Gailingen Seltene Kostbarkeiten, die standen in Gailingen gemäß dem Thema der diesjährigen Kammermusikreihe auf dem Programm. Der künstlerische Leiter, Pianist Alexander Krichel, hatte zum zweiten Konzert in diesem Jahr herausragende Solisten und Kammermusiker eingeladen, um gemeinsam zu musizieren.

Die Klaviertrios von Yehezkel Braun (1922-2014), Nr. 2, zweiter Satz, und Georgy Sviridov (1915-1998), a-Moll, waren auch für die drei Musiker eine Entdeckung, die sie das erste Mal dem Publikum präsentierten. Als Trio fanden sich zu diesem Konzertabend Alexander Krichel, Violinist Tobias Feldmann und Cellist Benedict Klöckner zusammen. In Yehezkel Brauns Kompositionen ist seine enge Verbindung zur Musik des östlichen Mittelmeerraumes spürbar, besonders zur traditionellen jüdischen Musik, da er seit seinem zweiten Lebensjahr in Palästina aufwuchs. Sein akademisches Interesse galt ebenso der Gregorianik, die in sein Werk einfloss. Mit viel Ruhe und Einfühlungsvermögen gestalteten die Interpreten den zweiten Satz, Maestoso.

Georgy Sviridov war ein Schüler Schostakowitschs. Sein Klaviertrio a-Moll zeigt folkloristische Einflüsse und bedient eine große Bandbreite an Gefühlen und Eindrücken. Geprägt von Kriegserlebnissen schwanken die Emotionen zwischen heroisch, schmerzerfüllt bis ergeben lieblich. Intensiv, robust, fast aggressiv und dann wieder klang- und poesievoll vermochten die drei Interpreten dieses Klangbild nachzuzeichnen. Die Virtuosität der beiden Streicher bestach besonders in ihrer Tonentwicklung. Beeindruckend stand diese Intensität im Raum. Zu Schostakowitschs „Romanzen-Suite op. 127“ interpretierte die armenische Sopranistin Anush Hovannisyan kraftvoll und nuancenreich die vertonten sieben Gedichte des russischen Symbolisten Alexander Blok. Bis zum letzten Satz dialogisieren die Instrumente abwechselnd mit der Sängerin, bis sie sich als Klaviertrio mit Sopranstimme finden. Ein kraftvoller, aber auch leiser, eindrücklicher Abend erhielt viel Beifall.