Die 60. Internationale Bodenseewoche ist schon wieder Geschichte. Doch obwohl bei der Veranstaltung, bei der ursprünglich der Segelsport im Mittelpunkt stand, über weite Strecken das wichtigste Segelelement, der Wind, fehlte, bewerten die Organisatoren die Veranstaltung überaus positiv.
„Es war wunderbar!“ Mit diesen Worten fasst Ewald Weisschedel, der Präsident des Vereins Internationale Bodenseewoche, in dem sich 16 Wassersportvereine von Bottighofen bis Bodman engagieren, die vier Tage rund um den Konstanzer Hafen zusammen.
„Es war eine großartig vorbereitete und durchgeführte Veranstaltung“, lobt der Präsident vor allem die Leistung der über 300 ehrenamtlichen Helfer. „Am Samstag hatten wir leider keinen Wind!“, sah auch der erfahrene Segler ein kleines Handicap, wies dann aber auf die Trümpfe in diesem Jahr hin: „Die Bodenseewoche war viel umfangreicher als früher.“
Dennoch sieht Weisschedel noch Potenzial: „Ich hätte gerne die Ruderer, die diesmal wieder den Imperiasprint durchführten, mehr im Boot.“ Und OK-Chef Klaus-Peter Wehner hofft, irgendwann auch Wettfahrten für den Seglernachwuchs in der Opti-Klasse anbieten zu können.
Schade auch, dass die Kanuten die Pfingstferien für Trainingslager nutzen, denn ein Rennen mit Drachenbooten wäre sicherlich eine attraktive Ergänzung. Mit dem mangelnden Wind konnten sich Segler und Seglerinnen dann gut arrangieren, hatte das vielfältige Rahmenprogramm auch Partys auf der Zollmole vorgesehen und hier zeigten dann eine ganze Reihe von Seglern erstaunliche konditionelle Qualitäten.
Besucher strömen in Scharen zur Messe
Den zahlreichen Besuchern im Stadtgarten, im Hafen oder auf der Hafenmeile wurde über vier Tage bei sommerlichem Wetter eine breite Palette geboten, von historischen Booten wie etwa das Dampfschiff „Hohentwiel“ oder das stilvolle Art-deco-Motorschiff „Österreich“ über Showevents wie etwa die Wasserskishow des DSMC-Teams, einer abendlichen Ruderregatta und der Riva-Flotte bis hin zu Konzerten. Und das Angebot wurde sehr gut angenommen, die Hafenmeile wurde zur stark frequentierten Festmeile.
Zweifelsfrei ist die internationale Bodenseewoche nach wie vor eine Art Familientreffen der Bodensee-Seglerszene, denn bei keiner anderen Regatta auf dem Bodensee sind so viele Klassen im Einsatz, doch durch das Programm entwickelt sich die Bodenseewoche zunehmend zu einem großen Hafenfest zwischen Stadtgarten und Klein-Venedig.
Zufriedenheit nach den vier Bodenseewochen-Tagen auch beim Duo, das für die Ordnung im Hafen zuständig ist. Während Mario Streibert den Überblick über die Passagierfahrt der Weißen Flotte hat, behält Andreas Knäble die Regattateilnehmer im Auge, die vielfach ohne Motor und daher mit einem Schlepperboot den Hafen verlassen und auch wieder anlegen müssen.

„Es ist gelaufen wie immer. Ich bin zufrieden, es verlief unfallfrei“, so Knäble kurz und bündig, der aber bei der morgendlichen Steuerleutebesprechung schon daran erinnern musste, dass es ungeschickt ist, wenn eine motorlose Yacht unkontrolliert im Hafen treibt, gerade in dem Moment wenn ein Kursschiff einlaufen möchte. „Ich kann ein überaus positives Fazit ziehen!“, so Streibert, der auf den reibungslosen Ablauf hinwies, für den nicht nur das „Hafen-Duo“, sondern an dem eine Vielzahl von Helfern seinen Anteil hatte. Ein großes Lob handelten sich auch die Kapitäne der Weißen Flotte ein, die sich mit Rücksicht auf die Regatten den Weg in den Konstanzer Hafen suchten.
Fast schon ein Stammgast bei der Bodenseewoche ist Mona Küppers, Präsidentin des Deutschen Seglerverbandes. Mit guten Grund, wie Küppers betont: „Zunächst einmal gehört die Bodenseewoche zu unseren großen Segelwochen, aber für mich persönlich sind es natürlich die klassischen Yachten, die ich sonst auf anderen Regatten kaum einmal so massiv und zahlreich sehe und das ist einfach ein schönes Bild. So habe ich hier zwei Seelen in meiner Brust: Zum einen fasziniert es mich ganz persönlich und zum anderen natürlich, weil ich auch hier im Süden zeigen will, dass diese Veranstaltung zu unseren großen Segelwochen gehört.“

So vielfältig ist der Wassersport
Und die Tatsache, dass das Programm neben den Segelregatten über die letzten Jahre an Attraktivität gewonnen hat, sieht die Segelpräsidentin nicht als Konkurrenz, sondern als Bereicherung: „Das ist eine ganz tolle Ergänzung und die Segler leiden da gar nicht drunter. Das zeigt den Besuchern hier auch, wie vielfältig der Wassersport ist und wie viele Möglichkeiten der Wassersport bietet.“ Aber letztlich waren es trotz der vielen Attraktionen dann doch die eleganten Yachten, die Abend für Abend die Blicke der Besucher am Hafen auf sich zogen, wie etwa die 114 Jahre alte „Falke“.