"Unsere Kinder sind erwachsen und leben in Freiburg und Tübingen", berichtet Annabel Holtkamp. "Mir fehlt die Nähe der Jugend. Die Lebendigkeit und der Dialog der Generationen." Die 63-Jährige und ihr Mann möchten beweglich im Kopf bleiben. Sie sind Mitglieder des Wohnprojekts Konstanz – eine eingetragene Genossenschaft, die ein generationenübergreifendes Bauprojekt auf den Christiani Wiesen in Konstanz verwirklichen möchte. "Schon bei der ersten Infoveranstaltung im November 2015 waren 80 bis 100 Menschen – junge Familien, Singles, Ältere", blickt Annabel Holtkamp zurück. Diese Durchmischung im nachbarschaftlichen Miteinander wünschen sich die Genossen auch in ihrem künftigen Quartier.
"Wir sprechen von 35 Wohneinheiten und ungefähr 90 Menschen", erklärt sie. Ähnlich wie die Initiative Lebenswert in Singen begreift sich das Konstanzer Wohn- als ein Pilotprojekt, getragen von ressourcenschonendem Zusammenleben. Unterhält man sich darüber mit Annabel Holtkamp, fallen Begriffe wie Partizipation und Sharing-Modelle. Man wolle sich einen multifunktionalen Raum und einen Lebensmittelladen mit Café einrichten sowie kulturelle Angebote schaffen, die in die Nachbarschaft ausstrahlen.
Für diese neue Gemeinschaftlichkeit ist Annabel Holtkamp bereit, eine Einschränkung ihres bisherigen Lebensstils in Kauf zu nehmen. Denn: Der Einzug in das neue Mehrgenerationenquartier würde für sie und ihren Mann eine deutliche Reduzierung der Wohnfläche mit sich bringen. Fläche, die bald schon anderen Konstanzern zu Verfügung stehen würde, wie sie sagt. Aus ihrer Sicht eine echte Win-Win-Situation.