Gottmadingen Der Haushaltszwischenbericht für das laufende Jahr fiel kurz und knapp aus. Regelmäßig legt Gottmadingens Kämmerer Andreas Ley den Gemeinderäten die Zahlen vor. So lässt sich im Notfall noch etwas nachjustieren und die Wunschliste für zukünftige Projekte kann entsprechend angepasst werden. Denn auch der Blick in die Zukunft gehört zu diesem Gottmadinger Ritual. Das geschah nun in der letzten Sitzung vor der Sommerpause.
Die beruhigende Nachricht des Amtsleiters lautet: „Die Finanzwirtschaft der Gemeinde hat sich gegenüber der Verabschiedung des Haushaltsplanes leicht positiv verändert.“ Das liege vor allem an einer verbesserten Situation bei der Gewerbesteuer. Zu Beginn des Haushaltsjahres hatte man noch mit weniger Einnahmen gerechnet. Mittlerweile ist auch der Zuschuss für die Drehleiter der Feuerwehr in Höhe von 219.000 Euro eingegangen. Andreas Ley geht davon aus, dass sich der Zahlungsmittelbestand bis zum Jahresende um etwa 829.000 Euro gegenüber der ursprünglichen Planung verbessert haben wird.
Zu viel Optimismus will der Finanzfachmann für das laufende Jahr trotzdem nicht verbreiten. Er warnt: „Es ist abzuwarten, wie sich die nächsten Monate aus finanzieller Sicht entwickeln werden, insbesondere bei den großen Einnahmequellen.“ Ley hat einen Zahlungsmittelüberschuss aus dem Ergebnishaushalt in Höhe von knapp 2,2 Millionen Euro errechnet. „Für eine Gemeinde in unserer Größe ist das gerade noch akzeptabel“, erklärt er. Zum Ende des Jahres werde aber mit 11,8 Millionen Euro voraussichtlich auch ein hoher Bestand an liquiden Mitteln im Haushalt vorhanden sein. Was den laufenden Betrieb angeht, so hat Andreas Ley eine Verbesserung des Zahlungsmittelüberschusses von 1,5 auf 3,2 Millionen Euro errechnet.
Betrachtet man die Vorausberechnungen des Kämmerers für 2026, so sehe der Finanzplan „sehr düster“ aus. Das liege laut Ley vor allem an Parametern, die von Bund und Land vorgegeben sind und durch die Kommune nicht beeinflusst werden können. Und auch die Kreisumlage, also die Abgaben der Gemeinden an den Landkreis zur Finanzierung kreisweiter Projekte wie dem Klinikneubau, bereitet dem Finanzfachmann große Sorgen.
Die Zusammenhänge sind kompliziert: Selbst wenn der Hebesatz für die Umlage 2026 bei 34 Prozent bleibt, muss die Gemeinde Gottmadingen 592.000 Euro mehr an den Landkreis abführen als 2025. Und auch die Umlage für den Finanzausgleich steigt um 384.000 Euro, weil die Steuerkraftsumme in Gottmadingen um 1,74 Millionen Euro gestiegen ist. Ratlos registrierten die Räte diese trüben Aussichten. Sollten der Kreisrat die Umlage 2026 sogar auf 37,7 Prozent anheben, müsste Gottmadingen 7,5 Millionen Euro an den Landkreis abführen. Für eigene Projekte bleibt da nicht mehr viel Spielraum.
Kirsten Graf (SPD/UL), selbst Kreisrätin, schilderte das Dilemma des Landkreises, der ja auf die Abgaben aus den Gemeinden angewiesen ist. Sie bezeichnete die Verhandlungen im Gremium als relativ fair. Ein Weg aus der Zwickmühle könne nur durch strukturelle Veränderungen gefunden werden. „Die Gemeinden und Landkreise müssen für ihre Leistungen auskömmlich finanziert werden“, sagte sie und fragte sich, wo der Investitionsbooster der neuen Bundesregierung ankomme. Bürgermeister Michael Klinger stellte fest: „Wir müssen weiter darauf hinwirken, dass die Kreisumlage bei 34 Prozent bleibt.“
Zu den höheren Abgaben kommen 2026 noch einige Unbekannte, die der Kämmerer noch nicht beziffern kann. Zum Beispiel die Zuschüsse für Kindergärten oder die Entwicklung der Personalausgaben, die wiederum von Tarifverhandlungen abhängen. Wie sich die Gewerbesteuer in konjunkturell unsicheren Zeiten entwickeln wird, sei auch noch offen. Ley mahnte zur Vorsicht. Die Räte nahmen es mit düsterer Miene zur Kenntnis.