„Ich war schon immer eher selbstbewusst, die Zeit in der Jugendvertretung hat das aber sicher nochmals verstärkt“, erzählt Khaled Badawi. Von der Möglichkeit, sich für junge Menschen in Konstanz zu engagieren, habe Badawi damals von seiner Mutter erfahren. „Sie meinte, dass das etwas für mich ist, also habe ich mich beworben“, berichtet der Schüler, der prompt zum Vorstand gewählt wurde.

Die Jugendvertretung wurde erst 2022 gegründet, erzählt Badawi. Im letzten Jahr sei man deswegen viel mit organisatorischen Dingen wie Aufbau und Vernetzung beschäftigt gewesen. Auch im Gemeinderat habe sich das neue Gremium vorgestellt. „Die Stadt hat uns dabei geholfen und uns sehr gut aufgenommen“, berichtet der 18-Jährige.

Zusammen mit seinem Team, das hauptsächlich aus Schülern besteht, möchte sich Badawi für die Interessen von jungen Menschen einsetzen: „Mir ist es besonders wichtig, dass alle Jugendlichen gehört werden. Die Herkunft oder auch der soziale Hintergrund darf hierbei keine Rolle spielen“, erklärt Badawi.

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Sprung ins kalte Wasser – und aufs Gymnasium

Khaled Badawi wohnt erst seit 2016 in Konstanz – seine Familie musste damals aus Syrien flüchten. Trotzdem habe ich viel Glück gehabt, sagt der 18-Jährige. In seiner alten Heimat habe er die Schule verhältnismäßig lange besuchen können, der Sprung aufs Gymnasium sei in Konstanz zudem recht schnell geglückt. Momentan bereitet sich Badawi auf das Abitur vor.

Dennoch: „Ich wurde in Konstanz ins kalte Wasser geworfen“, erinnert sich Badawi. So habe er sich früh einen Job gesucht, um Geld zu verdienen und Deutsch zu lernen – seit über vier Jahren verkauft der Schüler auf dem Konstanzer Wochenmarkt Käse.

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Die Arbeit, seine Tätigkeit in der Jugendvertretung, weiteres ehrenamtliches Engagement und das Lernen für die Abiturprüfungen unter einen Hut zu bekommen, seien allerdings eine Herausforderung, gibt der 18-Jährige zu. Auch für das Training im Fitnessstudio, in dem er angemeldet ist, fände er nur selten Zeit.

Auch wenn er aktuell viel zu tun hat, für seine Zukunft hat Badawi schon Pläne geschmiedet: „Ich möchte Elektro- und Informationstechnik studieren“, erzählt der Konstanzer. Nebenbei möchte er sich weiterhin in der Kommunalpolitik engagieren. „Wenn sich mir aber die Chance bietet, auch über Konstanz hinaus politisch aktiv zu werden, möchte ich diese nutzen“, sagt Badawi.