Die Mitgliederversammlung des in Mainwangen ansässigen Vereins „Hilfe für Menschen in der Ukraine“ fand wohl noch nie in solch emotionalen Zeiten statt wie aktuell. Der Vorsitzende Viktor Krieger und seine Vorstandschaft haben in den annähernd 20 Jahren ihrer Vereinsgeschichte bereits viele Hilfsfahrten in die Ukraine organisiert und durchgeführt.

Diese Fahrten hatten jedoch bisher das Ziel, die allgemeinen Lebensbedingungen zu verbessern. Jetzt geht es darum, den Menschen das Nötigste zur Verfügung zu stellen.

Vor dem Krieg: Hilfe zur Selbsthilfe

In den letzten Jahren wurden die Beziehungen in die Ukraine auch durch eine im Jahr 2012 geschlossene Kooperation mit der Gemeinde Mühlingen stets weiter gepflegt. Dabei, so erinnerte sich auch Schirmherr Manfred Jüppner im Gespräch mit dem SÜDKURIER, sei es um Hilfe zur Selbsthilfe gegangen.

Maßnahmen also, die die Ukrainer befähigen, selbst zur Entwicklung des Landes beizutragen. Als Herausforderung habe sich die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Behörden herausgestellt, ebenso wie das demokratische Grundverständnis in dem Land.

Bisherige Projekte

Mithilfe von Hilfstransporten habe der Mühlinger Hilfsverein etwa dafür sorgen können, dass Krankenhäuser besser ausgestattet wurden und soziale Treffpunkte wie Clubhäuser und Dorftreffpunkte entstanden, so der Vorsitzende Viktor Krieger.

Das könnte Sie auch interessieren

Dafür seien die Materialien in Deutschland beschafft und dann zum Auf- oder Ausbau in die Ukraine transportiert worden. Bald habe sich jedoch herausgestellt, dass es schwierig ist, Dinge über eine längere Zeit zu lagern.

Auch die Transportkosten und Aufwendungen für Zölle und den Treibstoff gelte es zu berücksichtigen. Schon in der Vergangenheit seien die Projekte deshalb durch Spenden unterstützt und so Baumaßnahmen ermöglicht worden. Diese Vorarbeit komme den Menschen im Bereich Ushgorod, Onikivska, Kamianytsia und Perechin zu Gute.

3000 Menschen brauchen Lebensnotwendiges

Nun hat sich die Situation geändert. Statt um Hilfe zur Selbsthilfe geht es in diesen Regionen momentan um ganz konkrete Hilfen für notleidende Menschen in dem vom Krieg gebeutelten Land. Viktor Krieger sprach davon, dass es gelte, rund 3000 Menschen, die im Westen des Landes Schutz suchen, mit den wichtigsten Dingen auszustatten.

Dort seien bisher viele angekommene Flüchtlinge privat untergekommen. Nachdem diese Möglichkeit ausgeschöpft war, habe man Räume gefunden, in denen die Geflüchteten Platz finden. Eine Grundstruktur stehe. Für die täglich dort ankommenden Frauen, Kinder und Männer habe der Hilfsverein Feldbetten gekauft. „Ganz wichtig sind auch große Mengen an Nahrungsmitteln“, so Krieger.

Weiterer Transport ist bereits geplant

Weil vielfältige Hilfe vor Ort also immer noch dringend nötig ist, plane der Hilfsverein schon einen weiteren Transport. Dieser soll noch vor Ostern starten, vermutlich am 14. und 15. April. Die Hilfsbereitschaft sei weiterhin enorm und ungebrochen.

„Wir haben bereits wieder Zusagen für zwei kleinere Fahrzeuge“, so Krieger. „Was wir in zweieinhalb Tagen an Spenden von den Menschen bekommen haben, das war unbeschreiblich“, sagt Krieger.

Gäste

Auch die beiden Gäste Johanna Kedak und Larissa Auer vom Musikverein Mühlingen hatten eine gute Nachricht zu verkünden. Der Verein hatte nämlich ein Benefizkonzert gespielt, dabei seien 2300 Euro für die Ukrainehilfe zusammengekommen.

Als weiterer Gast sprach Maria Koval-Mazuta aus dem ukrainischen Kamyanytsa zu den Gästen. „Es ist nicht leicht, in so einer Situation die richtigen Worte zu finden“, stellte sie ihrem Dank voran. Bilder von den Hilfstransporten und Aktionen unterlegt von einer Hymne auf die Ukraine umrahmten die Versammlung.