Ulrich Schmidt aus Konstanz stinkt es! Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Jemand hat vermutlich einen Buttersäureanschlag auf sein treues altes Wohnmobil verübt, das im Unterlohn vor einer Werkstatthalle überwintert.
Seit acht Jahren hat er das unverwüstliche Fahrzeug, Baujahr 1988. „Meine Frau und ich waren damit schon in Südfrankreich, Tschechien und Italien.“ Doch dass es noch eine weitere Tour mit dem Camper geben wird, ist unwahrscheinlich. Die gesamte Inneneinrichtung hat den ekelhaften Geruch aufgesaugt – wer sich mehr als fünf Minuten in dem Wohnaufbau aufhält, muss lange duschen, ehe er nicht mehr müffelt.
Schmidt hat Anhaltspunkte dafür, dass der Anschlag zwischen dem 13. Februar, 15 Uhr, und dem 14. Februar verübt wurde – also dem Montag und Dienstag vor dem Schmotzigen Dunschtig. Und er hat auch einen Verdacht, wer das gewesen sein könnte, aber keine Beweise. „Da ist auf jeden Fall jemand gezielt hergekommen, um das zu tun. Hier läuft man nicht einfach so vorbei.“

Die Polizei wurde verständigt
Gemeldet hat der 61-Jährige die olfaktorische Verunreinigung natürlich auch – per Onlineanzeige bei der Polizei. Dieter Popp, Pressesprecher des Polizeipräsidiums, bestätigt den Eingang beim Polizeirevier Konstanz am 20. Februar. Ob es sich tatsächlich um einen Buttersäureanschlag handelt, könne man aber noch nicht sagen. Die Polizei war noch nicht vor Ort.
Bei Onlineanzeigen mahlen die Mühlen langsamer, das steht auch auf dem entsprechenden Meldeportal im Internet. „Über die Onlinewache der Polizei Baden-Württemberg können Sie eine Straftat anzeigen oder uns Mitteilungen oder Hinweise zu Straftaten (...) übersenden, die kein sofortiges Tätigwerden der Polizei erfordern“, heißt es dort. Wer etwas Dringendes hat, nutzt besser die 110.

Ulrich Schmidt glaubt, dass der Täter die Tür des Aufbaus mit einem Schlüssel oder etwas ähnlichem ein Stück aufgedrückt und die Buttersäure durch diesen Spalt in den Innenraum gebracht hat. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, hat er privat eine Belohnung von 1000 Euro ausgesetzt.
Damit die Reisesaison 2023 für die Schmidts nicht ausfallen muss, telefoniert er bereits nach einem Ersatz für den Ducato herum. Einem gebrauchten Wohnmobil, versteht sich. „Wenn ich für ein neues 60.000 Euro auf den Tisch lege, dann habe ich ja später mehr Angst als Spaß, wenn es irgendwo unbeaufsichtigt herumsteht.“
Bei dem Ducato musste er sich nie Sorgen machen, dass irgendetwas passiert. Dachte Ulrich Schmidt jedenfalls. Bis ihm dieser entsetzliche Geruch in die Nase stieg.