Das Konstanzer Tierheim kümmert sich um gefundene oder herrenlose Tiere in Konstanz – zumindest bisher. Schon bald könnte sich das aber ändern. Denn der Gemeinderat berät in seiner Sitzung am Donnerstag, 26. Juni, unter anderem darüber, wer diese Aufgabe in Zukunft übernimmt. Der bisherige Vertrag ist gekündigt.

Die Aufnahme, Unterbringung und Pflege von Fundtieren, beziehungsweise herrenlosen Tieren, hat die Stadt an das Tierschutzheim Konstanz delegiert. Auch um von der Stadt oder der Polizei beschlagnahmte Tiere wird sich hier gekümmert. Die Verwahrungspflicht umfasst die Unterbringung, Fütterung, Pflege und tierärztliche Versorgung der Tiere, erklärt die Pressestelle der Stadt.

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Dazu wurde zuletzt am 1. Januar 2019 ein Vertrag mit einer Laufzeit von fünf Jahren geschlossen, wie aus der Sitzungsvorlage des Gemeinderats hervorgeht. Der Tierschutzverein Konstanz und Umgebung erhält als Träger des Tierschutzheims dafür einen jährlichen Pauschalvertrag von 85.000 Euro. Die Einrichtung kümmert sich etwa um Hunde, Katzen, Kleintiere und auch Wildtiere.

Er ist der wohl bekannteste Schützling des Tierschutzheims Konstanz: Der im März ausgesetzte Spitz-Mischling wurde bundesweit als „Zu ...
Er ist der wohl bekannteste Schützling des Tierschutzheims Konstanz: Der im März ausgesetzte Spitz-Mischling wurde bundesweit als „Zu verschenken“-Hund bekannt, weil er neben einem Schild mit dieser Aufschrift zurückgelassen wurde. | Bild: Polizei

Diesen Vertrag hat der Tierschutzverein zum Ende des vergangenen Jahres gekündigt. Ein neuer kam nicht zustande, stattdessen wurde der alte Vertrag um sechs Monate verlängert und läuft nun Ende Juni aus. Warum der Verein den Vertrag gekündigt hat, kann dessen Vorsitzende Andrea Doll beantworten. Man hätte die Aufgabe gerne weiterhin übernommen, konnte sich aber mit der Stadt nicht auf veränderte Konditionen einigen, sagt sie auf SÜDKURIER-Anfrage.

Eine dieser Konditionen betrifft laut Sitzungsvorlage die finanzielle Gegenleistung. Der Tierschutzverein hätte eine Erhöhung auf 140.000 Euro pro Jahr gefordert. Was die ausschlaggebenden Punkte waren, weshalb man sich nicht einigen konnte, ist nicht öffentlich bekannt. Doll sagt dazu, dass man über Geld immer hätte reden können.

Vertrag über drei Jahre mit Radolfzell steht im Raum

Der Gemeinderat wird sich in seiner Sitzung damit befassen, ob die Aufgaben der Unterbringung und Versorgung von Fundtieren ab Juli für die nächsten drei Jahre vom Tierheim Radolfzell übernommen werden sollen. Dafür sei ein Vergleichsangebot eingeholt worden. Die Zusammenarbeit mit der Radolfzeller Einrichtung wäre laut der Vorlage für einen Pauschalbetrag von 90.000 Euro möglich. Möglicherweise kämen dazu noch 2000 Euro für den Verein Tierrettung Südbaden, heißt es weiter.

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Ein Punkt fällt in der Vorlage des Gemeinderats auf: „Eine Offenlegung der Bücher wurde der Stadt Konstanz nicht gewährt“, heißt es ohne weitere Erklärung. Was steckt dahinter? Die Vereinsvorsitzende Andrea Doll bestätigt, dass das in der Tat verweigert wurde. Sie erklärt: Man erhalte keinen Zuschuss von der Stadt, sondern erbringe eine Dienstleistung.

Doll vergleicht das mit dem Engagement eines Handwerkers: Der würde auch keinen Einblick in die Bücher gewähren, wenn man seine Dienste in Anspruch nimmt. Würde es sich um einen Zuschuss handeln, sähe die Situation anders aus, sagt sie. Was vielleicht noch dahintersteckt und um welche Konditionen es darüber hinaus ging, könnte in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats am Donnerstag, 26. Juni, zur Sprache kommen.