„Schlatter-Chriesi!“ – dieser Ruf ist neben Narri-Narro in Hilzingens Ortsteil Schlatt am Randen an Fasnacht zu hören. Seit der Gründung im Herbst 2003 kümmert sich die Narrengruppe Schlatter Chriesi (für Nicht-Alemannen: Kirschen) zusammen mit dem Musikverein um die Fasnacht im Dorf.
„Den Schmutzigen Dunschtig mit Schülerbefreiung, Ortschaftsrat absetzen, Narrenbaum stellen, Hemdglonkerumzug sowie den Kinderumzug am Fasnachtsdienstag mit Wurst und Wecken für die Kinder gibt es schon lange in Schlatt. In die Hand genommen hatten es früher einige Narren mit dem Musikverein an der Spitze,“ erzählt Angelika Küchenhoff, Chefin der Chriesi-Gruppe mit derzeit 33 Erwachsenen und 18 Kindern. Aufgewertet wurde die Dorffasnacht durch die Einführung eines Bunten Abends.
Erstes „Allerlei“ im Jahr 1997
Am Fasnachtssonntag 1997 lud man zum „1. Schlatter Allerlei“ in die Alpenblickhalle ein. „Das erforderte viel Einsatz. Die Halle wurde abgeteilt, die ganze war zu groß, und um entsprechend zu dekorieren, nähte man zig Meter Stoffbändel. Außerdem musste für das Programm getextet und geprobt werden.
Die Schlatter Chriesi gab es damals noch nicht, aber in der Dorfgemeinschaft viele Fasnachtler, die sich engagierten“, erinnert sich Regina Will. Sie entwarf das Chriesi-Kostüm mit einem grünen Blätzlehäs und einer Holzmaske, die eine Herzkirsche darstellt, denn Schlatt ist bekannt für seine Kirschen.
Herausforderung für Narren und MV
Das „Schlatter Allerlei“ – mittlerweile waren es über 20 Abende – ist für die Chriesi und den Musikverein eine Herausforderung. Neben der Mitwirkung am Programm heißt es für viele an diesem Abend zusätzlich, Musik zu machen oder im Wirtschaftsbetrieb zu helfen. Durch die dekorierte Halle bot es sich an, am Fasnachtsdienstag nach dem Kinderumzug durchs Dorf ein Programm mit und für Kinder zusammenzustellen.
Für Kerstin Will-Ayman war diese Entscheidung goldrichtig: „Die volle Halle jedes Jahr beweist es uns“. Die Dorffasnacht beginnt für die Schlatter Chriesi und die Musiker mit dem Rucksackvesper am Abend vor dem Schmutzige nach Fertigstellung der Hallendekoration. Hungern müssen die Narren nicht – sie werden vom Ortschaftsrat nach dessen Absetzung verpflegt und im Wald beim Fällen des Narrenbaums darf die Grillwurst nicht fehlen. Zwischendurch ist Kutteln essen, jetzt im Clubheim, Tradition.
Am frühen Abend des Fasnachtsdienstag wird der Narrenbaum wieder gefällt und begleitet von der Musik und den Chriesi dem neuen Eigentümer nach Hause gebracht. Bis zur Schulschließung 2005 gehörte am Schmutzige Dunschtig auch die Befreiung der Schüler zum Programm. Nun könnte man die Kindergarten-Kinder befreien, aber Corona hat dies im vergangenen Jahr verhindert, und auch in diesem Jahr wird es wohl nicht möglich sein.