondere Schutz von Streuobstwiesen wurde jedoch zu einer zu großen Hürde für das Projekt, das daraufhin aus dem Haushalt für das Jahr 2024 gestrichen wurde.
Wiesenfläche stand unter besonderem Schutz
Daraufhin rückte die Wiesenfläche nahe dem Glockenziel für eine neue Wohnbebauung in den Fokus. Doch auch hier erschwerte zunächst der Landschaftsschutz die Planung. Denn das leicht abfallende Wiesengelände war vom Land als Flora-Fauna-Habitat (FFH) Mähwiese kartiert worden. Weil durch den Schutzstatus der Ökoausgleich deutlich umfangreicher nötig wäre, rückte die alternativ diskutierte Erweiterung des Baugebiets Hugenberg in den Mittelpunkt.
Die Lage hat sich zuletzt aber wieder verändert, erläutert Stadtbaumeister Matthias Distler auf SÜDKURIER-Nachfrage. Denn die Wiesen im Bereich Glockenziel seien nicht mehr in den FFH-Karten aufgeführt. Warum das so ist, könne er auch nicht erklären. Der Umstand kommt der Stadt Engen entgegen, denn aufgrund der Lage, Topografie, der Erschließungsmöglichkeit und nun auch dem deutlich geringeren Ökoausgleich sei das Baugebiet Glockenziel IV zügiger in der Planung umzusetzen als das Gebiet am Hugenberg, so die Beschlussvorlage.
Im Ausschuss präsentierte der Stadtbaumeister vier Varianten einer möglichen Bebauung im Glockenziel. Alle sehen eine Mischung aus Mehrfamilien- und Einfamilienhäusern und teilweise aus Reihenhäusern vor. Welche Variante umgesetzt wird, hänge mit der Frage zusammen, ob eine möglichst hohe Einwohnerdichte erzielt werden solle und auch, ob man günstigen Wohnraum schaffen wolle.
Räte bevorzugen Variante mit günstigem Wohnraum
Sowohl Bernhard Maier (CDU) als auch Tim Strobel (SPD) sprachen sich für Variante drei aus, die rund zehn Bauplätze für Einfamilienhäuser, zwei Reihenhäuser sowie vier Mehrfamilienhäuser vorsieht. In dieser Variante wird mit oberirdischen Parkplätzen statt einer teuren Tiefgarage im Bereich der Mehrfamilienhäuser geplant. Damit könne hier günstiger Wohnraum geschaffen werden, so Distler.
Bürgermeister Frank Harsch hatte zur Entwicklung neuer Bauflächen zu verstehen gegeben: „Die Nachfrage nach Wohnraum ist weiterhin da.“ Das wollte SPD-Stadtrat Dominik Schneckenburger angesichts der aktuell sehr hohen Baupreise noch einmal genauer wissen, besonders ob Grundstücke für Einfamilienhäuser nachgefragt würden. „Es gibt immer wieder Nachfrage“, bestätigte der Stadtbaumeister.
Erst einmal geht es um rechtliche Grundlagen
Zunächst wolle die Stadt Engen das Bauleitplanverfahren durchziehen, so Distler gegenüber dem SÜDKURIER. Das benötige etwa ein Jahr Zeit. Danach müsse man den Bedarf prüfen. „Die Auflagen werden immer mehr. Wir sollten uns Handlungsfähigkeit schaffen“, so Distler im Ausschuss.
Dem stimmten die Ausschussmitglieder zu und beschlossen, das Bauleitverfahren für das Baugebiet Glockenziel IV mit der favorisierten Variante drei zu beginnen.