Die Umstände könnten nicht symbolträchtiger sein: Zwei Männer stehen im strömenden Regen und zeigen Oberbürgermeister Uli Burchardt, wo der Schuh drückt. Sie fühlen sich von der Stadt buchstäblich im Regen stehen gelassen.
Rugbyspieler verletzen sich – aber nicht wegen ihres Sports
So sagt Thomas Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Spielvereinigung Allmannsdorf: „Dieser Sportplatz ist nicht spieltauglich, er birgt erhöhte Verletzungsgefahr. Wir müssen unsere Spiele momentan ins Bodenseestadion und auf das Gelände der DJK verlegen, was für unseren Verein einen erheblichen Mehraufwand und zusätzliche Kosten bedeutet.“
Auch Stefan Spiteri, Vorstandsvorsitzender des Rugby Clubs Konstanz, schlägt in dieselbe Kerbe: „Es haben sich hier bereits Spieler verletzt. Wir fordern die Stadt Konstanz auf, den Sportplatz möglichst bald zu sanieren, damit er nicht aus Sicherheitsgründen gesperrt werden muss.“

Löcher, Steine und Dornen
Was die beiden meinen, wird beim Blick auf den unterhalb des Wasserwerks gelegenen Platz schnell deutlich: Überall im Rasen tun sich Löcher auf, das Gras fehlt dort. „Die Löcher wurden zwar geflickt, aber mit dem falschen Material“, sagt Thomas Schmidt und hebt einen daumendicken Stein hoch. Immer wieder finden die Vereinsmitglieder viel zu große Steine auf dem Platz.
„Und hier entlang des Zauns wachsen überall dornige Büsche in Richtung Spielfeld. Da der Platz so eng am Zaun liegt, drohen unsere Spieler in die Hecken zu geraten“, sagt Schmidt. Er und Stefan Spiteri überreichten Uli Burchardt deshalb eine Unterschriftenliste mit 700 Unterzeichnern. Auch die Bürgervereinigung Allmannsdorf-Staad (BAS) unterstütze das Anliegen, betonen sie.

Platz hat für Stadt keine Priorität
Uli Burchardt hört zu und sagt dann: „Der Platz ist unbestritten in keinem guten Zustand, aber er wurde vor Jahren aus der städtischen Prioritätenliste herausgenommen, weil aus ihm nie ein normgerechter Sportplatz mit ausreichend großen Maßen, Gebäuden und sanitären Anlagen wird. Das Provisorium weiterlaufen zu lassen, ist die einzig sinnvolle Lösung.“
Thomas Schmidt protestiert: „Der Platz ist sehr wohl ein richtiger Fußballplatz und erfüllt das Mindestmaß bis zur Bezirksliga. Nur können wir derzeit keine Spiele hier ausrichten. Das Verteilen auf mehrere Plätze reißt uns auseinander, das Vereinsleben ist gestört.“ Dann fügt er an: „Genau hier wollen über 100 Kinder aus Allmannsdorf und Staad Fußball spielen. Wir möchten nicht mit anderen Vereinen zusammengelegt werden.“
Keine Rasenpflege diesen Sommer
Große Ansprüche haben die Spielvereinigung und der Rugby Club, die den Platz gemeinsam nutzen, gar nicht. „Wir wollen kein neues Gebäude, sondern nur einen spieltauglichen Rasen“, so Schmidt. Dass die Fläche darüber hinaus sehr uneben ist und ein großes Gefälle in Richtung Wasser aufweist, sei ohne eine große Investition nicht zu ändern. Aber auch das akzeptieren die Vereine. „Mit einer Drainage und einer Bewässerungsanlage wäre uns schon sehr geholfen“, sagt Thomas Schmidt, der beklagt: „Im Sommer war der Platz drei bis vier Wochen gesperrt, aber da passierte überhaupt nichts. Niemand kam, um die Löcher zu stopfen.“
Patrick Glatt vom städtischen Sportamt kennt die Probleme mit dem Platz am Fohrenbühl und sagt: „Die Technischen Betriebe (TBK) kümmern sich um diese Fläche genauso wie um alle anderen Sportplätze in Konstanz, aber wenn die Witterung nicht mitspielt, ziehen die Maßnahmen leider nicht.“ So sei es im Frühjahr zu trocken gewesen. Auf die Rasenpflege im Sommer hätten die TBK dieses Mal bewusst verzichtet, denn beim letzten Versuch sei der neu gelegte Rasen nach wenigen Tagen vor Trockenheit gelb gewesen.
Großteil der Gelder gehen in Kitas
Oberbürgermeister Uli Burchardt fasst zusammen: „Der Platz ist übernutzt und nicht im Sommer sanierbar. Dann wäre es doch ein Plan, den Rasen im kommenden Frühling zu flicken und die Büsche am Zaun zu schneiden. So stellen wir die Sicherheit wieder her. Über alles Weitere müssen wir noch reden.“ Das Weitere wäre eine umfassende Sanierung für rund 300.000 Euro.
„Unbestritten haben wir zu wenige Sportflächen in Konstanz, aber wir arbeiten daran“, sagt der OB und gibt den Vereinsvorsitzenden mit auf den Weg, was auch viele andere Bürgergruppen akzeptieren müssen: „Die Masse des Geldes geht momentan in den Ausbau der Kleinkindbetreuung und in die Schulen.“ Thomas Schmidt und Stefan Spiteri sind dennoch zufrieden. „Wenn im Frühjahr die Löcher wegkommen, haben wir unser Ziel erreicht“, sagen sie.