Für die einen ist es ein Millionengrab, für andere ein wichtiger Standortfaktor für Konstanz: das Bodenseeforum. Mit dem Tagungs- und Veranstaltungshaus wurde vergangenes Jahr Gemeinderatswahlkampf betrieben. Und es wird auch eines der bestimmenden Themen für die Wahl des Oberbürgermeisters im Juli sein. Für das dritte Quartal 2019 kann Bodenseeforums-Geschäftsführerin Ruth Bader von einer positiven Entwicklung berichten. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wurden die Erlöse von 584.000 auf 910.000 Euro gesteigert, gerechnet worden war mit rund 866.000 Euro.
Oberbürgermeister Burchardt ist Befürworter eines städtischen Bodenseeforums
Amtsinhaber Uli Burchardt, in dessen Zeit als OB der Kauf des Gebäudes durch die Stadt fällt, antwortet auf seiner Homepage vorbeugend auf die Frage nach der Notwendigkeit eines Zuschusses. Er hält die Entscheidung für richtig, denn es zeige sich heute, „dass die Stadt das Haus dringend gebraucht hat“. Bestes Argument laut Burchardt: eine ständig steigende Auslastung.
Kritik gibt es dagegen weiterhin an den benötigten Zuschüssen
Auf der anderen Seite wird insbesondere der jährliche Zuschussbedarf häufig kritisiert. Insgesamt rechnet die Stadt für 2019 mit einem Verlust von 2,3 Millionen Euro. Ohne Abschreibungen beträgt der Zuschuss rund 1,4 Millionen Euro. Dieser liege eher unter dem Wert vergleichbarer Häuser, schreibt Burchardt auf seiner Homepage. Tatsächlich entzündete sich an einem ähnlichen Zuschussbedarf für die Stadthalle in der Singener Kommunalpolitik zuletzt kaum Kritik.
Mehrheit im Gemeinderat war gegen Gastronomieanbau
Anders die Haltung der Mehrheit im Konstanzer Gemeinderat: Dort wurde dem laut Burchardt zur Senkung des Zuschusses benötigten Gastronomieanbau Ende 2019 eine Absage erteilt. Bodenseeforums-Chefin Ruth Bader interpretiert das Nein anders: „Grundsätzlich hat der Gemeinderat den Bedarf eines Anbaus, zu dem auch dringend benötigte Lagerflächen gehören sollten, für notwendig erachtet.“ Das Veto habe den aufgerufenen Kosten für die Nachrüstung gegolten: mehr als 5,2 Millionen Euro.
Corona-Sorgen machen auch vor dem Bodenseeforum nicht Halt
Bader geht davon aus, auch im für spätestens Mai zu erwartenden vorläufigen Jahresabschluss 2019 von einer positiven Entwicklung berichten zu können. Und danach? Machten die Sorgen wegen des Corona-Virus auch am Bodenseeforum nicht Halt, wie Bader im Gespräch bestätigt. So hätten einzelne Unternehmen im ersten Quartal 2020, „insbesondere im stark nachgefragten März“, ihre Veranstaltungen abgesagt oder verschoben. Die Gründe: Internationale Gäste hätten Anreiseprobleme, andere Firmen reagierten derzeit mit Vorsicht und wollen die weitere Entwicklung in Sachen Corona abwarten.