Es war bei Weitem nicht der einzige Baum, an dem die Menschen auf dem Weg in die Konstanzer Altstadt vorbeikommen. Doch die Erle in der Hieronymusgasse fiel jedem Passanten auf. Das lag vor allem an ihrer Größe in der kleinen Gasse und der Lage am Rande der Altstadt, direkt vor dem Gebäude des Kunst- und Kulturzentrums K9. Jetzt ist von dem Baum nichts anderes mehr übrig als ein kleiner Rest des Stammes.
Die Erle wurde gefällt. Doch es gab gute Gründe für die Entfernung des Baumes: Wie die Technischen Betriebe der Stadt Konstanz (TBK) in einer Pressemitteilung informieren, sei der Baum weitestgehend abgestorben und habe keine Entwicklungschancen mehr. Daher müsse er aus Gründen der Verkehrssicherheit entfernt werden.
Die Arbeiten dazu fanden am 24. Februar statt. Zurück bleibt nicht mehr als der Stumpf von dem, was einmal eine Erle war. Bleibt das jetzt so? Dazu geben die TBK bekannt: „Der Baum wird nach einer Sanierung des Baumquartiers durch eine Neupflanzung ersetzt.“
Ein Zeichen für Kontinuität und Verantwortung
Für viele Passanten ist das neue Stadtbild an dieser Stelle ungewöhnlich. Auch die Mitglieder des Vereins Kommunalen Kunst- und Kulturzentrum K9, deren Gebäude sich unmittelbar dort befindet, sind betroffen, dass die Erle entfernt werden musste. „Unabhängig von ökologischen oder emotionalen Überlegungen: Der Baum fehlt“, gibt Patrick Schmutz, Pressesprecher des K9, auf Anfrage des SÜDKURIER bekannt.
Der Baum sei ein prägendes Element gewesen: nicht nur als Schattenspender, sondern auch als Teil des Stadtbilds und als markantes Merkmal am Haus. „Seine Präsenz hatte eine selbstverständliche, identitätsstiftende Wirkung, die man erst richtig spürt, wenn sie nicht mehr da ist“, beschreibt Schmutz die Bedeutung der Erle.

Einen Ersatz zu finden, werde schwer und das K9 hätte sich gegen die Fällung ausgesprochen. „Wenn sie jedoch unumgänglich war, hätten wir uns gewünscht, dass rasch ein neuer, bereits mittelgroßer Baum gepflanzt wird – nicht nur als Ersatz, sondern auch als Zeichen für Kontinuität, Verantwortung und städtisches Bewusstsein“, so Schmutz.