Das Innenleben des Konstanzer Konzils gleicht derzeit einer großen Baustelle. Eine Firma stellt einige Gerüste auf, damit Decke und Lampen erneuert oder repariert werden können.

Sowohl in den unteren und oberen Sälen, die im Normalfall derzeit mit Veranstaltungen, Messen oder Seminaren voll ausgelastet wären, als auch im Bereich der Gaststätte gibt es viele Dinge, die eigentlich schon längst hätten angepackt werden müssen. Nun ist die Zeit dafür.
Zwei Hausmeister und andere Mitarbeiter des Hauses schwingen derweil Pinsel und streichen die Wände, natürlich nur die ohne historische Gemälde. „Das sind Arbeiten, die sonst liegen geblieben wären“, erklärt Nadine Hölzl, Tochter des Chefs Manfred Hölzl. Sie hilft nach absolviertem Studium dem Vater aus.

300 Liter Wandfarbe verarbeitet
„Ich bin derzeit sozusagen Mädchen für alles“, sagt sie lachend. Zusammen mit Hausmeister Niki Markoulev und Azubine Celine Madani geht sie durch das Gebäude und sucht nach Orten, die abgearbeitet werden müssen. „Wir haben bisher rund 300 Liter Wandfarbe verarbeitet“, erzählt Niki Markoulev. „Wir nutzen die Zeit, um das Haus komplett zu renovieren.“
Neben dem Gebäude hat Augustin Nwachukwu seine Werkstatt aufgebaut. Er schleift sämtliche Stühle, Tische und Bänke. Anschließend werden sie lackiert und gestrichen. „Die Leute werden bei der Neueröffnung das Haus nicht mehr wieder erkennen“, witzelt Nadine Hölzl.

Das Konzil bietet seit vier Wochen einen Liefer- und Abholservice. Und trotzdem arbeiten alle rund 80 Mitarbeiter in Kurzzeit. „Wir versuchen, die Zeit so gut wie möglich zu nutzen“, so Celine Madani.
„Oftmals kommen ältere Menschen zur Bestelltheke auf die Terrasse und halten mit uns mit dem gebotenen Abstand nur ein Schwätzchen. Viele wollen einfach nur reden und sind froh, dass wir zumindest teil-geöffnet haben.“
„Ein bisschen Normalität“
Gastwirt Manfred Hölzl weiß zwar, dass er mit Lieferung oder Abholung nichts verdient, „denn damit erreichen wir nur rund fünf bis zehn Prozent des normalen Geschäfts. Doch es geht auch darum, dass meine Mitarbeiter ein wenig Arbeit haben, dass wir etwas Normalität herstellen und dass unsere Gäste sehen, dass wir noch da sind“.
Auch bei Aydo wird gestrichen und geputzt
In Wollmatingen ist der Friseursalon Aydo derzeit kaum wieder zu erkennen. Die Drehstühle, auf denen normalerweise die Kunden sitzen und sich im Spiegel betrachten, stehen mittlerweile zwar wieder an ihren vorgesehen Positionen.
Überall Eimer und Putzzeug
Doch ansonsten finden sich an allen Ecken und Enden Eimer mit Farbe, Jede Menge Flaschen mit Putz- und Desinfektionsmittel oder Pinsel und Werkzeug.
„Seit einer Woche renovieren und sanieren wir den Salon von Grund auf“, sagt Geschäftsführer Aydo Kir. „Wir haben alles gestrichen, die Stühle abgespritzt und desinfiziert, neue Regale aufgebaut und den Boden komplett gereinigt.“
Seine Mitarbeiter helfen dem 50-Jährigen mehrere Stunden pro Tag – unentgeltlich und freiwillig. „Das ist hier mein Zuhause“, sagt Kurtbay Burunsuz, der seit 18 Jahren hier arbeitet.

„Wir identifizieren uns mit dem Salon und mit Aydo. Daher machen wir das gerne. Das ist doch selbstverständlich.“ Und ganz beiläufig fügt er noch hinzu: „Im Moment können wir ja sowieso nichts machen. Warum also dann nicht so etwas Sinnvolles unternehmen?“
Am 4. Mai soll es wieder losgehen
Der Unternehmer bereitet sich auf den Ansturm am 4. Mai vor, wenn Friseure erstmals nach sechs Wochen öffnen dürfen. „Wir werden zu Beginn bis 22 Uhr geöffnet haben“, sagt er. „Es dürfen nur so viele Kunden eintreten, wie wir Plätze haben. Zwischen den Stühlen müssen zwei Meter Abstand sein und jeder benötigt einen Mundschutz.“