Doris Eichkorn und Sandra Häusler

Ist ein Wolf unterwegs? In der vergangenen Woche will der Jäger Nihad Basic in der Gemeinde Wald im Ortsteil Sentenhart auf der Fahrt von seinem Wohnhaus in sein Jagdrevier Aufnahmen von einem Wolf gemacht haben. Das ist knapp hinter der Kreisgrenze bei Mühlingen und Hohenfels. Der Jäger war überzeugt: „Es ist hundertprozentig ein Wolf.“

Forstliche Versuchsanstalt: Wahrscheinlich ein Wolf

Die Forstliche Versuchsanstalt (FVA) mit Sitz in Freiburg wurde zu Rate gezogen. Jagdschulleiter Armin Hafner aus Sauldorf, der als Schnittstelle zwischen FVA und dem Jäger im Kreis Sigmaringen fungiert, leitete die Fotos weiter. Die Experten gehen zwar aufgrund der Bilder davon aus, dass es sich um einen Wolf handle, eine Bestätigung mit einer einhundertprozentigen Sicherheit wollten sie jedoch nicht erteilen.

Der vermutliche Wolf läuft nun ortsauswärts.
Der vermutliche Wolf läuft nun ortsauswärts. | Bild: Nihad Basic

Die Wolfssichtung und die Meldung lösten eine Kette von Mechanismen aus. So sind laut Maßnahmenplan des Ministeriums für Ländlichen Raum beispielsweise die Tierhalter in der Region darauf hinzuweisen, dass sich der Wolf durchaus noch in der Region aufhalten könne. Kreisjägermeister Kurt Kirchmann wohnt in der Gemeinde Mühlingen, und weist im Gespräch mit dem SÜDKURIER darauf hin, dass ein Wolf einen Bewegungsradius von bis 50 bis 80 Kilometer an einem Tag haben könne. So war es für ihn auch nachvollziehbar, dass es sich bei zwei ihm gemeldeten Rissen von Rehwild in der vergangenen Woche im Bereich der Gemeinde Eigeltingen durchaus auch um einen Wolf handeln könnte.

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Armin Hafner hat als Experte für Wildtiermonitoring entsprechende Proben genommen und diese zur genauen Untersuchung an die Forstliche Versuchsanstalt weitergeleitet. „Es spricht alles dafür, dass es ein Wolf war“, sagt Armin Hafner. Die FVA gibt laut Maßnahmenplan auch an betroffene Stellen, wie die Bauernverbände oder den Schafzuchtverband, entsprechende Meldungen heraus. Diese informieren wiederum ihre Mitglieder. Für Spaziergänger bestehe allerdings kein Grund zur Sorge. Die durchwandernden Tiere seien Einzelgänger und oft handle es sich um Jungtiere, welche auf der Suche nach einem Partner zur Reproduktion durchstreifen.

Beobachtungen melden

Ein Fotonachweis oder die Beobachtung durch einen Menschen sei Zufall. Meist werde der Wolf erst durch Risse bemerkt, zu denen dann laut Kurt Kirchmann auch geschulte Jäger entsendet werden. „Es gilt nun egal, ob als Jäger, Landwirt oder Hobbytierhalter aufmerksam zu sein und bei Beobachtungen oder bei Rissen von Tieren ruhig und nach einem Schema vorzugehen“, so Kirchmann. Dieses Schema sei eine schnelle Meldung an die FVA, den gefundenen Tierkörper nicht anzufassen und dafür zu sorgen, dass keine fremde DNA mehr an den Tierkörper gelangt.