Konstanzer sollen auch weiterhin in der direkten Nachbarschaft eislaufen können, und an den Kosten beteiligt sich künftig die Stadt in höherem Maß. Dafür wird Konstanz künftig einen jährlichen Betriebskostenzuschuss von 150.000 Euro an die Bodensee-Arena in der Schweizer Nachbarstadt Kreuzlingen bezahlen – allerdings nur, wenn der Gemeinderat das Geld dann auch tatsächlich in den Haushalt einstellt.
Eine Viertelmillion im Jahr fließt schon bald über die Grenze
So hat es die Konstanzer Stadtpolitik ohne öffentliche Debatte beschlossen. Zusammen mit dem Eisgeld, das die Stadt an Konstanzer Vereine bisher schon für die Nutzung der Halle als Zuschuss bezahlt, beträgt die Förderung laut Verwaltung künftig dann etwa 240.000 Euro pro Jahr.

Mit der Entscheidung kommt Konstanz Kreuzlingen entgegen, erfüllt aber bei weitem nicht die Wünsche, die die Nachbarstadt eigentlich hat. Denn die 1978 eröffnete Bodensee-Arena ist dringend sanierungsbedürftig, und an den erwarteten Gesamtkosten von bis zu 27¦Millionen Franken (knapp 29 Millionen Euro) sollte sich Konstanz nach den Hoffnungen aus Kreuzlingen zusätzlich mit fünf Millionen Euro beteiligen. Einen solchen Einmal-Zuschuss lehnte der Konstanzer Gemeinderat faktisch ab, denn nach nicht-öffentlicher Vorberatung war dieser bereits aus der Beschlussvorlage gestrichen.
Während es im Konstanzer Gemeinderat keinerlei Aussprache zu dem schnell durch die Tagesordnung gebrachten Thema gab – was unter anderem Stadtrat Moritz Schneider (Junges Forum) irritierte –, zeigt man sich in Kreuzlingen diplomatisch. Der „Thurgauer Zeitung“ sagte Stadtpräsident Thomas Niederberger, man nehme die Entscheidung „gerne zur Kenntnis. Es ist erfreulich, dass die Stadt Konstanz die Wichtigkeit des Weiterbestandes der regionalen Sportanlage direkt an der Grenze sieht.“
Von Enttäuschung ist in Kreuzlingen öffentlich nicht die Rede
Er bedanke sich für die Unterstützung und werte den Ratsbeschluss auch als Vertrauen in das Projekt und die Zusammenarbeit, so Niederberger weiter. Zu einer möglichen Enttäuschung über den erhofften, aber abgelehnten Millionen-Zuschuss sagte er nichts. Klar ist nur: Bei den Kreuzlinger Stimmbürgern nun dafür zu werben, dass ihre Stadt, inzwischen Alleinaktionärin der verlustträchtigen Anlage, die Sanierung allein bezahlt, ist nach der Entscheidung in Konstanz nicht leichter geworden.

Die Konstanzer Verwaltung hatte dazu ausgeführt, ein Investitionszuschuss sei „unüblich“, zumal sich daraus keine Nutzungsrechte ableiten ließen. Die jährliche Unterstützung dagegen sorge für eine Art Ausgleich, denn gemessen an der Zahl der aktiven Sportler werde der Eissport nun „in einer ähnlichen Größenordnung wie der Schwimmsport gefördert“.
Laut dem Amt für Bildung und Sport nutzen drei Konstanzer Vereine die Bodensee-Arena für das Training in Eiskunstlauf, Eishockey und Curling, dabei sind zusammen 239 Mitglieder aktiv. Zum öffentlichen Eislauf kommen, wie es unter Berufung auf Kreuzlinger Zahlen heißt, 15.000 Gäste aus Konstanz jährlich.


Den Wunsch nach Geld aus Konstanz hatte die Stadt Kreuzlingen bereits im Herbst 2023 geäußert. In der Folge wurde das Thema, entgegen der sonstigen Gepflogenheiten, sowohl im Sportausschuss als auch im Haupt-, Finanz- und Klimaausschuss unter Ausschluss der Öffentlichkeit beraten.
Dort herrschte offenbar die Meinung vor, die Millionen-Beteiligung an der Sanierung selbst komme nicht in Frage. Die Stadt Kreuzlingen hatte damals argumentiert, nur so könnten die Kreuzlinger Stimmberechtigten überzeugt werden, die bis zu 27 Millionen Franken freizugeben für die dringend erforderliche Sanierung der Arena.