Hilzingen Ungewohnterweise fand man Förster Werner Hornstein bei der Vorstellung für die von 2026 bis zum Jahr 2035 geltende neue Forsteinrichtung, also der Planung für den Gemeindewald, diesmal auf den Zuhörerplätzen im Ratssaal. Am Verwaltungstisch saß neben Rainer Wendt, dem neuen Leiter des Kreisforstamts Konstanz, nämlich der Trainee für den höheren Dienst bei der Landesforstverwaltung, Lukas Mangold. Der angehende Forstwissenschaftler hat im Rahmen seiner Masterarbeit das Planwerk erarbeitet. Als besondere Herausforderungen für den Gemeindewald und seine Bewirtschaftung hob er nicht nur den Klimawandel hervor, sondern auch die Anpassung der Rehwildbestände.
Zusammensetzung ändert sich
Verändert hat sich seit dem Beginn der nun endenden Forsteinrichtungsperiode der Anteil der Baumarten. Insbesondere die Fichte ist aufgrund von Trockenheit, Schneebruch, Sturmereignissen und Käferbefall in den vergangenen neun Jahren um 31 Prozent zurückgegangen. Heute bestehen nur noch neun Prozent des Gemeindewaldes aus dem einstigen Brotbaum Fichte. Das Eschentriebsterben, eine Pilzkrankheit, hat den früheren Anteil dieser Baumart um 27 Prozent verkleinert. „Das sind riesige Flächen, die da verschwunden sind“, stellte Mangold fest. Vermehrt wurden Bäume gepflanzt, die an den Klimawandel angepasst sind: Die Vogelkirsche hat um 33 Prozent zugenommen, der Bergahorn um sieben Prozent. Für den Umbau des Waldes sei gute Arbeit geleistet worden, resümierte Mangold. Bürgermeister Holger Mayer betonte dies ebenfalls: In dieser Hinsicht sei in Hilzingen viel geschehen.
Als Herausforderung betrachtet Mangold insbesondere auch im Bereich der Naturverjüngung den Verbiss durch Wild. Die Rehwildbestände seien vielfach zu hoch, die jagdliche Situation aufgrund der klein parzellierten Waldflächen in der Agrarlandschaft seien schwierig. „Man kann nicht müde werden, auf die Jäger zuzugehen“, plädierte er für mehr Abschüsse. Gemeinderat Jürgen Hiestand (FDP), selbst Jagdpächter, wollte das so nicht stehen lassen. „Man kann nicht alles auf das Rehwild schieben.“ Auch Bürgermeister Holger Mayer brach eine Lanze für die Hilzinger Jäger: „Wir haben viele Reviere, wo alles gut funktioniert. Insgesamt sind wir zufrieden mit der Bejagung.“
Auf den ersten Blick erstaunlich war für die Geeinderatsmitglieder, dass die bewaldete Fläche trotz der Stilllegung von knapp 14 Hektar Forst im Rahmen des Bundesförderungsprogramms klimaangepasstes Waldmanagement fast gleich geblieben ist. Zum großen Teil sei dafür die Aufforstung einer Leitungstrasse ursächlich, erläuterten die Fachleute vom Forstamt in der Sitzung diesen Umstand. Der geplante Hiebsatz der vergangenen Forsteinrichtungsperiode wurde mit 14.700 Ernte-Festmetern punktgenau erfüllt. Allerdings konnte der Einschlag, bedingt durch den Holzanfall durch viele Schadensereignisse, zu knapp der Hälfte nicht planmäßig erfolgen. Für die nächste Forstperiode ist ein Hiebsatz von 13.300¦Festmetern Holz geplant.