Mit Blick auf die Junge Galerie gehe er mit einem sehr guten Gefühl in den Ruhestand, sagt Jörg Rinninsland. „Es hat funktioniert. Die Junge Galerie ist eine Institution geworden.“ Vor Kurzem ging der Konrektor der Wilhelm-Bläsig-Klinikschule in den Ruhestand.
Die Junge Galerie habe den Aufenthalt junger Patienten in der Reha-Einrichtung ein Stück lebenswerter gemacht, die Arbeitswelt der Mitarbeiter aufgewertet und das kulturelle Angebot in der Hochrheingemeinde bereichert. Insbesondere jungen Künstlern der Region – darunter auch einigen der Jugendwerk-Patienten – sei so die Möglichkeit gegeben worden, ihre Werke zu präsentieren.

Alle Kosten seien vom Jugendwerk getragen worden. Schon lange aber seien auch etablierte Künstler interessiert, hier ihre Kunstwerke zu präsentieren. „Die Junge Galerie hat einen guten Namen“, so Rinninsland. Was ihn freut: Die Engener Realschullehrerin und Kunsttherapeutin Nadine Karker wird seine Arbeit fortführen.
Nachfolgerin will seine Arbeit fortführen
In der Zeit, in der er und sein damaliger Mitorganisator Hans-Georg Lauer die Junge Galerie ins Leben riefen, sei Kultur im Krankenhaus in der Fachliteratur ein viel diskutiertes Thema gewesen. Für die jungen Reha-Patienten sei das Jugendwerk ein Zuhause auf Zeit. Dieses sollte für sie mehr bereithalten, als die gute therapeutische Versorgung.

In Lebenskrisen könnten Bilder bei der psychischen Bewältigung der eigenen Situation helfen. Rinninsland betont, dass er sich stets auf die Unterstützung der Geschäftsführung habe verlassen können. Der Ausstellungsstandort nahe des Speisesaals, aber abseits der Alltagswege der Patienten gelegen, habe sich bis heute als idealer Raum für die Wechselpräsentationen bewiesen. Wer wolle, könne die Exponate betrachten, aber keiner müsse sie anschauen.
Schnittstelle von Reha mit der Außenwelt
Die Verantwortlichen hätten stets auf die Anwesenheit von Patienten bei den Vernissagen Wert gelegt. Die Junge Galerie habe sich für sie zur Schnittstelle mit der Außenwelt erwiesen. „Die Reha-Welt hat sich mit der wirklichen Welt draußen vermischt.“

Das Spektrum habe von etablierten lokalen Künstlern bis hin ersten Ausstellungserfahrungen sammelnden kunstbegeisterten Laien gereicht. Das Jugendwerk habe Kanapees spendiert und unterschiedlichste Musiker seien aufgetreten.
Später wurden die Vernissagen durch so genannte Künstlergespräche am Samstagnachmittag ersetzt. Das erleichterte den jungen Patienten die Teilnahme und Teilhabe. Und auch für die Gäste von außerhalb war dieser Termin besser wahrzunehmen als die Ausstellungseröffnungen an den frühen Abenden eines Werktags.