Die Bilanz nach der Podiumsveranstaltung, die vom Sprecherrat der Helferkreise veranstaltet wurde, fällt kurz aus: Dies war kein guter Abend für die Demokratie. An Inhalten, die es – auch kontrovers – zu diskutieren gilt, hätte es wahrlich nicht gefehlt. Auch nicht an einem aktuellen, hochumstrittenen Thema. Woran es bei einigen Personen aus den Reihen der Antifa im Publikum fehlte: an Benehmen, an Respekt und an politisch-strategischem Denken.

Es ist natürlich schwer erträglich, wenn ein AfD-Politiker Positionen vertritt, die nicht nur der Logik der in diesem Staat verfolgten Asylpolitik widersprechen. Sondern auch dem im Grundgesetz verankerten Wert der Menschenwürde und des Rechts eines jeden Menschen auf Schutz gegen Verfolgung oder Bedrohung durch Krieg.

Wenn Eisenhut behauptet, Kommunen müssten durch „massenhafte Abschiebungen“ entlastet werden, oder dass Integration die Bringschuld der Geflüchteten sei. Als schwer erträglich für Demokraten kann auch die Person Bernhard Eisenhuts, der wiederholt durch Verbindungen in rechtsextreme Kreise auffiel, empfunden werden.

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Trotzdem: Es ist nicht in Ordnung, einen von sechs Kandidaten für den Bundestag bei einer Veranstaltung nicht zu Wort kommen zu lassen. Es ist nicht in Ordnung, so zu stören, dass Zuhörer kaum eine Chance haben, der Diskussion zu folgen. Und es ist schon gar nicht in Ordnung, einen Kandidaten, den man ablehnt, als „Nazi-Schwein“ zu beleidigen. Das ist respektlos und gehört nicht zum Ton, in dem in einer Demokratie politische Auseinandersetzungen geführt werden.

All dies müssen die Antifa-Aktivisten verantworten. Auch, dass sie Flüchtlingshelfer beleidigten, eine Gruppe von Menschen, meist aus dem linken Spektrum, die hohe Verdienste an der Unterstützung Geflüchteter erwarben. Hinzu kommt eine eklatante Blindheit gegenüber politischer Strategie. Oft ist die Rede davon, dass die AfD sich selbst als stetes Opfer inszeniert.

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An diesem Abend aber wird Bernhard Eisenhut tatsächlich zum Opfer. Er wird an Meinungsäußerung gehindert und muss sogar unter Polizeischutz zu seinem Fahrzeug begleitet werden. Das ist einer Demokratie unwürdig. Hat aber in jedem Fall zur Folge, dass Eisenhut und der AfD an diesem Abend weitreichende Aufmerksamkeit zuteil wurden. Vielleicht nicht gerade das, was die linken Antifaschisten erreichen wollten.