Er hat sich einen Holzstock im Baumarkt besorgt, daran das geschwungene Teil eines Hirtenstabs befestigt und seinem neuen Utensil goldenen Glanz verpasst. Dann noch ein Kostüm im Internet bestellt und ein Buch gebastelt – fertig ist der Nikolaus. Philip Ditting, 41-jähriger Erzieher und Sportlehrer, möchte in dieser Montur viele Kinder glücklich machen.

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Über sein Handy verbreitete Ditting die Botschaft, dass man ihn als Nikolaus buchen könne. „Ich mache das seit zehn Jahren in Konstanzer Kitas und so kam die Frage aus dem Freundeskreis, ob ich auch zu ihnen nach Hause kommen könne“, erzählt er.

Klar wollte er: „Mir macht es Spaß, in Rollen hineinzuschlüpfen“, sagt der dreifache Vater. „Für meine Kinder kann ich nicht mehr Nikolaus spielen, zumindest die beiden Älteren ahnen was und ich möchte nicht, dass sie mich erkennen.“ Doch für den Nachwuchs anderer verstellt er gern seine Stimme, lobt und tadelt.

(Archivbild) Philip Ditting schlüpft auch an Fasnacht gern in andere Rollen. Er gründete mit seiner Frau Stefanie die Konstanzer ...
(Archivbild) Philip Ditting schlüpft auch an Fasnacht gern in andere Rollen. Er gründete mit seiner Frau Stefanie die Konstanzer Panthers – natürlich mit den Vereinsfarben seines Lieblingsvereins Borussia Dortmund. | Bild: Maurice Sauter | SK-Archiv

Dass so ein stattlicher Nikolaus auch furchteinflößend sein kann, hat er bei seinen Kitabesuchen erlebt, wenn Kinder sich versteckten oder weinten. So hofft er, dass er dieses Jahr bei seinen Einsätzen, darunter bei zwei Fußballvereinen, im roten Mantel mehr Freude als Angst verbreitet.

An diesem Morgen im November allerdings, an dem Philip Ditting dem SÜDKURIER im Innenhof seiner Wohnanlage das Kostüm vorführt, sorgt er für ganz andere Gefühle. Als er seinen Rauschebart bis unter die Augen hochzieht, weil der immer wieder rutscht, kommt ein Postbote vorbei. Irritiert schaut er auf den rotbemäntelten Mann, von dem nur noch die Augen zu sehen sind, und fragt die Journalistin: „Ist gefährlich heute, oder?“

Der sieht wirklich böse aus: Der Rauschebart rutscht so oft herunter, dass Philip Ditting ihn bis unter die Augen hochzieht.
Der sieht wirklich böse aus: Der Rauschebart rutscht so oft herunter, dass Philip Ditting ihn bis unter die Augen hochzieht. | Bild: Kirsten Astor

„Konstanzer Spielplätze waren langweilig“

Aber auch das restliche Jahr über setzt Philip Ditting sich für Konstanzer Kinder ein. Während der Corona-Pandemie, als die Spielplätze gesperrt und Kitas geschlossen waren, dachte er sich: „Jetzt muss doch was passieren!“ Mit seiner Frau Stefanie und zwei Freunden gründete er vor vier Jahren die Spielplatzinitiative, um neue Attraktionen zu schaffen.

(Archivbild) „Es ist nicht mehr zeitgemäß, jede verfügbare Fläche mit Rutsche, Schaukel, Sandkasten und Wipptier ...
(Archivbild) „Es ist nicht mehr zeitgemäß, jede verfügbare Fläche mit Rutsche, Schaukel, Sandkasten und Wipptier auszustatten“, findet Philip Ditting. | Bild: Julius Bretzel | SK-Archiv

„In Konstanz gab es viele lieblose Spielplätze, aber nichts Modernes, was den Bedürfnissen der Kinder angepasst ist“, so Ditting, der an der Realschule des Marianums Hegne den Nachmittagsbereich koordiniert und im Kinderhaus Chérisy arbeitet. Die Initiative führte viele Gespräche mit der Stadtverwaltung, Sponsoren und Planern und erntet nun erste Früchte.

Unter anderem war sie an der Umgestaltung des Spielplatzes am Georg-Elser-Platz und an den neuen Matschbereichen im Strandbad Litzelstetten und am Hörnle beteiligt. „Als nächstes möchten wir Inklusionsspielgeräte kaufen, zum Beispiel ein Trampolin, das mit dem Rollstuhl befahrbar ist.“ Ideen hat die Initiative noch viele und hofft auf weitere Spenden.

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Am Nikolaustag verteilt Philip Ditting aber erstmal selbst Geschenke. „Von mir bekommen die Kinder eine schwarze Tasche mit aufgedrucktem gelben Nikolaus“, sagt er und grinst. „Schließlich bin ich Fan von Borussia Dortmund.“