Trotz holprigem Start in die Wahlperiode – die Suche nach Kandidaten war mühsam – und einer Wahlbeteiligung, die etwas höher hätte ausfallen können, ist es vollbracht: Der neue Jugendgemeinderat Engen steht in den Startlöchern. Die neun Jugendlichen wollen sich künftig für das junge Engen einsetzen, sich politisch engagieren und dabei auch viel lernen.
Abschied von den Vorsitzenden
Ausgereizt haben die scheidenden Vorsitzenden Matteo Utzler und Elias Hogg die mögliche Amtszeit: Mit 20 Jahren sind sie nun zu alt für das junge politische Gremium und schaffen Platz für die Nachfolger.
Beide traten mit 14 Jahren erstmals als Kandidaten an, seit 2019 waren sie die Vorsitzenden. Bei der Wahlparty am vergangenen Sonntagabend zogen sie Bilanz: „In der letzten Amtsperiode war das Flow Festival mein persönliches Highlight„, so Elias Hogg. Das Engener Jugendfestival habe zwar schon eine lange Tradition. „Aber es fand immer im gleichen kleinen Rahmen hinter dem Rathaus statt“, so Hogg.
Die zweijährige Pause durch Corona hätte der Jugendgemeinderat dazu genutzt, etwas Neues zu planen. „Das Flow Festival wurde deutlich größer mit doppelt so viel Fläche, einem großen Nachmittagsprogramm und tollen Bands“, zog Elias Hogg Bilanz. Für Auch Matteo Utzler zählt das „Flow-Festival-Comeback nach Corona“ zu den großen Erfolgen der vergangenen zwei Jahre.
„Die mittlere Amtsperiode von 2019 bis 2021 war die Schwierigste. Wir mussten den Wahlkampf 2021 komplett online machen, das war eine große Herausforderung“, erinnert sich Utzler. „Aber wir haben es riskiert und gut geschafft“.
Video-Vorstellungen sollen Zielgruppe erreichen
Dass die Bewerber für den Jugendgemeinderat sich per Video auf den Social Media-Kanälen des Gremiums vorstellen, wurde auch für die jetzige Wahl übernommen. „Das kommt gut an und ist auch für Kandidaten optimal, die etwas Hemmungen haben, etwa vor Schülergruppen zu sprechen“, haben Utzler und Hogg festgestellt. Auch Bürgermeister Johannes Moser überzeugte diese Wahlkonzeption: „Die Vorstellung mit Videos ist sensationell und spricht die Zielgruppe an“, so Moser am Rande der Wahlparty.

Die Wahlbeteiligung sei zufriedenstellend. „Wir haben die Zielvorgabe um 18 Prozent erreicht, wir sind dankbar, dass wir genug Jugendliche als Kandidaten und Ersatzbewerber gewinnen konnten“ so Moser. Für die Stadt seien die kommunalpolitisch engagierten Jugendlichen ein Gewinn, gerade in Form eines Jugendgemeinderats. „Es ist schon ein Unterschied, ob man unverbindliche Jugendhearings macht oder einen gewählten Jugendgemeinderat hat“, so der Bürgermeister. Die Jungräte würden politisches Sendungsbewusstsein mitbringen und den Willen, ihre Zukunft zu gestalten.

Jugend politisch bilden
Politische Bildung für die Jugend zählen Utzler und Hogg ebenfalls zu den wichtigen Projekten ihrer Amtszeit, etwa mit den Workshops für politische Bildung in der Veranstaltungsreihe „Engen goes wild“, die der Jugendgemeinderat auf Basis einer Umfrage ins Leben gerufen hatte.
Die gute Resonanz auf die Workshops sehen die scheidenden Jugendgemeinderäte als Zeichen dafür, dass die Jugend politisch interessiert ist. „Wir hätten gerne weitergemacht“, betonen beide. „Wir konnten sehr viel Erfahrung in der Kommunalpolitik sammeln“. Ihren Nachfolgern geben sie den Rat, auch Risiken zu wagen. „Das neue Flow Festival war ein riesiger Aufwand und zu den Workshops waren die Politiker schon eingeladen, bevor wir wussten, wie die Veranstaltungen angenommen würden„, so Matteo Utzler. Der Erfolg habe gezeigt, dass sich der Mut gelohnt habe.
Bereit für die Übergabe an die Nachfolger
Ganz im kalten Wasser würden die Neuen nicht landen: Einige Jugendgemeinderäte wurden wiedergewählt. Und: „Wir sind auch nicht gleich weg“, versprechen Hogg und Utzler. „Wir machen eine saubere Übergabe“.