Wie zu erwarten war der Freitag, 13. Juni, bei der Internationalen Bodenseewoche (IBW) geprägt von Sonnenschein, sommerlichen Temperaturen und eher schwachem Wind. Auf zwei Booten jedoch war zunächst das Wetter eher das kleinere Problem. Denn im Laufe der Nacht stiegen Diebe in die Boote ein, obwohl Teile der Crew darauf übernachteten.

Die Gauner erbeuteten zwei Geldbörsen mit reichlich Bargeld sowie eine teure Uhr. Und der Wind kam dann erst am späten Nachmittag, sodass noch die ein oder andere Wettfahrt ausgetragen werden konnte. Ein etwas zu heftiger Vorfall, um es auf den Freitag, den Dreizehnten, zu schieben. Denn auf Booten treibt der Aberglaube ansonsten bunte Blüten.

Bevor es auf die Regattabahnen ging, mussten Beamte der Wasserschutzpolizei (rechts) Ermittlungen aufnehmen, denn in zwei Boote wurde ...
Bevor es auf die Regattabahnen ging, mussten Beamte der Wasserschutzpolizei (rechts) Ermittlungen aufnehmen, denn in zwei Boote wurde über Nacht eingebrochen. | Bild: Jürgen Rössler

Das obligatorische Opfer für Rasmus etwa – vor Antritt der Fahrt wird ein guter Schluck, am besten ein hervorragender Sherry, nach Lee über Bord geschüttet, um den Meeresgott friedlich zu stimmen. Oder der Brauch, Zigaretten nicht an Kerzen anzuzünden. Doch nachdem die Aufregung über den Diebstahl gelegt war, spielte der Freitag, der 13., keine weitere Rolle mehr.

Der Chef des OK-Teams, Klaus-Peter Wehner (2.v.r.) feiert bei der 60. Bodenseewoche seinen 70. Geburtstag. Es gratulieren (von links): ...
Der Chef des OK-Teams, Klaus-Peter Wehner (2.v.r.) feiert bei der 60. Bodenseewoche seinen 70. Geburtstag. Es gratulieren (von links): Ewald Weisschedel, Moderator Michael Kirz und die Präsidentin des Deutschen Seglerverbands, Mona Küppers. | Bild: Jürgen Rössler

Historisches Dampfschiff „Hohentwiel“ besucht Konstanz

Und obwohl Wind lange Mangelware war und daher lange keine Wettfahrten im Konstanzer Trichter stattfinden konnten, kam bei den Besuchern der Hafenmeile keine Langeweile auf. Bei den Seglerinnen und Seglern auf dem Bodensee sah das phasenweise ein wenig anders aus.

Ein absoluter Höhepunkt war sicherlich das Einlaufen des historischen Dampfschiffes „Hohentwiel“ in den Konstanzer Hafen. Und nachdem das Jugendstil-Dampfschiff wieder in Richtung Mainau auslief, wurde sie von dem Art-deco-Motorschiff „Österreich“, das am Samstag auch als schwimmendes Restaurant dient, sowie etwa 20 Riva-Motorbooten eskortiert.

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Hautnah verfolgen konnten das jeweils zwölf SÜDKURIER-Leserinnen und -Leser, die eine zweistündige Rundfahrt mit dem ehemaligen Dornier-Arbeitsschiff MS „Altenrhein“ gewonnen hatten. Und da es zunächst auf den Regattabahnen nur wenig zu sehen gab, steuerte das aufwendig renovierte Motorboot in den Seerhein. Fred Schmid vom DSMC erläuterte Wissenswertes rund um den Konstanzer Hafen, den Ablauf der Regatten und die Sehenswürdigkeiten auf dem Wasserweg nach Gottlieben.

„Eine tolle Sache! So habe ich den Bodensee noch nie gesehen!“, war Jörg Theurich begeistert, die nahe Heimat aus einem anderen Blickwinkel erleben zu können. Am Nachmittag lief die „Altenrhein“ erneut aus und auch am Samstag haben noch jeweils zwölf Passagiere die Gelegenheit, im Rahmen von „Der SÜDKURIER öffnet Türen“ das im Jahr 1927 gebaute Boot und die Regattafelder auf dem Bodensee kennenzulernen.

(Archivbild von Mai 2025) Hier sieht man die „Altenrhein“ mit Bootsbauer Moritz Pulter, Karsten Timmerherm am Steuer, David Dornier und ...
(Archivbild von Mai 2025) Hier sieht man die „Altenrhein“ mit Bootsbauer Moritz Pulter, Karsten Timmerherm am Steuer, David Dornier und Hannes Winter vom Förderverein an Bord. | Bild: Anette Bengelsdorf | SK-Archiv

Der Wind wird stärker und die Feierlaune steigt weiter

Waren bei früheren Auflagen der Bodenseewoche die Boote um 16 Uhr schon auf dem Weg in den Hafen, um das zu tun, was Segler ähnlich gut können wie Wind und Wetter lesen, nämlich feiern, so ging es diesmal um diese Zeit erst richtig los. Denn wie erwartet setzte doch noch Wind ein, Wettfahrtleiter Christian Rau konnte entspannt Ergebnisse der ersten Wettfahrten registrieren und die Aktiven hatten Stoff für Diskussionen am Abend im Festzelt.

Doch auch unabhängig vom sportlichen Verlauf auf See war reichlich etwas geboten rund um den Konstanzer Hafen. Und es scheint fast schon so, als wären die Segelregatten, früher der Mittelpunkt der Bodenseewoche, nur mehr ein Teil von einem großen Volksfest am Hafen.

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Denn die Bodenseewoche kommt gut an. So hat etwa die Zahl der Standbetreiber auf dem maritimen Mark wieder zugenommen. Ein überaus positives Signal, wie auch die Organisatoren der Internationalen Bodenseewoche registrieren konnten.

Vor allem die Anzahl an klassischen, alten Booten, von der „Hohentwiel“ über die „Alterhein“, das Dampfschiff „Gutsav Prym“, die zahlreichen Riva-Boote und natürlich die zum Teil über 100 Jahre alten Segelyachten prägten in diesem Jahr die Bodenseewoche. Traditionsreiche Schiffe in dieser Anzahl und dieser Modellbreite gibt es sonst auf dem Bodensee nicht zu bewundern.