Im Grunde war es im Gemeinderat nur um die Zustimmung eines Förderantrages gegangen. Um den, für den Neubau des Hauptgebäudes auf dem gemeindeeigenen Campingplatz Horn.
Dieser Antrag war bereits Mitte Juli vom Aufsichtsrat anhand eines groben Planungsentwurfs beraten und für gut geheißen worden. Doch es dauerte rund ein Drittel der 90 Minuten andauernden Debattierzeit bis der Rat von Gaienhofen auf einem gemeinsamen Wissenstand für den Förderantrag war. Letztendlich folgten die Mitglieder dem Vorschlag der Verwaltung.
Unnötige Verzögerungen
Zuvor allerdings kam es zu einer Scheindiskussion über eine konkrete Ausgestaltung des Neubaus. Grund dafür war die mangelnde Kommunikation der Fraktionen UBL und der Aktiven zu ihren Mitgliedern im Aufsichtsrat der gemeindeeigenen GmbH. Das verzögerte die Beschlussfassung unnötig.
Thomas Krieg, Geschäftsführer des Campingplatzes, hatte im Aufsichtsrat bereits die Schritte für einen Neubau des Hauptgebäudes auf dem Campingplatz Horn beschrieben. Auch Vorgespräche mit den Baurechtsbehörden des Landkreises hätten schon stattgefunden. Dabei sei es darum gegangen, ob bauliche Veränderungen auch innerhalb des Geländes genehmigungsfähig sind.
Naturschutz schränkt Planungen ein
Daraus sei ein Konzept entwickelt worden, das in den nächsten Jahren umgesetzt werden soll, so Bürgermeister Uwe Eisch. Er stellte den unverbindlichen Planentwurfs für den Förderungsantrag vor. Einschränkungen habe es vor allem durch den Naturschutz gegeben, so Eisch.
Das Gelände des Campingplatzes dürfe weder geändert noch neu überplant werden. In Abstimmung mit dem Landratsamt sei ermittelt worden, welche Gebäudestruktur dort entstehen könnte. Zudem sei man sich einig geworden, dass die spärlich ausgewiesenen Baufenster optimal ausgenutzt werden dürften.
Kosten sollten gering gehalten werden
Ziel des frühzeitigen Dialogs mit dem Landratsamt war es, unnötige Kosten zu vermeiden, falls Bauanträge eine Abfuhr erhalten hätten, so Thomas Krieg.
Der Geschäftsführer umriss den Rahmen der Umstrukturierung auf dem Horner Campingplatz: Eine ganzjährige Nutzung sei nicht genehmigungsfähig. Auch der Umbau frei stehender sanitären Anlagen mit einem Obergeschoss für Radler-Unterkünfte sei abgelehnt worden.
Schlaf-Fässer dürfen entstehen
Eine weitere Grenze wurde beim Bau von Tiny-Häuser oder von Mobilheimen gezogen. Der Ausbau von Schlaf-Fässern sei jedoch in Aussicht gestellt worden, so Thomas Krieg über den errungenen Kompromiss mit dem Landratsamt.
Das Hauptgebäude mit Rezeption und Kiosk belegt aktuell eine Fläche von 345 Quadratmetern. Dessen Baufenster in einer Größe von 530 Quadratmetern könne im Gesamten für einen Neubau genutzt werden.
Wellnessbereich und Radler-Unterkünfte
In seiner Skizze sah dort Krieg die Unterbringung weiterer dringend benötigter sanitärer Anlagen vor. Aber auch einen Wellnessbereich, Radler-Unterkünfte sowie Wohneinheiten für Mitarbeiter des Campingplatzes.
Problematisch sei auch die enge Zufahrt an der Rezeption. In Spitzenzeiten würden dort bis zu 150 An- und Abreisen abgewickelt, was einen Stau in beide Richtungen verursache, so Krieg. Unter Einhaltung der Firsthöhe könne der Neubau zweigeschossig mit einem begrünten Flachdach und einer Fotovoltaik-Anlage errichtet werden.
Viel Zeit für Diskussionen
Das Konzept wurde dem Landratsamt als maximale Lösung vorgestellt. Es habe viel Zeit in Anspruch genommen, um mehr Ellenbogenfreiheit gegenüber dem bisherigen Bestand zu bekommen, so Bürgermeister Uwe Eisch.
Krieg bat um ein schnelles Handeln beim Förderantrag für einen Neubau, da die bestehenden sanitären Anlagen nicht mehr länger als zwei Jahre halten würden. Der Zuschuss in Höhe von 200.000 Euro sei ein Festbetrag unabhängig von der Höhe der Gesamtbaukosten, erläuterte Eisch.
Campingplatz muss zukunftsfähig werden
„Es ist zwingend notwendig, dass wir uns auf den Weg machen den Campingplatz zukunftsfähig aufzustellen“, so Gemeinderätin Mechtild Biechele (CDU): Wer sich umgehört habe, der wisse, dass der Campingurlaub nicht nur in diesem Sommer boome.
Felix Lang (UBL) schloss sich der Rätin an und setzte sich auch für die Sanierung des in der Obhut der GmbH befindlichen Strandbads ein. Karl Amann begrüßte den Vorstoß ebenfalls. Er wünsche sich, dass der Campingplatz nach den Neu- und Umbauten einen Spitzenplatz unter den Campingplätzen am See erlange.