Das erste Oktober-Wochenende ist auf der Höri traditionell der besonderen roten Zwiebel gewidmet, denn dann ist Büllefest. 2022 ist es am Sonntag, 2. Oktober, so weit. Doch wie entsteht eigentlich so ein Büllezopf, den Besucher beim Fest bestaunen können?

Die Ernte der Höri-Bülle findet in der Regel Mitte August statt. Dann ist das Blattwerk – auch Schloten oder Schluchten genannt – bereits trocken. Die Höri-Bülle besitzt seit 2014 ein EU-Zertifikat, dass sie auf die Region Höri und Bohlingen begrenzt.

Bild 1: Bald ist endlich wieder Büllefest! Wir zeigen, wie der typische Büllezopf gemacht wird
Bild: Gerald Jarausch

Per Hand werden die verbliebenen Wurzelreste und die äußere Haut entfernt. Wenn man die Zwiebeln nach der Ernte ein bis zwei Wochen ruhen lässt, fällt das Entfernen der Haut leichter.

Bülleknollen werden von Hand vorbereitet Video: Gerald Jarausch

An einem Weidenstock wird der Faden im oberen Bereich zur Aufhängung mit einem Knoten befestigt. Anschließend wird dieser gegen das Verrutschen auf dem Stock mit einem Tacker fixiert.

Bild 2: Bald ist endlich wieder Büllefest! Wir zeigen, wie der typische Büllezopf gemacht wird
Bild: Gerald Jarausch

Das gleiche macht man am anderen Ende des Weidenstocks mit einem Bastfaden aus dem Gärtnereibedarf. Der Bastfaden wird nicht abgeschnitten, weil die Länge von der Anzahl der Umwicklungen abhängig ist.

Bild 3: Bald ist endlich wieder Büllefest! Wir zeigen, wie der typische Büllezopf gemacht wird
Bild: Gerald Jarausch

Jetzt geht es in die Luft. Der vorbereitete Weidenstock wird an einer festen Konstruktion aufgehängt, um die Bülle an dem Stock zu befestigen. In manchen Familien werden die nächsten Schritte sitzend auf dem Bein vollzogen.

Bild 4: Bald ist endlich wieder Büllefest! Wir zeigen, wie der typische Büllezopf gemacht wird
Bild: Gerald Jarausch

Nun beginnt das eigentliche Zopfen: Die Schloten jeder einzelnen Zwiebel werden an den Weidenstock gedrückt und mit dem Bastfaden umwickelt.

Bild 5: Bald ist endlich wieder Büllefest! Wir zeigen, wie der typische Büllezopf gemacht wird
Bild: Gerald Jarausch

Nach und nach werden die Bülleknollen einzeln von unten nach oben immer gegenüberstehend angefügt und die Schloten mit dem Bastfaden umwickelt. Wenn noch rund vier Zentimeter Weidenstock am oberen Ende frei sind, ist der Zopf fertig.

Bülleknollen werden mit Bastfaden befestigt Video: Gerald Jarausch

Dürfen bei einem schönen Büllezopf nicht fehlen: Die im Juli geernteten Trockenblumen werden unter dem Dach in Bündeln getrocknet.

Bild 6: Bald ist endlich wieder Büllefest! Wir zeigen, wie der typische Büllezopf gemacht wird
Bild: Gerald Jarausch

Zu kleinen Trockensträußen gebunden und mit Schleierkraut, Mohnkapseln oder Meerlavendel ergänzt, werden diese am oberen Ende ebenfalls mit dem Bastfaden umwickelt. Ein mit einer Nadel angebrachtes Dekoband rundet das harmonische Gesamtbild ab

Bild 7: Bald ist endlich wieder Büllefest! Wir zeigen, wie der typische Büllezopf gemacht wird
Bild: Gerald Jarausch

Fertig! Lothar Maier präsentiert den fertigen Büllezopf. Für den Vorgang des Zopfens hat er rund zwölf Minuten benötigt. Das wird allerdings nicht sein letzter gewesen sein: Pro Jahr stellt er 150 Büllezöpfe her.

Bild 8: Bald ist endlich wieder Büllefest! Wir zeigen, wie der typische Büllezopf gemacht wird
Bild: Gerald Jarausch

Hinweis: Dieser Artikel erschien erstmals im Oktober 2019.