Hilzingen hat ein tolles Festwochenende hinter sich. Die Gemeinde und mit ihr – gefühlt – der halbe Hegau feierten die Hilzinger Kirchweih. Der Besucherandrang war enorm. Dirndl und Lederhosen gab es bereits zum Bieranstich am Freitagabend in großer Zahl zu sehen. Nach zwei Schlägen von Bürgermeister Holger Mayer floss der Gerstensaft. Und weil viele bestens gelaunte Freunde aus der Partnerstadt Lizzano in Belvedere wieder zum Hilzinger Traditionsfest angereist waren, erfolgte die Begrüßung durch Moderator Jochen Häuptle zweisprachig. Das Festzelt war voll, auch auf dem Rummelplatz war bereits viel los.

Die Freunde aus der italienischen Partnergemeinde Lizzano in Belvedere feierten begeistert mit – hier im Festzelt des Musikvereins.
Die Freunde aus der italienischen Partnergemeinde Lizzano in Belvedere feierten begeistert mit – hier im Festzelt des Musikvereins. | Bild: Ingeborg Meier

Jan Offenberg und Lea Huber hatten ursprünglich erst am Samstag zur Partynacht kommen wollen. Sie hatten dann allerdings ihre Pläne geändert, weil sie befürchteten, wegen des zu erwartenden Andrangs dann gar nicht erst ins Zelt zu kommen. Michael Jäckle dagegen strahlte mit Blick auf die vielen Gäste über das ganze Gesicht. „Die Stimmung war an beiden Tagen riesig“, schildert der Vorsitzende des Musikvereins Hilzingen. Der MV ist der Festwirt im Kirchweihzelt.

Ein Muss für viele Kirchweihgäste war ein Bummel über den Krämermarkt.
Ein Muss für viele Kirchweihgäste war ein Bummel über den Krämermarkt. | Bild: Ingeborg Meier

Kirchweihstimmung pur gab es aber auch tagsüber im Festzelt. Die Freunde der Blasmusik kamen voll auf ihre Kosten. Die Bedienungen hatten alle Hände voll zu tun. Denn Kirchweih, das bedeutet in Hilzingen auch gutes Essen und Trinken, und so fanden die herzhaften Speisen voll ihre Abnehmer. Geschmaust werden konnte auch am und rund um den Krämermarkt. Elf Vereine und örtliche Einrichtungen boten hier Leckeres an.

Historische Fahrzeuge sorgen für Furore in der Gemeinde

Am Samstag lachte den Oldie-Freunden das Herz. Das 39. Treffen historischer Motorfahrzeuge konnte sich gleichermaßen in der Gunst des Publikums als auch der Teilnehmer sonnen. Inge Gassner aus Singen erzählte, dass sie jedes Jahr mit der Familie komme. Es sei immer schön, die Autos anzugucken. Am Sonntag schlendere man, das sei bei ihnen Tradition, über die Märkte.

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Auch die Freunde alter Motorräder aus der Schweiz, die mit 20 Fahrzeugen vertreten waren, lobten das spezielle Flair des Hilzinger Oldie-Treffens. Er sei wegen der angenehmen Atmosphäre und der netten Leute, die man hier treffe, gern hier, brachte Armin Wyss zum Ausdruck, weshalb sich das Treffen unter Oldie-Besitzern große Beliebtheit erfreue. Der Neunzigjährige hatte eine Puch SGS Baujahr 1954 dabei, die ihn seit siebzig Jahren begleitet und die er auch noch selbst fährt.

140 zwei-, drei-, und vierrädrige Fahrzeuge mit dem bezeichnenden „H“ im Nummernschild gab es insgesamt beim Treffen und der Oldie-Parade durch den Ortskern zu bewundern. Darunter erstmals auch etwas jüngere Fahrzeuge, sogenannte Youngtimer. Organisator Jörg Seeger freute sich über den großen Anklang der Veranstaltung und Bürgermeister Holger Mayer dankte den Teilnehmern dafür, dass sie das Treffen Jahr für Jahr zu einem Höhepunkt der Kirchweih machten.

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Zu sehen gab es ganz seltene Fahrzeuge, etwa einen BMW V8, an dessen Steuer zu seiner Zeit der Politiker Franz Josef Strauß saß. Das Mac Museum Singen war mit einem Invicta Low Chassis 4,5 Liter da mit satt röhrendem Motor. Der Wagen gilt als bester britischer Vorkriegsroadster. Das Mac-Exemplar ist der Sieger der Ralley Monte Carlo 1931 gewesen.

Feuerwehr hält ihre Hauptprobe ab

Für viele Kirchweih-Gäste ging es dann von den Oldies weiter zur Hauptprobe der örtlichen Abteilung der freiwilligen Feuerwehr Hilzingen (der SÜDKURIER berichtet noch ausführlich). Publikumswirksam führten dort die Aktiven die Rettung und Bergung von Menschen nach dem Zusammenstoß eines Autos mit einem Gefahrgutanhänger vor.

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Am Sonntagmorgen drohten schon früh die Parkplätze knapp zu werden. Und noch vor dem Mittag bummelten bereits sehr viele Leute über den Krämermarkt, den großen Flohmarkt und den Kinderflohmarkt und versorgten sich mit Lesestoff auf dem Bücherflohmarkt. Den Festgottesdienst mit einer – wie das zahlreiche Kirchgänger übereinstimmend schilderten – ergreifenden Predigt in der Pfarrkirche St. Peter und Paul hielt Stephan Burger. Der Erzbischof war mit dem früheren Hilzinger Pfarrer Thorsten Gompper aus Freiburg angereist.

Viele Bewunderer hatte der Kirchweih- und Erntedankschmuck aus Samen, Gewürzen und Früchten in der Pfarrkirche.
Viele Bewunderer hatte der Kirchweih- und Erntedankschmuck aus Samen, Gewürzen und Früchten in der Pfarrkirche. | Bild: Ingeborg Meier

Denn das diesjährige Traditionsfest ist mit einem besonderen Datum verbunden: Hier nahm vor fünfhundert Jahren, auf der Kirchweih des Jahres 1524, der Bauernkrieg im Hegau seinen Anfang. Dessen Werten und Forderungen widmet sich auch der Kirchweih- und Erntedankschmuck in der Kirche. Die Mosaike aus Samen, Gewürzen und Früchten erhielten viel Bewunderung. Lisa Barkei aus Hilzingen fand es sehr gut, dass hier das Thema aufgegriffen wurde. Und Helga Fauser aus Neckartenslingen meinte: „Ich bin begeistert.“ Zur Kunstausstellung, die zur Kirchweih gehört, wird der SÜDKURIER noch berichten.