Der Weiße Saal von Schloss Mainau ist hergerichtet, das Gästebuch liegt aus und die Mainau-Mitarbeiter sind bestens vorbereitet. Kurz vor elf Uhr treffen am Freitag, 13. Juni, die geladenen Gäste zur Matinee ein, darunter Prinzessin Elikonida Yourievsky, Gattin des letzten lebenden Urenkels von Zar Alexander II, Freunde, Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kultur.

Prinzessin Elikonida Yourievsky und Christian Graf Bernadotte, Bruder von Björn Graf Bernadotte.
Prinzessin Elikonida Yourievsky und Christian Graf Bernadotte, Bruder von Björn Graf Bernadotte. | Bild: Scherrer, Aurelia

Einen Medienrummel wie zu Zeiten von Lennart Graf Bernadotte gibt es nicht, wenngleich der 50. Geburtstag dessen Sohn Björn Graf Bernadotte einen guten Anlass geboten und der Jubilar es verdient hätte. Aber vielleicht deshalb geht es nicht förmlich und steif zu, sondern sehr angenehm und vor allem herzlich.

Von fast jedem Gast wird Graf Björn herzlich in die Arme geschlossen und bekommt von den gratulierenden Damen zumeist noch ein Küsschen auf die Wange dazu, wie beispielsweise von Bestsellerautorin Gaby Hauptmann.

Mit Kindern kann Graf Björn gut umgehen. Einem der ganz jungen Gratulanten spricht er ein Kompliment für dessen (Sport-)Schuhe aus, präsentiert seine eigenen Sneaker und die beiden Männer freuen sich über ihren guten Geschmack.

Björn Graf Bernadotte (links) im Schuhvergleich mit einem jungen Gast.
Björn Graf Bernadotte (links) im Schuhvergleich mit einem jungen Gast. | Bild: Scherrer, Aurelia

Apropos Schuhe und Kleidung: Die Damen tragen zumeist sommerliche Kleider mit Pumps, während die Herren sich im Anzug präsentieren. Hierzu haben einige Herren modische Sneaker gewählt, wie beispielsweise Oberbürgermeister Uli Burchardt und Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn. Landrat Zeno Danner jedoch mag es klassisch: Er trägt schicke Lederschuhe.

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Adel verpflichtet

Das ganz nebenbei, denn im Mittelpunkt steht Graf Björn, der eigentlich nie ganz privat ist, denn sowohl der Adelsstand als auch die Insel Mainau als Kulturgut und wirtschaftliches Unternehmen bringen gewisse Zwänge mit sich. Doch diesen Spagat meistert Graf Björn an diesem Vormittag trefflich.

Die Matinee dient nämlich auch der Vorstellung von Mainau-Projekten, darunter dem neuen Projekt „Impact Mainau“, den Baumpatenschaften der Lennart-Bernadotte-Stiftung und der Vision einer Kunst-Inszenierung der Schlosskirche à la Reichstagsverhüllen von Christo.

Rund 60 geladene Gäste feiern im Rahmen einer Matinee im Weißen Saal des Mainau-Schlosses den 50. Geburtstag von Björn Graf Bernadotte.
Rund 60 geladene Gäste feiern im Rahmen einer Matinee im Weißen Saal des Mainau-Schlosses den 50. Geburtstag von Björn Graf Bernadotte. | Bild: Scherrer, Aurelia

Ein halbes Jahrhundert Erfolge

Graf Björn als Mensch rückt dafür Iris Selch, Vorstandsvorsitzende der Lennart-Bernadotte-Stiftung, in den Mittelpunkt, in dem sie auf das „halbe Jahrhundert Erlebnisse und Erfolge“ verweist, die hinter dem Jubilar liegen. Sie schätze Graf Björns herzliche Art und sein offenes Ohr für Anliegen anderer. Er sei der, der „Menschen verbindet, motiviert und inspiriert und gleichzeitig ein großes Erbe bewahrt und aktuell die Zukunft weiterentwickelt“.

„Graf Björn ist einer, der Menschen verbindet, motiviert und inspiriert und gleichzeitig ein großes Erbe bewahrt und aktuell in die ...
„Graf Björn ist einer, der Menschen verbindet, motiviert und inspiriert und gleichzeitig ein großes Erbe bewahrt und aktuell in die Zukunft weiterentwickelt“, würdigt Iris Selch, Vorstandsvorsitzende der Lennart-Bernadotte-Stiftung. | Bild: Scherrer, Aurelia

Seine Bemühungen um Nachhaltigkeit seien vorbildlich und er fördere zudem Bildung, Wissenschaft und Völkerverständigung, was heute wichtiger denn je sei, so Iris Selch. Graf Björn verkörpere Werte, sei immer mit Herz und Seele dabei, wahre die Traditionen der Familie und habe gleichsam den Mut, neue Wege zu gehen, zeichnet sie die Spuren seines Wirkens. Er habe die Leidenschaft, „die Welt ein Stück besser zu machen“, so Selch.

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Der alemannischste Schwede der Republik

Im Namen der Stadt Konstanz spricht Oberbürgermeister Uli Burchardt dem Jubilar, „der Lebensfreude und Verantwortlichkeit täglich verbindet“, aus. Er würdigt die Insel Mainau als „ein Geschenk an die Region“, als „farbenfroher Anker im See“ und als „Aushängeschild mit internationaler Strahlkraft“. Die sei das Verdienst der Familie Bernadotte und natürlich Graf Björn mit seinen vielen Tätigkeitsfeldern.

„Er ist der alemannischste Schwede der Republik“, so Burchardt, der auch auf persönlicher Ebene mit Graf Björn verbunden ist. „Alter Schwede – das lass ich aber mal“, schließlich habe er ja einen Nachfahren von Friedrich I. vor sich.

Bei der Matinee zum 50. Geburtstag von Björn Graf Bernadotte (links) geht es keineswegs steif zu, auch Oberbürgermeister Uli Burchardt ...
Bei der Matinee zum 50. Geburtstag von Björn Graf Bernadotte (links) geht es keineswegs steif zu, auch Oberbürgermeister Uli Burchardt (rechts) hält eine launige Rede auf den Jubilar. | Bild: Scherrer, Aurelia

Burchardt charakterisiert Graf Björn als „charmant, närrisch und nahbar“, heißt ihn im Club der Ü50 willkommen und prophezeit, der Tag werde bald kommen, wo auch Graf Björn an Fasnacht nicht mehr der Letzte sein werde, der gehe. Burchardt weiß noch mehr zu berichten: Graf Björn sei „Jäger, Griller, Whiskey-Liebhaber mit einem großen Herzen für Menschen“, ein „Gastgeber mit Humor, Haltung und Format“.

Aus dem gräflichen Nähkästchen geplaudert

Im Talk mit Moderator Marc Schloßarek plaudert Graf Björn anschließend auch ein wenig aus dem gräflichen Nähkästchen, als es um die stattlichen Baumpersönlichkeiten auf der Insel geht. Vor dem Schloss habe es, als er und seine Geschwister noch klein waren, eine große Buchshecke gegeben. „Das war unser erster Spielplatz“, erinnert Graf Björn sich.

Moderator Marc Schloßarek (links) bringt Björn Graf Bernadotte während der Geburtstags-Matinee dazu, aus dem gräflichen Nähkästchen zu ...
Moderator Marc Schloßarek (links) bringt Björn Graf Bernadotte während der Geburtstags-Matinee dazu, aus dem gräflichen Nähkästchen zu plaudern. | Bild: Scherrer, Aurelia

Allerdings habe es damals schon Mainaubesucher gegeben, die sich dort erleichtern wollten. „Meine Schwestern haben sich versteckt und dann mit Wasserspitzpistolen geschossen“, verrät Graf Björn. Ob er mit von der Partie war, das verrät er jedoch nicht. Seine Schwestern Gräfin Bettina und Gräfin Diana haben auch heute keine schlechtes Gewissen ob dieser Tat. Im Gegenteil: Spontan klatschen sie sich ab.

Natürlich gibt es viele Traditionen im Hause Bernadotte. Erblickt ein gräfliches Kind das Licht der Welt, so wird ihm ein Baum gepflanzt. „Man kann Glück haben und der Baum überlebt, oder Pech wie ich…“, erzählt Graf Björn. Er habe einen zweiten Baum bekommen. Er wurde neben eine Eiche gepflanzt. Eines Tages fiel ein großer Ast herab und habe seinen Baum erschlagen. „Der dritte lebt noch“, kommt er auf das glückliche Ende zu sprechen.

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Und dann die große Überraschung!

Dass er allerdings noch einen zweiten botanischen Joker in den Ärmel bekommen sollte, weiß Graf Björn zu diesem Zeitpunkt nicht. Erst als die Geburtstagsgesellschaft im östlichen Schlossgarten weiterfeiert, gibt es eine Überraschung: Mainau-Gartendirektor Markus Zeiler und Jan-Dieter Bruns von der Bruns Baumschule schenken Graf Björn eine Rhododenron-Neuzüchtung, die er auf seinen Namen taufen darf.

Taufe mit Bodenseewasser Video: Scherrer, Aurelia

Auch das ist eine gute Tradition der Familie Bernadotte, die sich dann aufstellt und ein Geburtstagsständchen – auf englisch und auf schwedisch – singt, denn: Hoch soll er leben!

Geburtstagsständlichen der Familie Video: Scherrer, Aurelia