Fast 2000 Menschen bezahlten ihren Fluchtversuch über das Mittelmeer dieses Jahr mit dem Leben, 2017 waren es noch mehr. Keinen auch nur halbwegs mitfühlenden Menschen können die regelmäßigen Reports der Internationalen Organisation für Migration kaltlassen – so sie oder er sie denn liest oder zwischen dem Dauerfeuer an Schreckensmeldungen aus aller Welt noch hören oder sehen kann und will.
Die Stadt Konstanz hat Ende Oktober entschieden: Wir sind ein sicherer Hafen. Zwei Drittel der Mitglieder im Gemeinderat sicherten zu: Auch über das vom Bund festgelegte Maß sind wir unbedingt bereit, Bootsflüchtlinge aufzunehmen.
Es war ein symbolischer Akt, man wollte ein Zeichen für Humanität setzen. Mehrfach wiesen mehrere Stadträte und auch Oberbürgermeister Uli Burchardt darauf hin.
Ein Symbol hat nichts in einem konkreten Beschluss zu suchen
Die Herausforderung von Politik – auch auf kommunaler Ebene – war und ist aber: Sie lebt von der Einhaltung von Zusagen und nicht von blumigen Worten.
Die Entscheidung vom 25. Oktober 2018 fällt der Stadt Konstanz bereits zwei Monate später auf die Füße. Sie sieht sich nicht einmal in der Lage, bereits seit Monaten hier lebende Geflüchtete aus den Gemeinschaftsunterkünften in Richtung Integration in eigene Wohnungen zu vermitteln.
Dass es in Konstanz kaum freien – und schon gar keinen bezahlbaren – Wohnraum gibt, wusste man bereits vor zwei Monaten. Wollte man nur ein Zeichen von Mitgefühl setzen, hätte der Beschluss anders lauten müssen. So aber müssen Taten folgen, will man in Not geratene Menschen nicht verhöhnen.