In diesen Tagen startet an vielen Stellen bereits der Verkauf für Christbäume. Rund vier Wochen vor dem Weihnachtsfest bieten die Händler ihre Bäume an. Einer der Produzenten vor Ort ist Jörg Steinhäusler. Er stammt aus Weiler und wohnt seit Jahren in Öhningen. An beiden Standorten produziert und verkauft er die Bäume, die so etwas wie das Markenzeichen des Weihnachtsfestes sind.
Diesen Status werden die Bäume nach Ansicht von Jörg Steinhäusler auch noch in der Zukunft haben. Zumindest in der Region und anderen ländlich geprägten Gebieten: „In ländlichen Bereichen ist es Tradition, einen echten Baum zu haben“, sagt er. Seit rund 30 Jahren verkauft seine Familie Christbäume und vermarktet sie unter dem Namen „Höri-Tannen“.
Ein Trick gegen das Nadeln
Was durchaus ganz gut passt. Denn während vor Jahrzehnten noch Rot- und Blaufichten den Standard im Wohnzimmer darstellten, sind es mittlerweile zu 80 bis 85 Prozent Nordmanntannen (Abies nordmanniana – stammt ursprünglich aus dem Kaukasus), die von den Kunden gewünscht und gekauft werden. Ihre Nadeln pieksen deutlich weniger und die Bäume verlieren sie auch nicht ganz so schnell.
Gegen das Nadeln hat Jörg Steinhäusler noch einen anderen, unter Fachleuten seit langem bekannten Trick, parat. „Wir schlagen unsere Bäume immer nach dem Mond“, verrät er. Dabei werden die Tannen möglichst nah an der Vollmondphase geschlagen, weil sie dann mehr im Saft stehen. Das Ergebnis ist ein Baum, der die Nadeln deutlich langsamer verliert, als das bei anderen Bäumen der Fall ist.
Zum Beweis hat er einen Zweig in der Garage hängen, der vor 30 Jahren dort platziert wurde. Die Nadeln sind zwar braun, aber praktisch noch alle am Zweig. Mit dieser Technik halten die Christbäume auch in der heimischen Stube nach seiner Aussage bis Dreikönig und manchmal sogar noch darüber hinaus.
Die Bäume, die in den Verkauf gehen, sind zwischen sieben und acht Jahre alt. Umso ärgerlicher, wenn sie im Verlauf dieser Zeit Schaden nehmen. Das war in diesem Jahr wieder einmal der Fall, lässt Steinhäusler wissen. „In dem feuchten Frühjahr hatten wir Pilzbefall in den Kulturen“, berichtet er. Mehr als 500 Bäume hat er durch diesen Umstand verloren.
Seit Jahren achtet er darauf, möglichst ohne den Einsatz von Spritzmitteln auszukommen. Unter anderen fressen Schafe das Gras zwischen den Christbaumkulturen. Und auch nach der Nutzung in den Wohnzimmern seiner Kunden können die ausgemusterten Bäume noch einen guten Zweck erfüllen. Eingesammelte Bäume lässt Jörg Steinhäusler nämlich häckseln und dann als Pferde-Unterstreu verwenden. „Das riecht gut und gefällt den Tieren“, sagt er.
Baumschlagen als Familienerlebnis
Wer an den Verkaufsstellen nicht das Traumexemplar findet, der kann seinen Baum sogar selber in den Kulturen schlagen. Diese Variante ist besonders bei Familien mit kleinen Kindern sehr beliebt, da der Christbaumkauf so zu einem echten Erlebnis wird. So ganz nebenbei erfährt der Nachwuchs auf diese Weise, wie und wo die Christbäume wachsen.
Dabei erhalten die Familien eine Säge und können gemeinsam das Objekt der Begierde aussuchen und absägen. Jörg Steinhäusler markiert zuvor die Bäume, die in dem jeweiligen Jahr geschlagen werden dürfen.