Den kleinen Seitenhieb in Richtung Singen kann sich Bürgermeister Michael Klinger nicht verkneifen. Dort stehe zwar ein repräsentatives Dach für den Busbahnhof auf Stelzen, aber Fahrradabstellplätze seien darunter nicht zu finden. Klinger weiß natürlich, dass dieser Vergleich hinkt. Doch an diesem Morgen ist er zum Scherzen aufgelegt. Man weiß ja, dass ein herzhaftes Lachen befreiend wirkt. Und das ist im Falle des Gottmadinger Fahrradhauses durchaus nötig. Denn die Anlage könnte seit etwa einem Jahr in Betrieb sein, wenn sich der Zugangscode besser hätte programmieren lassen.

Gemeinde investiert mehr als eine halbe Million Euro

576.000 Euro hat sich die Gemeinde diese gesicherte Abstellanlage in Holzbauweise am Bahnhof kosten lassen. Das Bundesumweltamt hat sich mit 224.000 Euro beteiligt. Doch der Rest ist immer noch ein dicker Batzen Geld für eine Gemeinde mit rund 10.000 Einwohnern.

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Eigentlich hätte der geschlossene Glasbereich seit fast einem Jahr in Betrieb sein können, wenn es nicht so schwierig gewesen wäre, das Türöffnungssystem zu codieren. Bis Anfang Juni waren nur die fest verankerten, überdachten Fahrradbügel nutzbar.

Ohne Smartphone bleibt der Zugang gesperrt

Seit Beginn des Monats kann nun auch endlich ein Stellplatz im gläsernen Sicherheitsbereich gemietet werden. Mindestmietdauer ist ein Monat für 10 Euro. Maximal können Pendler einen Stellplatz mit Stromanschluss für drei Monate buchen. Für das Bezahlsystem müssen sie das Online-Buchungssystem www.fahrradhaus-gottmadingen.de benutzen. Ein entsprechender QR-Code klebt an der Scheibe.

Ohne Mobiltelefon ist der Zutritt nicht möglich. Doch mit Gerät heißt es plötzlich: Sesam öffne dich. Innen befindet sich eine Steckerleiste für E-Bikes und Schließfächer mit Stromanschluss. Den Strom vom Dach, der von einer Photovoltaikanlage erzeugt wird, gibt die Gemeinde kostenlos an die Garagenmieter ab. Doch ein Großteil des Stroms fließt in die Verwaltung, zum Beispiel für die Computer-Arbeitsplätze.

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In einer der jüngsten Gemeinderatssitzungen hatte Michael Klinger berichtet, wie schwer sich die beauftragte Firma Bochumer Gantner mit der Programmierung des Bezahlsystems getan hat. Man werde weiter an anderen Buchungszeiträumen arbeiten, sagte Klinger jetzt. Es geht ihm um eintägige bis ganzjährige Mietintervalle. Für Ein- und Auspendler sollen die 44 geschützten Abstellplätze ein Anreiz zum Umstieg vom Auto auf das Fahrrad und den öffentlichen Nahverkehr sein. „Das ist einer unserer Beiträge zur Mobilitätswende“, sagt Michael Klinger. Das Fahrradhaus geplant hat das Architekturbüro Siegenführ und Gassner.