Wird eine neue Schule in Gottmadingen gebaut, oder werden die Pläne wegen explodierenden Kosten vorerst auf Eis gelegt? Wo soll künftig Gewerbe ansiedeln, nachdem ein vorgesehenes Areal einen Anwohner-Protest ausgelöst hat? Wieviel Verkehr verträgt Gottmadingen und die Ortsteile? Und wie ist dies in Einklang mit einer wirtschaftlichen Erweiterung zu bringen? Viele bohrende Fragen bewegen die Gottmadinger Verwaltung, den Gemeinderat und die Bürger. Die SÜDKURIER-Redaktion will daher vor Ort mit den Bürgern über die genannten und andere Themen diskutieren. In der Reihe "Der SÜDKURIER gibt einen aus" kommen Redakteure aus Singen am Mittwoch, 14. November, in das Gasthaus "Kranz", das an der stark befahrenen Hauptstraße liegt. Ab 18.30 Uhr können dann die Teilnehmer bei jeweils einem von uns spendierten Freigetränk munter debattieren. Eingeladen sind auch Bewohner der Ortsteile, wie Randegg, Bietingen und Ebringen. Auch dort gibt es Belange, die den Bürgern unter den Nägeln brennen.

In Gottmadingen geht es derzeit um eines der größten Projekte der vergangenen Jahrzehnte – der geplante Bau einer neuen Schule. Die Eichendorff-Schule ist sanierungsbedürftig. Nach eingehenden Prüfungen hatte im Vorjahr der Gemeinderat beschlossen, die Schule an einem anderen Standort neu zu bauen. Der Kostenvergleich machte vergleichsweise geringfügige Unterschiede aus. Es kam auch zur Erkenntnis, dass ein Neubau wesentliche pädagogische Vorteile bietet und in der Bauphase der Unterricht nicht gestört wird. Die Gesamtkosten betragen nach derzeitigen Berechnungen etwa 24 Millionen Euro. Das große Problem: Wegen konjunkturbedingter fehlender und überteuerter Angebote von Rohbau-Firmen ist mit einer kräftigen Steigerung der Kosten zu rechnen. Nach vom Gemeinderat eingeleiteten Neu-Ausschreibungen muss das Gremium im Februar 2019 endgültig entscheiden, ob die Schule gebaut wird oder zumindest vorerst nicht. "Sollten die Ausschreibungen nicht das gewünschte Ergebnis bringen, könnte das Projekt für einige Jahre vorerst auf Eis gelegt werden. Dies muss der Gemeinderat entscheiden, genauso darüber, ob eine mögliche weitere Bürgerbeteiligung als Befragung durchgeführt werden soll", erklärt Bürgermeister Michael Klinger.

"Andere wichtige Projekte dürfen durch Mehrkosten beim Bau der Schule nicht länger als ein paar Jahre verschoben werden", betont Bernd Schöffling, CDU-Sprecher im Gemeinderat. "Es muss nun abgewartet werden, ob reelle Angebote von Bau-Firmen eingehen. Bisher waren sie überhöht", sagt der langjährige SPD-Gemeinderat Georg Ruf. "Eine Sanierung kommt für mich nachträglich nicht mehr in Frage, da die Pläne schon zu weit sind", so Martin Sauter, Sprecher der Freien Wähler Gemeinschaft. Er plädiert genauso wie Ruf dafür, dass der Gemeinderat als gewähltes Gremium die Entscheidung, ob gebaut wird oder nicht, selbst entscheidet. Wie bei anderen Projekten waren die Bürger in den bisherigen Prozess stark miteinbezogen worden. "Das Land lässt uns im Regen stehen, weil es für den Neubau weit weniger Zuschüsse wie für Sanierungen von Schulgebäuden bereitstellt,", stellt Bürgermeister Klinger fest. Selbst mit den höheren Zuschüssen käme die Sanierung der Schule laut Gottmadinger Bauverwaltung nur unwesentlich günstiger als ein Neubau. Mit eingerechnet war auch der Erlös aus dem Wohnungsbau auf dem Eichendorff-Areal nach dem geplanten Abriss der bestehenden Schule.