Freitag, der 13. Juni – in Konstanz. Bei der Feuerwehr geht die Meldung ein, dass ein Reptil in einem Tümpel beim Seeuferweg gesichtet wurde. „Wir haben uns erst einmal mit großen Augen angeschaut, als die Meldung kam“, verrät Feuerwehr-Sprecher Fabian Daltoe im Telefonat mit dem SÜDKURIER kurz nach dem ungewöhnlichen Einsatz am Freitagmorgen. „Zuerst hieß es ja noch, das Krokodil habe sich bewegt.“
Spaziergänger entdecken am Morgen in einem kleinen Teich nahe dem Bodenseeufer einen Kopf, der aus dem Wasser ragt, und melden den Verdacht auf ein Krokodil. Gegen 8 Uhr rücken daraufhin die Einsatzkräfte der hauptamtlichen Wache in Richtung der Schmugglerbucht aus. In der Pressemitteilung dazu heißt es: „Die erste Erkundung vor Ort bestätigte das Meldebild.“ Die Feuerwehrleute und Polizisten vor Ort seien deshalb mit großer Vorsicht vorgegangen, so Daltoe.
Entwarnung! Krokodil ist nur täuschend echt
Auf den ersten Blick wirkt das Krokodil nämlich wirklich echt, weshalb unter Einhaltung aller gebotenen Sicherheitsmaßnahmen das Objekt von den Einsatzkräften eingefangen wird. „Schnell stellte sich jedoch heraus, dass es sich nicht um ein lebendes Tier, sondern um eine täuschend echt gestaltete Attrappe handelte. Die Herkunft des Objekts ist derzeit unklar“, heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Der Einsatz endet gegen 8.45 Uhr, als die Feuerwehr die Krokodil-Attrappe zur weiteren Klärung an die Polizei Konstanz übergibt. Fabian Daltoe kann über diesen Einsatz schmunzeln. Der Feuerwehr-Sprecher meint: „Es kommt ja hin und wieder vor, dass wir mal die Katze aus dem Baum retten, aber ein Krokodil aus einem Teich? Das ist auch für uns ein ungewöhnlicher Einsatz!“
Besitzer meldet sich bei der Polizei Konstanz
Auch bei der Konstanzer Polizei hat sich der kuriose Einsatz schnell herumgesprochen und sorgt auch auf dem Revier für Erheiterung, erzählt Katrin Rosenthal am Telefon. „Wir vermuten, dass es sich um einen Scherz gehandelt hat“, so die Sprecherin. Und wie geht es mit dem Krokodil-Kopf weiter? „Im Moment verwahren wir die Attrappe. Sollte der Eigentümer oder die Eigentümerin das Krokodil vermissen, kann es gerne auf dem Revier abgeholt werden.“
Ob eine Rechnung für den Einsatz von Feuerwehr und Polizei auf die verantwortliche Person zukommen könnte, sei zunächst nicht sicher. Wenige Stunden nach der ersten Meldung über den ungewöhnlichen Einsatz habe sich der Besitzer des Krokodilkopfs beim Polizeipräsidium gemeldet, erzählt Rosenthal am Freitagnachmittag. Dieser werde die Attrappe noch am selben Tag abholen kommen. Ob das vermeintliche Krokodil bald wieder im Tümpel schwimmt, ist zunächst nicht bekannt.

Der Fall beschäftigt auch die Wasserschutzpolizei
Und noch eine interessante Information hat die Polizeisprecherin parat: Die Wasserschutzpolizei (Wapo) sei bereits am Vortag zu dem Tümpel bei der Schmugglerbucht ausgerückt. Ein Anruf bei der Göppinger Pressestelle des Polizeipräsidiums Einsatz, zu dem die Wapo gehört, ergibt, dass dies den Tatsachen entspricht.
Bereits am Donnerstagmorgen, 12. Juni, wurde das vermeintliche Reptil den Beamten gemeldet, nachdem die Wasserschutzpolizisten vor Ort jedoch festgestellt hatten, dass keine Gefahr bestand, ließen sie die Attrappe im Tümpel. Zudem habe eine Person den Beamten erklärt, dass es sich bei der Attrappe um eine Art Kunstobjekt handle.
Schon 2021 sorgte ein Krokodil für Aufsehen – und Lacher
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass ein vermeintliches Krokodil in der Schmugglerbucht für Aufsehen sorgt. Im Juli 2021 hatte jemand ein Plüschtier im hohen Gras platziert. Eine Plakette, die in der Nähe an einem Baum angebracht wurde, wies darauf hin, dass das Kuschel-Kroko den Namen Felix trägt und es sich bei ihm um das letzte überlebende Bodensee-Krokodil handeln würde. Ob diese Aktion mit dem aktuellen Fall zusammenhängt, ist allerdings nicht sicher.