Korinna Mauk begrüßt das durchwachsene Wetter am verkaufsoffenen Sonntag. Es sei genau richtig, um durch die Stadt zu bummeln und das Flair zu genießen. Ihre Familie hält sich auf dem Campingplatz Klausenhorn auf. Die letzten Tage waren so heiß, dass diese lieber am Wasser war. Dank des Temperatursturzes sei jetzt aber das Schlendern durch die Stadt angesagt, sagt Korinna Mauk. Sie ist froh, dass die Geschäfte offen sind. Der Sohn braucht schließlich Badelatschen.
Tausende Besucher machen es wie Korinna Mauk. Sie drängen in die Altstadt von Konstanz. Am Nachmittag zeigt das Parkleitsystem für dort nur noch 28 freie Parkplätze. Eric Thiel, Geschäftsführer des Teams Marketing und Tourismus Konstanz, strahlt: „Das waren fast perfekte Rahmenbedingungen.“
„Wir wollen die begeisterten Kunden“, sagt Thiel. Mit besonderen Veranstaltungen, wie der verkaufsoffene Sonntag in Kombination mit der Bodenseewoche, schaffe man diese. Der Vorstellung, dass die Stadt ohnehin von Menschen überrollt werde, widerspricht Thiel. Konstanz sei bei der Frequenz nicht so stark. Man dürfe sich nicht zurücklehnen. Für viele sei das Wochenende mit Bodenseewoche und dem verkaufsoffenen Sonntag wie „Urlaub vor der eigenen Haustür“ gewesen.

Eric Thiel erklärt auch, warum der verkaufsoffene Sonntag mitten in die Pfingstferien fällt. Dieser werde nur bei einer großen Rahmenveranstaltung genehmigt. Dieses Mal ist es die Internationale Bodenseewoche, die nur in den Ferien genügend Helfer findet.
Es geht ums Einkaufserlebnis
Andrea Reinl von der Händlergemeinschaft Treffpunkt Konstanz ergänzt: „Das war eine megaschöne Stimmung.“ Konstanz habe sich von seiner besten Seite gezeigt. Es gehe darum, Erlebnisse zu schaffen. Nicola Furtwängler, Inhaberin des Kaffeegeschäfts Dolce Vita und des Cafés Doppio, sowie Vertreterin des Treffpunkts, unterstreicht: „Das war eine tolle Atmosphäre.“ Es sei entspannt gewesen. Viele Menschen hätten das Sonntagsgefühl zum Einkaufen mitgenommen. „Man muss das als Werbeveranstaltung für die ganze Stadt sehen.“
Es gehe nicht um den Umsatz an diesem einen Tag. Sie lege aber im Dolce Vita gern Beratungsgespräche auf den verkaufsoffenen Sonntag, und entzerre so den Samstag. Das Unding, dass die Menschen beim örtlichen Einzelhandel Beratung suchen, die Sache aber billig im Internet bestellen, habe sie schon seit Langem abgestellt. Bei ihr koste die Beratung etwas. Man nehme sie aber auch 1,5 Stunden Zeit, um festzustellen, welcher Kaffeeautomat zu wem passt. Komme es zum Kauf, werde der Beratungspreis vollumfänglich auf den Kaufpreis angerechnet.
„Man kann die Stadt besser genießen als am Freitag oder Samstag“, sagt David Weber, der als Kunde gekommen ist. Am verkaufsoffenen Sonntag habe er einfacher einen Parkplatz gefunden. Das Gedränge in den Geschäften sei nicht so groß. Er und sein Sohn Pet haben auf dem Augustinerplatz ein Glücksrad gedreht. Beide haben eine rote Tasche der Stadtwerke gewonnen.
Neben solchen Aktionen haben manche Geschäfte auch besondere Rabattaktionen. Diese haben David Weber auch angelockt. Mehrere Personen mit Kindern sagen, dass sie wegen der Rabatte gern in die Stadt gekommen seien. Veronika Mahlbacher zeigt sich aus anderen Gründen froh über den verkaufsoffenen Sonntag. Sie habe ansonsten kaum Zeit, mit ihrem Partner Kris Sanchez gemeinsam zum Stadtbummel zu gehen. Entweder müsse einer arbeiten oder sie seien zu müde dazu. Vanessa Carrubba, die selbst im Einzelhandel arbeitet, sagt ebenfalls, der Sonntag sei für sie eine Chance, einmal mit anderen zum Stadtbummel zu gehen.
In ganz Konstanz gibt es etwas zu erleben
Auf dem Augustinerplatz präsentiert sich zum verkaufsoffenen Sonntag die Feuerwehr. Mitglied Georg Ziegler erklärt, dass die Jugendfeuerwehr Kinder ab zehn Jahren aufnehme. Man lerne dann die Arbeit an den Schläuchen kennen. Die Ausbildung ist ab 17 Jahren möglich, Einsätze ab 18 Jahren. Er selbst ist erst mit 41 Jahren zur Feuerwehr gekommen. Er ist überzeugt: Wer sich für die Gemeinschaft engagieren wolle, finde bei der Feuerwehr eine Aufgabe, unabhängig vom Alter. Er selbst habe in der Pandemie mit dem Coronavirus erlebt, wie gut er mit Krisensituationen umgehen könne. Das habe ihn motiviert, sich bei der Feuerwehr zu engagieren. Er machte die klassische Ausbildung. „Man muss körperlich fit sein“ und eine gewisse psychische Robustheit sei auch gut.
Mit der Lädine aus Immenstaad ist eine Musikgruppe gekommen, die nur zum Spaß die vielen Menschen auf der Marktstätte unterhält. Verschiedene Läden werben mit Popcorn und Luftballons um Aufmerksamkeit. In der Stadt geht es bunt zu. Viele lieben es, von Attraktion zu Attraktion zu schlendern.