Frau Rausch, Sie sind am Sonntagvormittag zu Gast in der ARD-Fernsehshow „Immer wieder sonntags“. Ist so ein Auftritt Routine für Sie?
Madlen Rausch: Für mich gibt es keine Sendung wie jede andere, als Newcomerin ist es für mich jedes Mal etwas ganz Neues. Ich bin dankbar für jede Chance, mich zeigen zu dürfen. Bei „Immer wieder sonntags“ ist es das erste Mal, dass ich solo auf der Bühne stehe und meinen neuen Song „Sommerregen“ singen darf, der am 25. Juli erschienen ist.
Das Schöne ist, dass ich dieses Jahr schon zum zweiten Mal bei einer Live-Sendung aus dem Europa-Park in Rust dabei sein darf. Anfang Juni war ich dort in der Fernsehshow „Sommer-Spaß mit Andy Borg“. Begleitet wurde ich vom KHG-Orchester, einem ganz tollen studentischen Sinfonieorchester aus Freiburg. Es war das erste Mal, dass ich mit einem Orchester gesungen habe und für mich als Musikerin eine ganz große Ehre.
Sie sind studierte Politikwissenschaftlerin. Studiert haben Sie in Freiburg. Wieso haben Sie sich für ein Politikstudium entschieden?
Rausch: Mit 18, direkt nach dem Abitur, wollte ich die Welt verändern. Politik schien mir das richtige Studienfach, um etwas zu bewegen und die Welt ein bisschen besser zu machen. Das Studium war eine große Bereicherung. Ich habe gelernt, auch mich selbst zu reflektieren, Zusammenhänge zu verstehen und mir politische Grundlagen anzueignen. Das hilft mir auch in meinem jetzigen Job als Radio-Redakteurin.
Musik war allerdings auch im Studium immer ein Thema. Ich habe in Freiburg eine Musical-Schule besucht, bei Beerdigungen und Veranstaltungen gesungen, Klavier gespielt und leidenschaftlich Musik gemacht. Mir war klar, dass Musik mein Lebensbegleiter sein soll. Und irgendwann habe ich auch gemerkt, dass es genau die Musik ist, mit der ich die Welt vielleicht nicht verändern, aber ein Stückchen besser machen kann.
Vor zwei Jahren, im Juli 2023, haben Sie Ihren ersten Plattenvertrag bekommen. Können Sie von der Musik leben?
Rausch: Nein, meinen Unterhalt verdiene ich beim Radio bei Antenne Thüringen. Und alles, was ich dort verdiene, investiere ich in die Musik. Gemeinsam mit fünf Mädels wohne ich in einer Wohngemeinschaft mit einem Zwölf-Quadratmeter-Zimmer, in dem mein E-Piano steht, auf dem ich leidenschaftlich gern spiele. Ich hoffe, irgendwann von der Musik leben zu können. Es ist natürlich ein weiter Weg. Aber so, wie es derzeit läuft, kann es für mich gerne weitergehen.
Am 23. August werden Sie vor rund 15.000 Fans beim Open-Air in Willingen in Nordrhein-Westfalen als Support-Act von Andreas Gabalier auftreten. Wie kam dieser Auftritt zustande?
Rausch: Fürs Radio durfte ich ein Interview mit Andreas Gabalier führen. Ein Kollege von mir sollte das Interview machen, konnte dann aber nicht. So bin ich eingesprungen. Ich habe all meinen Mut zusammengenommen und am Ende des Interviews Andreas Gabalier einfach gefragt, ob ich mal mit ihm singen dürfe. Die Reaktion hat mich überrascht. Er war sehr positiv und hat sofort zugesagt. Nun singe ich nicht ein Lied mit ihm, wie ich es eigentlich gedacht hatte, sondern bestreite ein 30-Minuten-Programm, bevor er dann für seine Show auf die Bühne kommt. Ich freue mich riesig.

Sie sind in der Stadt Münsingen auf der Schwäbischen Alb geboren und aufgewachsen, Ihre Eltern leben heute noch dort. Welche Verbindungen haben Sie zur Heimat?
Rausch: Im Herzen bin ich ein Schwabenmädle. Es ist immer ein ganz besonderes Gefühl, nach Hause zu kommen. Ich liebe die Menschen und die Landschaft dort, meine ganze Familie wohnt in Münsingen und der Umgebung. Wenn ich die Autobahnabfahrt Merklingen runterfahre in Richtung nach Hause, habe ich immer ein Kribbeln im Bauch. Und spreche ab diesem Zeitpunkt automatisch Schwäbisch.
Haben Sie auch eine Verbindung zum Bodensee?
Rausch: Der Bodensee ist meine zweite Heimat, sozusagen meine Sommerheimat. Wir haben dort jedes Jahr Urlaub gemacht. Mein erster Ferienjob war es, am Bodensee als Segellehrerin zu arbeiten. Diesen Job habe ich dann bis zum Abi gemacht. Ich habe damals viel gelernt fürs Leben. Mit dem Roller bin ich rund um den Bodensee gefahren und kenne fast jede Ecke. Denke ich an den Bodensee, geht mein Herz auf.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Rausch: Dass ich meinen Traum, mit Musik durchs Leben zu gehen, weiter verwirklichen kann. Im nächsten Jahr werde ich mit Andy Borg auf seiner Tour einige Auftritte haben. Und ich würde gerne Giovanni Zarrella kennenlernen – sozusagen aus schwäbischer Verbundenheit. Meine Großeltern lebten im Nachbardorf der Zarrellas.