Gailingen – Der Gailinger Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung des Jahres 2024 den Haushaltsplan 2025 einstimmig beschlossen. In Gailingen war das Geld schon immer knapp. Nun hat sich die Finanzsituation im Vergleich zu 2024 wieder leicht verschlechtert. Wenn sich das kommende Jahr so entwickelt, wie angenommen, ist ein kleines negatives Ergebnis in Höhe von 45.000 Euro zu erwarten. Sprich: Die Hochrheingemeinde wird wohl die Kosten des laufenden Betriebs nicht bis auf den letzten Cent erwirtschaften können.

Gailingen steht so aber nicht alleine da. „Nur drei oder vier Kreiskommunen erwarten ein positives Ergebnis“, erläuterte Bürgermeister Thomas Auer. Als wichtigen Eckpunkt sprach er die sinkende Steuerkraft an, die Auswirkungen auf die Zuweisungen und Umlagen hat. Sie liegt bei 1388 Euro pro Kopf, im Landesdurchschnitt beträgt sie 1640 Euro. „Das heißt: Unsere Kommune ist finanzschwach.“ SÖL-Rat Hannes Vehrke drückte das sehr drastisch aus: „Gailingen ist arm wie eine Kirchenmaus“. Dass der Haushalt nur knapp negativ sei, liege daran, dass man seit Jahren sparsam wirtschafte. Vieles was notwendig und wünschenswert wäre, wie verschiedene Straßensanierungen oder ein neues Feuerwehrhaus, werde verschoben. Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer betrügen in Gailingen zehn Prozent, im Landesdurchschnitt aber 35 Prozent. „Das zeigt, wie schlecht wir gestellt sind.“ So gilt weiterhin: Der Neubau von Kindergarten und Krippe – das größte Projekt, auf das die Gemeinde Gailingen seit Jahren spart – wird auch im kommenden Jahr nur angegangen werden können, wenn das Vorhaben gefördert wird. Dies betonte der Rathauschef erneut mehrmals deutlich. Der entsprechende Antrag – vorerst nur für den Kindergarten – für die Aufnahme in das Landessanierungsprogramm wurde im Oktober gestellt, der Antrag für den Ausgleichsstock wird im Januar abgeschickt. Den dafür notwendigen Bauantrag hat der Kindergartenträger, die katholische Kirchengemeinde St. Bernhardus noch im Dezember beim Landratsamt eingereicht. Nach Meinung von Kämmerer Dieter Rihm stehen aber die Chancen für eine Aufnahme in die beiden Förderprogramme recht gut. In diesem Fall soll das bestehende Kindergartengebäude dann im Herbst abgerissen werden. Ohne Kreditaufnahme wird es dennoch auch trotz Förderzusagen nicht gehen. Der Kindergartenneubau ist mit gut 7 Millionen Euro Baukosten veranschlagt, das Gesamtprojekt mit der neuen Krippe mit 10 Millionen. Angespart wurden bisher 1,1 Millionen Euro. „Wir bauen einen Kindergarten mit fünf Gruppen. Das geht nicht ohne Schulden,“ so der Bürgermeister zur geplanten Kreditaufnahme von 800.000 Euro. „Das ist eine Investition in unsere Zukunft. An ihr führt kein Weg vorbei.“